Schöneck: Richtfest für Anbau an der Sterntalerschule in Büdesheim

Der Spatenstich für den Erweiterungsbau an der Sterntalerschule fand bei Hitze Ende April statt, das Richtfest gestern bei knapp über Null. Doch die Temperaturen waren den Beteiligten ziemlich egal. „Wichtig ist es, den jungen Menschen einen Ort zu bieten, an dem ihnen Wissen vermittelt wird, das sie hoffentlich ihr ganzes Leben bewahren und anwenden können“, so der Zimmermann Michael Christ in seinem Richtspruch vor zahlreichen Ehrengästen, dem Lehrerkolleg und den Schülern der acht Schulklassen.
Schöneck – Die waren noch vor dem Zimmermann an der Reihe und äußerten klassenweise Wünsche. So soll das 462 Quadratmeter große Gebäude möglichst auch einen Spielraum mit viel, viel Spielzeug erhalten, meinte die Klasse 1b. Und während die Klasse 2b sich eine gutfunktionierende Heizung und eine Klimaanlage im Gebäude wünschte, lief der Wunsch der Klasse 4b auf eine bessere Internetverbindung hinaus.
Klassenzahl kann durch die Erweiterung von acht auf zehn erhöht werden
Darauf ging der Kreisbeigeordnete Winfried Ottmann (CDU) unter dem Schmunzeln der Anwesenden auch sofort ein: „Ob Ihr eine bessere Internetverbindung für Eure Handys erhalten werdet, weiß ich nicht. Aber sicher ist, dass ihr eine digitale Tafel erhalten werdet und sich deshalb die Zeit mit der Tafelkreide dem Ende zuneigt.“
In seiner anschließenden Rede ging Ottmann dann auf die Notwendigkeit des Erweiterungsbaus inklusive einer Mensa an der Sterntalerschule ein. Zum einen wachse die Schülerzahl durch Neubaugebiete immer weiter, zum anderen erfordere auch die Umstellung auf den Ganztagsunterricht ab 2026 mehr Raum. Durch den Erweiterungsbau sei es möglich, die Anzahl der Klassen von acht auf 10 zu erhöhen. Während im Erdgeschoss die Mensa mit Anbauküche und Nebenräumen entsteht, die im Bedarfsfall auch zu einer Aula umgestaltet werden können, ist das Obergeschoss für Klassen- und Fachräume vorgesehen.
Quadratmeter haben sich verdoppelt
Seit 2018 laufen die Planungen, berichtete sodann der Bruchköbeler Architekt Werner Zymelka. Ursprünglich waren für den Erweiterungsbau auch nur vier Millionen Euro kalkuliert. Daraus wurden inzwischen jedoch fünf Millionen. Und wenn in einem zweiten Bauabschnitt die Sanierung des alten Schulgebäudes hinsichtlich Brandschutz voraussichtlich 2024 ansteht, dann wird sicherlich noch eine weitere Million fällig. Dafür hat sich dann die Quadratmeterzahl mehr als verdoppelt. Von den ursprünglich 620 Quadratmetern wird die Schule sich dann über 1387 Quadratmeter ausdehnen.
Sieben Monate vom feierlichen Spatenstich bis zum Richtfest sind für so ein Gebäude nach Ansicht des Architekten eigentlich zu viel. „Wenn alles glattgelaufen wäre und wir nicht die Lieferengpässe im Baustoffbereich hätten, wären wir sicherlich schon beim Innenausbau“, so Zymelka. Stattdessen erfolgen nun erst im Januar die Dachabdeckung und der Einbau der Fenster.
Bauarbeiten bei laufendem Schulbetrieb
Die Konrektorin Stefanie Scholz, die bei der Feier die erkrankte Schulleiterin Anita Jost vertrat, dankte vor allem den Arbeitern, die während der Bauzeit auch schon mal Rücksicht nahmen, wenn beispielsweise eine Klasse eine Arbeit schrieb. Denn der Schulbetrieb lief weiter.
Auch Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) zeigte sich zufrieden mit dem Anbau. Es sei gut angelegtes Geld, weil es um das Wohl der Kinder gehe. Weil aber dieses Geld durch die Schulumlage von den Kommunen des Kreises selbst käme und nicht vom Land, wünschte sich Ottmann abschließend von diesem eine deutlich bessere Finanzausstattung für Schulsanierungen. Er wandte sich damit an den SPD-Landtagsabgeordneten und Bildungsexperten Christoph Degen, weil doch der Bedarf weitaus größer sei als die zur Verfügung stehenden Mittel. Doch Degen spielte den Ball sofort zurück. Der Bedarf sei auch ihm bekannt, doch zuständig dafür sei die schwarz-grüne Landesregierung und nicht das Landesparlament.
Von Jürgen W. Niehoff