Schönecker Streuobstfreunde hoffen auf guten Ertrag bei der Apfelernte 2022

Die bisher für den Winter doch recht milden Temperaturen schaden den Apfelbäumen nicht. Wie Werner Nussbaum, Vorsitzender der Streuobstfreunde Schöneck unterstreicht, sind die Temperaturen im moderaten Bereich. Anders wäre es, wenn Ende Januar 15 bis 20 Grad herrschten, dann würde ein verfrühter Austrieb stattfinden.
Schöneck – Welche Qualität die Ernte bringt, könne man schlecht voraussagen, doch da sie im vergangenen Jahr nicht so toll ausgefallen sei, geht Nussbaum davon aus, dass es dieses Jahr eine einigermaßen normale Ernte geben wird, schon aufgrund der Alternanz. Darunter verstehe der Obstbauer die Schwankung des Fruchtertrages im zweijährlichen Rhythmus an Obstbäumen, ausgelöst durch Einflüsse der Witterung und erblich festgelegten Faktoren. So gibt es im Wechsel Jahre mit viel und Jahre mit wenig Ertrag.
Mitglieder pflegen die Obstbäume
Die Streuobstfreunde betreuen im Moment etwa 280 Apfelbäume in der Gemarkung Schöneck. Die Bäume würden an die Mitglieder verteilt, die diese pflegen und denen dafür die Ernte gehöre, sagt Nussbaum. Das Konzept dazu hat er bei der Gründung des Vereins Ende 2012 entwickelt. Jedes Mitglied könne so viele Bäume erhalten, wie es wünsche.
„Die meisten Leute kaufen ihre Äpfel im Supermarkt, doch derjenige, der schon einmal mit alten Obstsorten zu tun gehabt hat, ist bemüht, einen Apfelbaum zu pflegen und selbst alte Obstsorten zu ernten“, so Nussbaum.
Aktuell gehören dem Verein knapp 70 Mitglieder an. Die Bäume würden überwiegend von aktiven Mitgliedern gepflegt. Es seien hauptsächlich alte Obstsorten, wie die über 500 Jahre alte Goldparmäne, die als Hauptbefruchter für alte Sorten diene, sowie der Seestermüher Zitronenapfel, der seinen Namen nach der zitronengelben Schale seiner reifen Früchte bekommen hat. „Er stammt aus Norddeutschland, bringt aber auch bei uns Erträge“, sagt Nussbaum. Doch auch bei den alten Sorten gebe es Schädlinge, wie die Apfel-Gespinstmotte.
Schnittkurse starten im Februar
Milde Winter und trockene Frühsommer seien ideal für die Schädlinge, die einen ganzen Apfelbaum kahl fressen können. „Die Apfel-Gespinstmotte tritt mal mehr, mal weniger auf. Im letzten Jahr war sie eher weniger verbreitet“, sagt Nussbaum. Er hat beobachtet, dass wenn es im Frühjahr sehr kalt bleibe, die Populationen nicht so stark aufbrechen.
Nach zwei Jahren Corona liege das soziale Leben des Vereins komplett brach. Für das Frühjahr seien Schnittkurse geplant, die auch durchgeführt würden. Der erste findet am 26. Februar statt, zwei weitere Kurse zum Winterschnitt sind für den März geplant. Die Teilnehmerzahl liege zumeist bei zehn bis zwölf Interessierten.
Die gültigen Corona-Regeln würden eingehalten. Insgesamt werden sechs Kurse auf verschiedenen Flächen angeboten. Im August finden drei weitere statt.
Äpfel möglichst kalt und feucht lagern
Die Hochstämme auf den Flächen der Streuobstfreunde sind zwischen 16 und 17 Jahre alt, die bis zu 300 Kilogramm Ernte pro Baum versprechen. Geerntet wird im September und Oktober. Verarbeitet wird die Ernte zu Marmeladen, Gelees, Apfelwein und Apfelsaft oder sie wird zum Frischverzehr eingelagert. „Die Äpfel sollten so kalt und so feucht wie möglich gelagert werden“, sagt Nussbaum. Am geeignetsten zur Lagerung seien Erdkeller.
Nussbaums Lieblingsapfel ist der Gascoynes Scharlachroter, eine englische Sorte, mit einem hervorragenden Muskataroma. Mittlerweile gebe es sogar Schwierigkeiten, diese Sorte über die Baumschule zu beziehen. Generell bedienten Baumschulen jedoch nach wie vor die Mengen, die gebraucht würden. Nussbaum bietet darüber hinaus selbst Veredelungskurse an. „Aktuell haben wir in Kilianstädten eine weitere Wiese übernommen und haben so Zuwachs von zehn Mitgliedern im Verein bekommen“, sagt Nussbaum.
Zurzeit würde eine Fläche zwischen 30 000 und 40 000 Quadratmeter, verteilt auf fünf Wiesen, bewirtschaftet. Die Unterpflege der Wiese, das Mähen, würde von Landwirten übernommen, die das Heu machten.
Jubiläumsfeier für Mai geplant
Das zehnjährige Jubiläum des Vereins in diesem Jahr würde Nussbaum gerne im Mai feiern. Dann soll der Sortengarten eingeweiht werden mit Vertretern aus der Politik und mit Bürgern.
Die Jahreshauptversammlung der Streuobstfreunde wurde coronabedingt verschoben. Die Stammtische finden ab März wieder statt, wenn es die Lage zulässt. Der Sensenkurs soll im Juni angeboten werden.
Der Treffpunkt für den Schnittkurs am Samstag, 26. Februar, ist um 14 Uhr am Spielplatz in der Dresdner Straße in Kilianstädten. Weitere Aktivitäten des Vereins sind auf der Internetseite verzeichnet. (Georgia Lori)
» streuobstfreunde-schoeneck.de