Schöneck: Gemeindevertreter diskutieren über bessere Bezahlung für Kita-Personal

Aktuell kann rund 40 Schönecker Kindern kein Kindergartenplatz angeboten werden – Tendenz steigend. Hauptgrund dafür ist der Fachkräftemangel auf dem Stellenmarkt.
Schöneck – Die Schönecker CDU-Fraktion hat deshalb bei der Gemeindevertretersitzung am Donnerstagabend vorgeschlagen, die Gehälter der Kita-Fachkräfte in Schöneck zu erhöhen und an die Gehälter anzupassen, die für Kita-Fachkräfte in den umliegenden Städten und Gemeinden wie Maintal und Bad Vilbel gezahlt werden. Die CDU dringt auf eine schnelle Entscheidung. Doch bei der Mehrheit der Gemeindevertreter besteht noch Diskussionsbedarf – vor allem über die Finanzierung.
„Das Angebot der Kindergartenplätze in allen Schönecker Ortsteilen scheint auf den ersten Blick gut und ausreichend zu sein. Trotzdem kann die Gemeinde aktuell rund 40 Schönecker Kindern keinen Kindergartenplatz anbieten“, erklärt Kristina Jung (CDU). Aufgrund des Fachkräftemangels stünden nur 400 Kindergartenplätze in Schöneck zur Verfügung, obwohl bei voller Auslastung bis zu 460 Plätze angeboten werden könnten. In den vergangenen Monaten hätten aufgrund von Ausfällen – auch Kündigungen seien dabei gewesen – Gruppen geschlossen werden müssen.
„Um diese Gruppen wieder eröffnen zu können, braucht die Gemeinde jedoch das entsprechende Fachpersonal. Nur werden wir dem ganzen nicht mehr Herr werden, wenn der Gehaltsmarkt der umliegenden Städte und Gemeinden besser dasteht, als der der Gemeinde Schöneck. Es geht aber nicht nur um die Gewinnung neuer Fachkräfte, sondern auch darum, das Abwandern weiterer Fachkräfte zu verhindern und eine zusätzliche Verschärfung der Situation zu vermeiden“, begründet Jung den Vorschlag. Man habe bei dem Antrag bewusst offengelassen, ob die Vergütung durch eine höhere Tarifgruppe (8b statt 8a) steigt, oder etwa eine Arbeitsmarktzulage gezahlt wird. So habe der Gemeindevorstand einen größeren Handlungsspielraum bei der Umsetzung.
Peter Zittier (Grüne) gibt zu bedenken, dass die Gemeinde die Erhöhung der Vergütung auch finanziell stemmen müsse. Die höhere Vergütung der Kita-Fachkräfte würde den Haushalt der Gemeinde künftig mit zusätzlich rund 300 000 Euro belasten. Zudem stünden im neuen Jahr Tariferhöhungen an. „Es gibt doch auch weiche Faktoren, die man anbieten kann, wie zum Beispiel viele Fortbildungsmöglichkeiten oder ein Jobticket“, sagt er. Er schlägt vor, den CDU-Antrag zunächst im Haupt- und Finanzausschuss weiter zu diskutieren. Diesen Vorschlag favorisiert auch die SPD-Fraktion. „Wir sollten in Ruhe die Fakten prüfen. Trotz des Wissens um die Wichtigkeit des Themas müssen wir die Finanzen unserer Gemeinde im Blick behalten“, betont Olaf Schumann (SPD).
CDU-Fraktionsvorsitzende Carina Wacker versucht noch einmal, das Parlament zu überzeugen, eine Entscheidung ohne Umweg über den Ausschuss zu treffen. „Die Sicherstellung der Betreuung von Kindergartenkindern ist eine Pflichtaufgabe unserer Gemeinde. Bei knappen Kassen muss dann eben anderswo gespart werden – zugunsten der Kinder und deren Familien“, betont sie. Vergeblich, die Mehrheit der Gemeindevertretung stimmt für die Überweisung an den Ausschuss.
Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) betont im Nachgang, dass sie dies für vernünftig hält. „Wir dürfen nicht vergessen: Umgerechnet würden 300 000 Euro bei der Grundsteuer B eine Erhöhung um 70 Punkte bedeuten.“ (Von Mirjam Fritzsche)