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Schöneck: Ärger über rücksichtslose Radfahrer beim Hohe-Straße-Fest

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Von: Jan-Otto Weber

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Neue Schilder: Die Bürgermeister Andreas Bär (Nidderau, von links), Michael Göllner (Hammersbach) und Conny Rück (Schöneck, alle SPD) sowie Armin Deckenbach, Geschäftsführer des Vereins Regionalpark RheinMain Hohe Straße, werben für gegenseitige Rücksichtnahme.
Neue Schilder: Die Bürgermeister Andreas Bär (Nidderau, von links), Michael Göllner (Hammersbach) und Conny Rück (Schöneck, alle SPD) sowie Armin Deckenbach, Geschäftsführer des Vereins Regionalpark RheinMain Hohe Straße, werben für gegenseitige Rücksichtnahme auf dem „Miteinander-Weg“ Hohe Straße. © PM

Besser hätte das Wetter nicht sein können. „Kein Wunder, dass es am ersten September-Sonntag auf der Hohen Straße von Radlerinnen und Radlern wimmelte“, schreibt das Team von der Fahrrad-Werkstatt des Repaircafés Schöneck. Dabei kam es auch zu unschönen Szenen.

Schöneck – Die fünf Mitglieder hatten am Morgen rechtzeitig ihren Servicestand eingerichtet, um Radfahrern bei Pannen und Problemen mit ihrem Drahtesel zum Hohe-Straße-Fest behilflich zu sein. Zwar blieben schwerwiegenden Pannen aus, dafür ärgerten sich die ehrenamtlichen Helfer über „einige Wilde“ unter den vielen sportlich ambitionierten Rennrad- oder Mountainbike-Fahrern auf der Strecke. „Bei einer ganzen Reihe von Fast-Zusammenstößen stockte manchem Beobachter der Atem, und es ist nur glücklichen Zufällen zu verdanken, dass es nicht zu bösen Unfällen kam“, berichten das Team der Fahrrad-Werkstatt.

Der Sinn und Charakter der Veranstaltung sei diesen Teilnehmern offenbar nicht klar gewesen. „Wer mit extremem Tempo über ein schmales Sträßchen brettert, auf dem sich stellenweise Spaziergänger, Radfahrer und vor allem kleine und kleinste Kindern drängeln, der sollte seine tollen Fähigkeiten nicht ausgerechnet dort austoben und zur Schau stellen, wo er mit seiner Fahrweise andere gefährdet.“

Neue Schilder werben für Rücksichtnahme

Dabei hatte der Verein Regionalparkroute Hohe Straße, in dem sich die Anrainer-Kommunen organisiert haben, rechtzeitig vor dem Hohe-Straße-Fest an einigen Punkten der Route neue Schilder aufgehängt, die an ein Miteinander und gegenseitige Rücksichtnahme appellieren.

„Seit vielen Jahren ist die Regionalparkroute Hohe Straße ein beliebter Weg für Freizeitradler“, erklärte der Verein hierzu. „Gerade am Wochenende sind dort viele Menschen unterwegs. Aber eben nicht nur Radler, sondern auch Fußgänger aus allen Altersgruppen, mit oder ohne Kinderwagen, Hund oder Rollator nutzen den Weg. Auch Traktoren fahren hier, und wo die Route durch Ortschaften führt, wie etwa in Hirzbach, können auch Kinder auf der Straße spielen. Da kommt es manchmal schon zu eigentlich unnötigen Konfliktsituationen.“

Anwohner aus Hirzbach hatten die Idee

Anwohner aus dem Weiler Hirzbach, wo die Radler oft sehr schnell in die schmalen Straßen hineinfahren, hatten deshalb die Idee, mit zusätzlichen Schildern darauf aufmerksam zu machen, dass der Weg von vielen genutzt wird und gegenseitige Rücksichtnahme geboten ist. Die Bürgermeister Michael Göllner (Hammersbach), Andreas Bär (Nidderau) und Conny Rück (Schöneck) hatten die neuen Schilder gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Vereins, Armin Deckenbach, präsentiert und darauf gehofft, dass „ein unterhaltsames und sportliches Hohe-Straße-Fest gemeinsam gefeiert werden kann“.

Das fünfköpfige Team der Fahrrad-Werkstatt Schöneck bot zum Hohe-Straße-Fest am vergangenen Sonntag wieder einen Pannenservice und hatte alle Hände voll zu tun. Vor allem ärgerten sich die Ehrenamtlichen über zahlreiche „Wilde“ unter den Radfahrern.
Das fünfköpfige Team der Fahrrad-Werkstatt Schöneck bot zum Hohe-Straße-Fest am vergangenen Sonntag wieder einen Pannenservice und hatte alle Hände voll zu tun. Vor allem ärgerten sich die Ehrenamtlichen über zahlreiche „Wilde“ unter den Radfahrern. © PM

Für die überwiegende Zahl der Teilnehmer war dies auch der Fall. Aber einige Unbelehrbare gibt es eben immer. Hinzu kam „das ganze Spektrum von lästigen Bagatellschäden, die den Spaß bei einer Fahrradtour beeinträchtigen können“, wie die Mitglieder der Fahrrad-Werkstatt Schöneck weiter berichten. „Angefangen von zu niedrigem Reifendruck über knirschende Gangschaltungen und rasselnde Ketten bis zu fehlenden Befestigungsschrauben an Schutzblechen oder schlecht wirkenden Bremsen waren es immer wieder die üblichen Wehwehchen, wegen derer die Station aufgesucht wurde. Meistens konnten die Patienten nach kurzer Behandlungszeit als geheilt entlassen werden; eine Bestätigung für die ehrenamtlichen Schrauber, dass sich ihr Einsatz gelohnt hatte“, so das Fazit der Ehrenamtlichen.

Hoher Anteil an E-Bikes

Nebenbei wurde die Gelegenheit für viele Gespräche rund ums Fahrradfahren genutzt. Ein ganz aktuelles Thema war der elektrische Zusatzantrieb. „Wer ein Auge dafür hatte, konnte leicht erkennen, dass annähernd die Hälfte der Radlerinnen und Radler ein E-Bike benutzen“, berichtet das Werkstatt-Team. „Klar, dass diese Variante vor allem von der Seniorengeneration bevorzugt wird. In den Gesprächen wurde deutlich, dass so manche Rentnerin und mancher Pensionär überhaupt nur noch aufs Fahrrad steigt, weil man auf diese Weise das Radeln ohne körperliche Probleme genießen kann.“

Die Schönecker Helfer hoffen nun, dass beim nächsten Fest auf der Hohen Straße am ersten Septemberwochenende 2023 „schon im Vorfeld der Charakter der Veranstaltung deutlich herausgestrichen wird, nämlich der eines unbeschwerten und risikolosen Miteinanders von Freizeitradlern und Spaziergängern, auf einer landschaftlich schönen Strecke, die vor allem auch für Familien einen hohen Freizeitwert bietet, für sportlich ambitionierte Selbstdarsteller aber kaum geeignet ist“.

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