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Schöneck: Bündnis ruft zu Einwendungen und Petition zu Rechenzentrum auf

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Der Datacenter-Park der Hetzner Online GmbH in Falkenstein. So ähnlich könnte das geplante Rechenzentrum in Schöneck aussehen. Fridays for Future wollen heute vor dem Rathaus in Kilianstädten gegen das Projekt protestieren.
Der Datacenter-Park der Hetzner Online GmbH in Falkenstein. So ähnlich könnte das geplante Rechenzentrum in Schöneck aussehen. © PM

Das Bündnis lebenswertes Schöneck ruft in einer aktuellen Mitteilung die Bürger in der Region auf, sich per Einwendung gegen das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans für das Gewerbegebiet Kilianstädten Nord II auszusprechen, wo auf etwa 13 Hektar Fläche ein Rechenzentrum entstehen soll.

Schöneck – Das Bündnis kritisiert insbesondere die geplante eingeschossige beziehungsweise 1,5-geschossige Bauweise, wodurch viel Fläche benötigt wird. Zudem sei das Rechenzentrum in einem Wasserschutzgebiet geplant und die Nutzung der Abwärme nicht vorgesehen. Dieser Punkt werde allerdings geprüft, wie die Gemeinde Schöneck zugesagt hat.

Das Bündnis hatte im Oktober und November 2022 bereits die Bürger von Schöneck im Main-Kinzig-Kreis aufgerufen, Einwendungen gegen die Pläne der Gemeinde zu erheben, die damals die Offenlegung eines entsprechenden Bebauungsplans für das neue Gewerbegebiet beschloss. Nun ist das Bündnis erneut aktiv geworden und sammelt wieder Einwendungen – diesmal gegen die Änderung des Flächennutzungsplans durch den Regionalverband Frankfurt/Rhein-Main.

Wie das Bündnis mitteilt, habe die Gemeinde Schöneck beantragt, das ursprünglich acht Hektar große Gewerbegebiet auf fast 13 Hektar zu erweitern, um den Bau des Rechenzentrums in Modulbauweise zu ermöglichen. „Mögliche Alternativen zu der geplanten Bauweise, die weniger Bodenverbrauch kosten und auch in anderer Hinsicht weitaus nachhaltiger gestaltet werden könnten, wurden bisher weder vom Investor noch von Seiten der Gemeinde in Betracht gezogen“, beklagt das Bündnis.

„Die Vorbereitungen der Mediationsgespräche zwischen der Gemeinde und unserem Bündnis laufen inzwischen“, erklärt Barbara Schöller vom Bündnis lebenswertes Schöneck. „Wir erhoffen uns selbstverständlich, dass sich im Laufe dieser Gespräche neue Perspektiven eröffnen. Bedauerlicherweise hat der Regionalverband Frankfurt/Rhein-Main mit seiner Entscheidung nicht gewartet, bis die Mediationsgespräche abgeschlossen sind. Da die Pläne des Regionalverbandes am 4. Januar offengelegt wurden und damit Fristen laufen, mussten wir wieder aktiv werden.“

Das Bündnis lebenswertes Schöneck hat diesmal zwei Aktionen parallel gestartet. Alle Bewohner des Rhein-Main-Gebiets werden gebeten, bis zum 3. Februar eine Einwendung gegen die Änderung des Flächennutzungsplans an den Regionalverband zu senden. Dazu gibt es über die Homepage des Bündnisses eine „Muster-Einwendung“ zum Herunterladen.

Als zweite Aktion hat das Bündnis eine Online-Petition gestartet, mit dem Ziel, auf den Flächenverbrauch in Schöneck und das generelle Problem des „immensen Flächenverbrauchs bundesweit“ hinzuweisen. Die Bürger werden gebeten, auch die Online-Petition zu unterstützen. Diese läuft zwar noch bis Mitte März, die bis zum 3. Februar gesammelten Unterschriften sollen jedoch dem Regionalverband gemeinsam mit den gesammelten Einwendungen schon Anfang Februar übergeben werden.

Die bereits abgegebenen Kommentare der Unterzeichner der Petition zeigten, dass die Problematik der Flächenversiegelung immer mehr ins Bewusstsein vieler Menschen rücke. „In Zeiten von Krieg und drohender Nahrungsmittelknappheit ist das nicht mehr sinnvoll zu vermitteln“, erklärt das Bündnis. „Den Menschen ist bewusst, wie leichtfertig wir unsere Lebensgrundlage aufs Spiel setzen, um kurzfristig angeblich finanzielle oder strukturelle Vorteile zu erzielen.“

Es seien deutschlandweit genügend bereits versiegelte Brachflächen vorhanden. Auch „die mögliche Behinderung von Grundwasserneubildung“ in Zeiten immer weiter zunehmender Dürregefahr werfe bei den Menschen die drängende Frage nach der grundsätzlichen Sinnhaftigkeit des Projekts auf. „Es ist wichtig, bei beiden Aktionen mitzumachen, da sie rechtlich verschiedene Auswirkungen haben“, appelliert das Bündnis. „’Schöneck’ ist überall und kann morgen auch in jedem anderen Ort in Deutschland passieren, deshalb geht es uns alle an.“ (jow)

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