Schöneck: Seniorenbeirat ist ein wichtiges Sprachrohr für ältere Menschen

„Nach 17 Jahren im Seniorenbeirat und davon viele Jahre als Vorsitzender wird es Zeit, Jüngeren Platz zu machen“, sagt Alfred Erdelmeier, der amtierende Vorsitzende dieses Gremiums, im Gespräch mit unserer Redaktion und kündigt an, Ende März nicht mehr zu kandidieren. Dann soll ein neuer Seniorenbeirat gewählt werden.
Schöneck – Der gebürtige Rheinhesse, der 1968 nach Oberdorfelden gezogen war und zuletzt beruflich beim damaligen Umlandverband Frankfurt/Rhein-Main tätig war, bekräftigt aber auch, dass er, „wenn ich nicht Jahrgang 1941 wäre, noch weitermachen würde“. Amtsmüde ist Erdelmeier nicht, sondern „es sollten sich jetzt wirklich jüngere Leute mit Perspektive für den Seniorenbeirat zur Verfügung stellen“.
Aus Vernunftgründen werde er nicht mehr kandidieren, hoffe aber, dass bei der Wahl im März genügend Kandidaten aus allen Ortsteilen zur Wahl stehen, denn „von den jetzigen nur noch sieben Mitgliedern wollen voraussichtlich nur drei weitermachen“. Nominell soll der Seniorenbeirat aber neun Mitglieder plus Nachrücker umfassen.
Parteipolitik soll herausgehalten werden
„Ich hatte mich bereits vor zwei Jahren ins zweite Glied zurückgezogen, aber dann zog der neue Vorsitzende Wolfgang Geyer aus Schöneck weg und ich wurde gebeten, mich wieder als Vorsitzender zur Verfügung zu stellen. Im November 2019 wurde ich dann einstimmig in geheimer Wahl – wie schon bei allen Wahlgängen zuvor – wiedergewählt“, erklärt Erdelmeier. Dieses Prozedere war dem Rentner wichtig, „weil ich niemand zu einer Stimmabgabe drängen wollte, hinter der er nicht steht“, betont das SPD-Mitglied. Genauso wichtig war Erdelmeier, dass Parteipolitik aus dem Seniorenbeirat herausgehalten wurde. Er selbst hatte sich Mitte der 80er-Jahre aus der Kommunalpolitik zurückgezogen.
Der Seniorenbeirat habe laut Satzung der Verwaltung beratend zur Seite zu stehen und die Belange der Generation 60 plus in den Gremien zu vertreten. Dabei setzte Erdelmeier immer darauf, die Arbeit auf viele Schultern zu verteilen. Nach den Erfahrungen der vergangenen Wahl, bei der das Quorum in Ortsteilen nicht erreicht worden sei, habe die Gemeindevertretung im April 2019 eine Satzungsänderung verabschiedet, nach der der Seniorenbeirat nun mit Kandidaten nach Wahlergebnis aus einem anderen Ortsteil aufgefüllt werden kann, sollten sich in einem Ortsteil zu wenig Bewerber der Wahl stellen. „Wir müssen gewährleisten, dass mindestens neun Mitglieder zur Verfügung stehen, jeder weitere Bewerber ist als möglicher Nachrücker für ausscheidende Mitglieder ebenfalls extrem wichtig, um das Gremium arbeitsfähig zu erhalten“, betont der Noch-Vorsitzende.
Gremien sollen Seniorenbeirat öfter einbeziehen
Sehr gut zusammen gearbeitet hat Alfred Erdelmeier mit der im vergangenen Jahr in den Ruhestand gegangenen, langjährigen Seniorenberaterin Veronika Kielmann-Heine. „Sie war der verlässliche Ansprechpartner in der Verwaltung, die einen sehr guten Job gemacht hat. Sie hat zum Beispiel noch 2019 den ersten Seniorenbericht der Gemeindegeschichte verfasst“, lobt der 80-Jährige die Arbeit der ehemaligen Sachbearbeiterin.
Ansonsten wünscht sich Erdelmeier, dass die Verwaltung, das Gemeindeparlament und die Ausschüsse sich in Zukunft mehr als bislang der Sachkenntnis des Seniorenbeirats bedienen würden. Immerhin sei Bürgermeisterin Conny Rück bei drei bis vier der jährlichen acht bis neun Sitzungen dabei.
Letzte Wahl vor vier Jahren
Bei der letzten Wahl zum Seniorenbeirat in Schöneck stellte der Wahlausschuss am 30. März 2017 das Ergebnis fest. In Kilianstädten wurden die drei Bewerber mit den meisten Stimmen in den Seniorenbeirat gewählt. In Oberdorfelden standen nur drei Kandidaten und in Büdesheim nur zwei Kandidaten zu Wahl, die dadurch alle einen Sitz im Seniorenbeirat bekamen. Die Wahlbeteiligung 2017 mit durchschnittlich 28 Prozent von insgesamt 949 Wahlberechtigten bezeichnete das Gremium als erfreulich. (tse)
„Bevor die Pandemie die Arbeit blockiert hat, wurden doch noch einige Projekte begleitet und abgeschlossen. Dazu gehören der Bürgerbus, eine Resolution mit der Landesseniorenvertretung zu Pflegenotstand, Altersarmut und bezahlbares Wohnen, die geänderte Satzung, der Mitte 2021 eingeführte ‚Schöneck-Pass’, die Vorbereitung zur Teilnahme an der Sozialmesse Anfang 2020 und die Verabschiedung der Jahresplanung 2020, die zum Großteil Makulatur wurde“, zählt Erdelmeier einige Aktivitäten auf.
Verwaltung soll Werbetrommel für die Wahl rühren
Gefragt ist der Seniorenbeirat aber auch bei der Vorbereitung von diversen Festen und Ausflügen, wobei der Vorsitzende leicht ironisch anmerkte, das falle in die Kategorie „Brot und Spiele“. „Der Seniorenbeirat hat trotz nur beratender Funktion einen großen Stellenwert in der Gemeinde, denn ohne ihn würden viele Probleme und Wünsche der älteren Mitbürger in Vergessenheit geraten. Zum Beispiel der behindertengerechte Umbau von vielen Straßen im Gemeindegebiet“, betonte Erdelmeier.
Deshalb müssten die Mitglieder das Ohr am Puls des Gemeindelebens haben und so sei es um so wichtiger, dass auch die Verwaltung die Werbetrommel für die Seniorenbeiratswahl rühre, „um genügend Kandidaten aus allen Ortsteilen und so viele Wähler wie möglich zu mobilisieren“. (Von Thomas Seifert)