Sanierung des Alten Schlosses in Büdesheim rückt in greifbare Nähe

Seit fast zehn Jahren wird in Schöneck über die Zukunft des Alten Schlosses Büdesheim diskutiert. Ideen geboren und verworfen, Pläne erstellt und dann bei Seite gelegt. Jetzt endlich wollen alle politischen Gremien eine schnelle Lösung herbeiführen.
Schöneck – „Die Tür ist jetzt sperrangelweit offen. Wir müssen nur hindurchgehen“, forderte Andreas Zeller (CDU), der am Dienstagabend in Abwesenheit von Ortsvorsteher Thorsten Mack (SPD) die Sitzung des Ortsbeirates Büdesheim leitete, die Mitglieder des Ortsbeirats zur Abstimmung auf.
Platz für Jugend und Senioren
Und auch Monika May (SPD) sehnt sich im Namen des Gemeindevorstandes nach einem Ende der Diskussionen: „Wir sind es im Gemeindevorstand leid, immer nur nach Lösungen für das Alte Schloss suchen zu müssen, die dann anschließend doch nur zerredet werden und im Papierkorb landen. Wir brauchen endlich einen Beschluss“, ergänzte May die Worte ihrer Bürgermeisterin Conny Rück (SPD), die sich zuvor ausführlich für das neue Nutzungskonzept (wir berichteten) ausgesprochen hatte.
„Wenn das Alte Schloss weiterhin in der Nutzung der Gemeinde verbleibt, dann können wird entsprechend dem neuen Nutzungskonzept in dem umgebauten Gebäude 15 dringend benötigte Arbeitsplätze für die Gemeindeverwaltung schaffen und es darüber hinaus auch weiterhin für den Jugendklub und die Seniorenbetreuung nutzen“, so die Bürgermeisterin. Außerdem sollen in dem dann umgebauten Gebäude fünf Wohnungen entstehen, die dem Bereich „bezahlbarer Wohnraum“ zugeführt werden könnten. Auch ein Raum für ein Heimatmuseum könne in dem umgebauten Gebäude entstehen. Dafür plädierte Christina Zehner im Namen ihrer Wählerinitiative WAS in der Sitzung ausdrücklich.
Finanzierung stellt größte Hürde dar
Aber auch wenn die Machbarkeitsstudie des Architekturbüros Krieg und Warth von allen Fraktionen positiv betrachtet und begrüßt wird, so schwebt doch noch ein großes Fragezeichen über der Umsetzung – und zwar wegen der rund drei Millionen Euro Kosten, die für den Umbau veranschlagt sind.
In einer gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses mit dem Bauausschuss am 14. Dezember vergangenen Jahres wurde am Ende einer ausführlichen Beratung der Beschluss gefasst, dass sich das Architekturbüro noch einmal über die Kostenaufstellung hermachen und nach möglichen Einsparungen suchen solle. Denn drei Millionen Euro auf einmal sind von der Gemeinde so nicht zu stemmen. „Dann müssten wir die Grundsteuer um 1500 Punkte anheben, und das ist illusorisch“, weist die Bürgermeisterin auf das Finanzproblem hin.
„Die Stunde der Wahrheit“ bei Haushaltsberatungen
Sinnvoll wäre es, den Umbau in einer Zeitspanne von drei bis vier Jahren zu planen. „Dementsprechend können auch die benötigten Gelder auf die Jahre verteilt werden“, sagte Andreas Zeller. Kostenentscheidend sei es, Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und Denkmalschutz so zusammenzufügen, dass sie mit dem Gemeindehaushalt im Einklang sind.
Darüber berät am 15. Februar im Anschluss an die Vorlage eines neuen Kostenplans durch das Architekturbüro erneut der Bauausschuss, bevor im März bei den Haushaltsberatungen „die Stunde der Wahrheit“ kommt, wie Bürgermeisterin Rück andeutete.
Der Ortsbeirat Büdesheim stimmte am Dienstagabend in der Sitzung der Beschlussvorlage der Verwaltung zu, billigte das vom Gemeindevorstand favorisierte Nutzungskonzept der Architekten Krieg und Warth, befürwortete die Bereitstellung der erforderlichen Haushaltsmittel für die Planungsarbeiten sowie für ausreichende Mittel zur Fortsetzung der Umbaumaßnahmen entsprechend dem Nutzungskonzept.
Neue Fahrradständer für die Südliche Hauptstraße geplant
Darüber hinaus soll der Gemeindevorstand ermächtigt werden, im Rahmen der kommenden Haushaltsjahre ausreichende Mittel für die weiteren Umsetzungsmaßnahmen des Nutzungskonzeptes in den Haushaltsplänen bereitzustellen. Mit vier Ja-Stimmen bei einer Enthaltung wurde dieser Vorlage zugestimmt.
Für die bevorstehenden Haushaltsberatungen wurden darüber hinaus drei weitere Beschlüsse einstimmig gefasst. So sollen nahe dem alten Rathaus für 500 Euro Absperrvorrichtungen für Fahrräder angebracht werden. Des Weiteren sollen entlang der Südlichen Hauptstraße in Büdesheim Fahrradständer für rund 2000 Euro errichtet werden. Zugestimmt wurde darüber hinaus der Erhöhung der Mittel für den Radrundweg um 10 500 Euro auf nunmehr 30 500 Euro.
(Jürgen W. Niehoff)