Schönecker Eine-Welt-Laden sucht neue Räume

Für den Eine-Welt-Laden geht ein weitere Ära zu Ende, denn der Verkaufsraum an der Kranzbergstraße 14 in Kilianstädten muss bis Ende April / Anfang Mai aufgegeben werden, weil der Eigentümer des Hauses die Räumlichkeiten nun wieder selbst nutzen will. Die Aktiven sind schon seit einiger Zeit auf der schwierigen Suche nach einer Alternative – bislang vergeblich.
Schöneck – In einer Wohnung, die zu Verkaufsräumen umfunktioniert worden ist, fand der Eine-Welt-Laden im Februar 2015 eine neue Bleibe, nachdem die Räume in der Alten Schule in Oberdorfelden wegen der Nutzung als Unterkunft für Flüchtlinge von der Gemeinde gebraucht wurden, erklärt Sabine Forchel. Die erste richtige Adresse des Eine-Welt-Ladens, nach Jahren des Garagenverkaufs, war bereits 1986 die ehemalige Wurstküche eines Anwesens im Herrnhof gegenüber dem Rathaus in Kilianstädten, die wegen des Umbaus und der Nutzung als Gemeindebücherei 2008 aufgegeben werden musste. „Wir haben schon einige Umzüge und Provisorien hinter uns“, resümiert die Frau der ersten Stunde.
Gemeinde kann nicht aushelfen
Forchel ist zusammen mit ihren Mitstreitern dem Hauseigentümer sehr dankbar, dass er dem Eine-Welt-Laden über so lange Zeit die Räume kostenlos zur Verfügung gestellt hat, lediglich die Nebenkosten mussten aufgebracht werden. „Und hier hat uns die Gemeinde in den vergangenen Monaten wegen der gestiegenen Energiekosten unter die Arme gegriffen“, betont Jürgen Bilgmann, ebenfalls schon seit Gründung des „3.-Welt-Info-Treff e.V.“ im Jahr 1980 im Team dabei.
Allerdings gibt es aus dem Rathaus kein Hoffnungszeichen, dass die Gemeinde einen passenden Raum zur Verfügung stellen könnte. Auch von den Kirchengemeinden seien bislang positive Signale ausgeblieben, fügt Bilgmann hinzu und bedauert dies, weil in anderen Kommunen gerade von dieser Seite die Unterstützung für Eine-Welt-Läden größer sei.
Einlagerung wäre übergangsweise möglich
Nun suchen also die Aktiven händeringend eine neue Unterkunft, denn der Termin, an dem der Laden geräumt sein muss, rückt unerbittlich näher. „Uns würden mindestens 40 Quadratmeter mit separatem Eingang genügen, größer wäre natürlich super. Der Ortsteil ist egal. Und wenn es noch sanitäre Einrichtungen wie eine Toilette gäbe, wäre das für die Verkäufer optimal“, beschreibt Sabine Forchel den Raumbedarf.
Gedanken haben sich die Betreiber auch schon über die Zeit gemacht, in der sie den kompletten Bestand einlagern müssten. „Da könnten wir auf die Scheune in meinem Elternhaus in Büdesheim zurückgreifen, aber das wäre auch nur für eine Übergangszeit, denn wir wollen ja wieder so schnell wie möglich in den Verkauf von fair hergestellten Produkten aus den Entwicklungs- und Schwellenländer einsteigen“, betont Forchel, „und mit den Überschüssen dort Projekte fördern“.
Verkaufsregal bei der Büdesheimer Andreasgemeinde
Wer trotz der Schließung weiterhin fair gehandelte Produkte kaufen will, hat die Möglichkeit, im Gemeindehaus der evangelischen Andreasgemeinde in Büdesheim zu den Öffnungszeiten des Büros und bei Aktivitäten verschiedener Gruppen im Regal des Eine-Welt-Ladens Artikel des Grundbedarfs und ein wenig Kunsthandwerk zu kaufen.
„Auch bei der Bäckerei Kroh in Oberdorfelden werden Produkte aus dem Laden freundlicherweise von den Angestellten verkauft“, fügt Claudia Ditzel hinzu, die sich dort um den Nachschub kümmert. „Und wir sind mit Verkaufsständen bei Veranstaltungen wie Fair Town oder kirchlichen Festen präsent. Aber das ersetzt natürlich kein Ladengeschäft, denn wir können dort nur eine kleine Auswahl unserer Produktpalette anbieten“, stellt Jürgen Bilgmann fest.
Angebote und Tipps werden gerne angenommen
Und die umfasse von diversen Lebensmitteln wie Kaffee, Tee, Gewürze, Soßen, Kekse, Schokolade, Bonbons und mehr bis zu Textilien, Lederwaren, Schmuck, Bücher, Spielwaren und Deko, ergänzt durch saisonale Angebote, eine große Bandbreite an fair hergestellten und gehandelten Waren, zählt Sabine Forchel auf.
Wer dem Team des Eine- Welt-Ladens mit Räumlichkeiten oder einem Tipp weiterhelfen kann, der kann sich bei Jürgen Bilgmann unter Telefon 06187 8602 oder per E-Mail an Eine-Welt-eV@gmx.de melden. Bis zur Schließung ist der Verkaufsraum samstags von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Infos über den Eine-Welt-Laden gibt es auf Facebook.
» facebook.com/eineweltladenschoeneck
(Von Thomas Seifert)