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Schöneck: Parteien kontern Bündnis-Kritik an Rechenzentrum

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Der Datacenter-Park der Hetzner Online GmbH in Falkenstein. So ähnlich könnte das geplante Rechenzentrum in Schöneck aussehen. Fridays for Future wollen heute vor dem Rathaus in Kilianstädten gegen das Projekt protestieren.
Der Datacenter-Park der Hetzner Online GmbH in Falkenstein. So ähnlich könnte das geplante Rechenzentrum in Schöneck aussehen. © PM

Im Nachgang der Bürgerversammlung am 26. September zum geplanten Rechenzentrum beziehen die Parteien von FWG, CDU, FDP und WAS in einer gemeinsamen Erklärung Stellung zu den fünf Hauptkritikpunkten des Bündnisses lebenswertes Schöneck.

Schöneck – 1. „Lebensgrundlage Boden wird entzogen“: Die Firma Hetzner online GmbH entwickele sich schrittweise, so die Parteien unter Bezug auf die in der Bürgerversammlung vorgestellten Planungen und Gutachten. Bis zum Endausbau im Jahr 2035 blieben die unbebauten Flächen in landwirtschaftlicher Nutzung, ebenso die Ausgleichsflächen.

2. „Wasser kann nicht mehr versickern, wird entzogen“: Die Parteien verweisen hierzu auf ein Gutachten des Ingenieurbüros Müller aus Schöneck. Eine meterhohe Lehmschicht hindere das Oberflächenwasser an tieferer Versickerung, so dass die Fläche nur einen 1,4-prozentigen Einfluss auf die Wasserverhältnisse des „Hellerborner Bach“ habe.

3. „Abwärmenutzung“: Die Firma Hetzner habe mehrfach bestätigt, dass sie die Abwärme, die aufgrund des Systems „nur sehr geringe Temperaturen von ca. 30 bis 35 Grad“ habe, „der Nutzung kostenneutral zur Verfügung stellen“ werde. Die Verwaltung habe angekündigt, die Möglichkeit der Abwärmenutzung zu prüfen. Allerdings würden in den ersten Jahren nur deutlich geringere Abwärmemengen zur Verfügung stehen.

4. „Finanzielle Rentabilität, Risikostreuung, Folgekosten“: Die Firma Hetzner habe ihre Umsätze seit 2016 genannt, im Zuge der Digitalisierung erscheine die „Rechenzentrumsbranche aktuell als eine der sichersten“. Aufgrund der Verteilung der Gewerbesteueraufkommen auf die Standorte in Abhängigkeit der Lohnsummen vor Ort, sei von Beginn an mit Gewerbesteuer zu rechnen. In der ersten Phase sei mit 20 bis 30 Arbeitsplätzen zu rechnen. Damit sei die Rentabilität für die Gemeinde deutlich höher einzuschätzen als bei Einzelunternehmen, die nach dem Bau ihrer Objekte zunächst Abschreibungsmöglichkeiten nutzen würden. Aufgrund der geringen Erschließungsnotwendigkeiten durch die Gemeinde seien die Folgekosten gering. Vorteil der Bauweise von Standardhallen sei deren flexible Folgenutzung. Im Falle einer Insolvenz stehe „ein erschlossener Gewerbepark für anderweitige Nutzung zur Verfügung, „anders als bei sehr spezifischer mehrstöckiger Bauweise“. Höhere Gewerbesteuereinnahmen kämen sowohl der Gemeinde zu Gute als auch übergeordneten Ebenen, etwa zur Finanzierung von Schulen. „Es ist somit zu kurz gedacht, nur den Teil zu betrachten, der ausschließlich in Schöneck verbleibt.“

5. „Bedrohte Arten“: Gutachter Dr. Raskin aus Aachen habe festgestellt: Die Gemeinde tue wesentlich mehr zum Feldhamsterschutz als sie gesetzlich verpflichtet wäre. „Ist der Hamster nunmal durch die intensive Landwirtschaft der Vergangenheit immer mehr vom Aussterben bedroht, so werde durch die Ausgleichsflächenplanung und den aufgezwungenen landwirtschaftlichen ‘hamsterfreundlichen’ Anbau der Zustand des Lebensraums des Hamsters wesentlich gegenüber dem Ist-Zustand verbessert.“

Ebenfalls am Montag hat das Bündnis lebenswertes Schöneck mitgeteilt, dass es eine Klage gegen den Bebauungsplan in Erwägung zieht. (jow)

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