Schönecker CDU-Fraktionsvorsitzende reagiert auf Protest der Gegner

Schöneck – Mit Verständnis aber auch mit einem Appell zu mehr Sachlichkeit reagiert die Schönecker CDU-Fraktionsvorsitzende Carina Wacker auf den Protest gegen das geplante Rechenzentrum in Kilianstädten (wir berichteten). „Mein Verständnis für die Anliegen der Landwirte ist sehr groß, für die durch das geplante Gewerbegebiet Kilianstädten Nord II Ackerfläche reduziert wird“, schreibt Wacker in einer Mitteilung.
Allerdings würden Slogans wie „Brot statt WLAN“ am Thema vorbeigehen – schließlich gehe es beim Rechenzentrum nicht um mehr oder weniger WLAN, „sondern um Server, die als Datenspeicher zum Beispiel für Cloud-Lösungen genutzt werden und einen wichtigen Beitrag zur weiteren Digitalisierung leisten“. Mögliche Standorte in der Nähe des Internet-Knotenpunkts in Frankfurt seien begrenzt, so Wacker, und Schöneck könne sich glücklich schätzen, in diesem Gebiet zu liegen. „Bei uns sind die Rahmenbedingungen wie der Grundstückszuschnitt und die Anbindung an (auch regenerativ erzeugten) Strom ideal. Das müssen wir nutzen! Tun wir dies nicht, freuen sich Nachbargemeinden, in denen dann nicht weniger guter Ackerboden weichen muss.“
Kaum Einwände im Planungsprozess
Behauptungen auf Plakaten wie „Hier wächst auch Ihr Essen“ gingen an der Realität vorbei, führt Wacker weiter aus. Denn derzeit sprieße auf den betreffenden Flächen unter anderem Mais aus dem Boden, der später als Energiepflanze an umliegende Biogasanlagen geliefert oder zu Silage für die Tierfütterung verarbeitet werde. „Wer es ernst damit meint, auf Schönecker Boden mehr Nahrung für Menschen anzubauen, muss den Tierfuttermittelanbau reduzieren und auf Fördermittel für stillgelegte Flächen verzichten“, fordert die CDU-Fraktionschefin.
„Zur Wahrheit gehört auch, dass die Landwirte im bisherigen Planungsprozess für Nord II kaum Einwände hatten. Noch in diesem Jahr werden die Bauarbeiten für den Kreisel beginnen, der das künftige Gewerbegebiet anbinden soll. Dies jetzt zurückdrehen zu wollen, käme einem Schildbürgerstreich gleich.“

Schöneck brauche dringend weitere Gewerbesteuereinnahmen, die ein Rechenzentrum nicht nur „vage versprechen“, sondern definitiv in beachtlichem Umfang bringen würde, meint Wacker. Projekte wie längst fällige Straßen- und Kanalsanierungen, ein Kita-Neubau, die Umsetzung des Radwegekonzepts und die Sanierung des Alten Schlosses seien nur mit Krediten zu stemmen, für die künftig Zins- und Tilgungsleistungen anstünden.
„Als vierfache Mama weiß ich, wie wichtig Kinderbetreuungsplätze sind, um Familie und Beruf vereinbaren zu können“, erklärt Wacker. „In Schöneck müssen diese Betreuungsplätze gesichert und ausgebaut werden, was beim derzeitigen Fachkräftemangel mit hohen Kosten verbunden ist.“
„Thematik wird auf Slogans verkürzt“
Auch die Seniorenarbeit, die Vereinsförderung und Angebote für Kinder und Jugendliche müssten finanziert werden. „Klar ist: Wer auf Gewerbesteuer verzichtet, nimmt Grundsteuererhöhungen in Kauf. Das wird dann alle Schönecker belasten.“
Die CDU-Fraktion habe immer wieder gezeigt, dass sie die Anliegen der Landwirte ernst nehme und ihre Interessen vertrete. „Wir sind als Gemeindevertreter dazu verpflichtet, alle Fakten zu berücksichtigen und gegenläufige Interessen abzuwägen“, erklärt Wacker. „Prozess und Thematik sind viel zu komplex, als dass sie sich auf Slogans verkürzen oder nur einseitig betrachten lassen. Vor diesem Hintergrund mahne ich, ohne breites Faktenwissen Kirche und Naturschützer als Gegner zu werben und sogar Kinder für den Protest zu instrumentalisieren. Lasst uns zu einer sachlichen Diskussion zurückkehren, die zeitnah in den politischen Gremien stattfinden wird. Die Sitzungen sind öffentlich und ich stehe gerne für einen sachlichen Austausch zur Verfügung“, so Wacker. jow