Schöneck prüft Standorte und Verleihsysteme für Lastenräder

Die Uferstraße in Kilianstädten ist hochfrequentiert. Die anliegenden Einkaufsmärkte werden von allen Ortsteilen aus regelmäßig angefahren – überwiegend mit dem Auto. Das hat die SPD-Fraktion auf die Idee gebracht, mit Lastenrädern für eine Entlastung der Verkehrssituation zu sorgen.
Schöneck – Hildegard Kettler (SPD) stellt den Antrag ihrer Fraktion bei der Sitzung des Gemeindeparlaments am Donnerstagabend im Bürgertreff vor. „Wir möchten, dass der Gemeindevorstand beauftragt wird, mit den Märkten an der Uferstraße abzuklären, ob diese bereit sind, Lastenfahrräder zur kostenlosen Ausleihe zu finanzieren und entsprechende Parkplätze vorzuhalten“, erklärt sie.
Grüne befürworten wohnungsnahe Standorte
Die Grünen, dem Antrag durchaus gewogen, haben dennoch einige Änderungswünsche, die sie in einen eigenen Antrag gepackt haben. Wolfgang Seifried führt aus: „Wichtig ist, dass der Verleih nutzerfreundlich organisiert sein muss. Standorte an den Supermärkten scheinen hierfür ungeeignet.“ Denn die Kunden müssten zunächst – möglicherweise mit dem eigenen Fahrrad – zum Einkaufsmarkt fahren, sich dort ein Lastenrad ausleihen, die Einkäufe nach Hause transportieren, dann das Rad wieder zurückbringen und schließlich nach Hause fahren. „Zweimal hin und her fahren wird zu keinerlei Akzeptanz führen“, betont Seifried.
Deshalb sei es wichtig, einen wohnungsnahen Entleih- und Rückgabepunkt mit Lademöglichkeit zu etablieren. Denn dass es Elektro-Leihräder sein müssen, sei wegen der Topographie Schönecks unerlässlich. „Die richtige Standortwahl sowie die Etablierung eines Verleihsystems sind unabdingbare Voraussetzung, dass die Leih-Lastenräder auch genutzt werden“, so der stellvertretende Fraktionschef der Grünen. Ihr Vorschlag: Der Gemeindevorstand prüft Standorte und Verleihsysteme. Die Ergebnisse sollen dann im Ausschuss für Bauen, Umwelt, Verkehr, Energie und Klimaschutz weiter diskutiert werden.
FDP bezweifelt Erfolg
Die Liberalen hingegen stehen dem ganzen Vorhaben skeptisch gegenüber. „Schöneck ist keine Kommune für ein Lastenrad“, sagt FDP-Fraktionsvorsitzende Anke Pfeil. Damit die Büdesheimer Straße zu befahren, halte sie für viel zu gefährlich. Gerade wegen des Verkehrs. Der Nutzen für die Umwelt sei aus ihrer Sicht auch mehr als überschaubar. Bei einer Nutzungszeit von durchschnittlich einer Stunde pro Kunde und einer Öffnungszeit der Märkte von rund 42 Stunden in der Woche, wären es maximal 42 Menschen, die ein Rad nutzen könnten, rechnet sie vor. Sie bezweifelt, dass die Einkaufsmärkte in die E-Lastenräder – denn nur die kämen ihrer Meinung nach in Schöneck überhaupt in Frage – investieren würden. Zusammengefasst: zu umständlich, zu wenig Nutzen. Die Mehrheit der Gemeindevertreter sieht dies allerdings anders. Sie folgt dem SPD-Antrag mit den Änderungen der Grünen. (Mirjam Fritzsche)