Schöneck: Maria Siefen-Just zeigt 32 Porträts ihrer Familie

Immer, wenn Maria Siefen-Just Sehnsucht nach ihren beiden Enkeln und deren Eltern hat, dann greift sie zu Pinsel, Aquarell- oder Öl-Farben und Gouache. So sind im Laufe der vergangenen fünfeinhalb Jahre zahlreiche Aquarelle und Ölbilder auf Papier und Leinwand entstanden. Von ihnen zeigt sie 32 Porträts der beiden Kinder und Erwachsenen aus ihrer Familie am Wochenende 6./7. Mai in der Kulturscheune Kilianstädten.
Schöneck – Der Titel der Ausstellung lautet „Mia Lavinia und ihre Eltern“. Zu sehen waren einige der Porträts bereits vor einem Jahr in einer Ausstellung im Frauenkulturzentrum in Gießen, wie die Künstlerin informiert. „Für die Ausstellung hier in Schöneck habe ich die Serie um Bilder meines eineinhalbjährigen Enkels Giacomo ergänzt. Seit der Geburt meiner Enkelin Mia Lavinia vor fünfeinhalb Jahren erlebe ich ihre Entwicklung durch die künstlerische Auseinandersetzung trotz der räumlichen Entfernung intensiv mit und habe eine enge Bindung aufgebaut.“
Kinder und Enkel leben in Italien
Die Familie ihres Sohnes lebt im italienischen Padua. Als Vorlage für die Porträts dienen der Malerin ihre Erinnerungen, Skizzen und Fotos, die sie bei ihren Besuchen in Italien vom Quartett machte. Zurück in Kilianstädten habe sie die Zusammenkünfte und die Entwicklung ihrer Enkel noch einmal ganz neu und intensiv erlebt als sie die Porträts von ihnen malte, sich ganz auf das Malen und die Personen konzentrierte.
Maria Siefen-Just wurde 1953 in der Slowakei geboren. In ihrer Heimat studierte sie Romanistik und Slawistik, absolvierte eine Lehrerausbildung. 1975 ging sie nach Deutschland und studierte in Gießen Psychologie. Vor mehr als 30 Jahren eröffnete sie eine psychotherapeutische Praxis in Kilianstädten. Seit mehr als 25 Jahren malt Maria Siefen-Just in der Frankfurter Malakademie bei Claudia Klee. Von ihr habe sie das künstlerische Handwerk erlernt.
Künstlerische Auseinandersetzung mit dem menschlichen Antlitz
„Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem menschlichen Antlitz ist eine große Bereicherung für mich. Durch das intensive Beobachten und Wahrnehmen des Menschen entsteht eine Bindung, die mir sehr hilft, eine Beziehung aufzubauen“, sagt die Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin und Traumtherapeutin Maria Siefen-Just. Die Möglichkeit, Gefühle und Beziehungen zeichnerisch und malerisch darzustellen, sei auch für ihre Arbeit als Psychotherapeutin wertvoll. Sie habe das Malen als Mittel zur Heilung traumatisierter Menschen entdeckt und für sich weiterentwickelt.
Schwer traumatisierte Patienten konnte sie mit Worten nicht erreichen. „Ich habe dann versucht, sie übers Malen dazu zu bringen, sich über sich selbst zu äußern. Es nennt sich Ausdrucksmalen“, informiert die diplomierte Therapeutin. Das Beobachten der Patienten beim Malen werde für sie zu einem Mittel der Annäherung.
Bilder strahlen Optimismus aus
Die Bilder ihrer Familie – auf einem ist sie mit ihrem Enkel zu sehen – sind hell und freundlich, strahlen Optimismus aus. Die Nähe zu den Porträtierten ist beim Betrachten der privaten Bilder in der Schönecker Kulturscheune immer wieder zu spüren. „Ich will mit meinen Bildern die Gefühle und Beziehungen der Menschen einfangen.“ Kein Wunder, denn Porträts sind nicht nur reine Abbilder, sie gewähren einen Blick in die Seele. Eröffnet wird die Ausstellung „Mia Lavinia und ihre Eltern“ von Maria Siefen-Just am Freitag, 5. Mai, um 19 Uhr von Bettina Pfeifer, der Vorsitzenden der Kunstwerkstatt Schöneck-Nidderau. Die Laudatio hält der freischaffende Künstler und Dozent Michael Müller-Ahlheim. Gezeigt wurden in der Kulturscheune bisher rund 200 Ausstellungen.
Die Ausstellung in der Kulturscheune in Kilianstädten, Herrnhofstraße 7, ist am Samstag und Sonntag, 6. und 7. Mai, jeweils von 16 bis 19 Uhr geöffnet. Es handelt sich um eine Veranstaltung der Reihe „Kultur in Schöneck 2023“ der Gemeinde Schöneck in Zusammenarbeit mit der Kunstwerkstatt Schöneck-Nidderau.
(Von Christine Fauerbach)