Sozialforum Schöneck stellt erste Ergebnisse für Ukraine-Hilfe vor

Unter dem Dach des Sozialforums Schöneck haben sich sechs Arbeitsgruppen gebildet, die mit engagierten Helfern die Ukraine-Hilfe in der Gemeinde organisieren wollen.
Schöneck – Das Sozialforum ist eine Initiative der evangelischen Kirchen in Schöneck und der Gemeinde Schöneck. Es steht für die Übergänge und Schnittmengen von Aufgabenbereichen und das Miteinander derer, die sich ehren-, neben- und hauptamtlich engagieren. Hilfe soll schnell dort ankommen, wo sie gebraucht wird. Dies gilt für viele Bereiche, wie von der Kinderbetreuung bis hin zur Betreuung älterer Menschen, mit ehrenamtlicher oder fachlicher Unterstützung. Das Sozialforum bietet die Möglichkeit, unkompliziert Kontakt aufzunehmen. Die evangelischen Pfarrämter und die Gemeinde arbeiten eng zusammen.
Kürzlich stellten die Arbeitsgruppen erste Informationen und Ideen im Rathaus in Kilianstädten vor. Wie Bürgermeisterin Conny Rück erklärte, wurde das bereits bestehende Sozialforum in die Ukrainehilfe eingebunden. Ewa 120 interessierte Bürger hätten sich zu einem ersten Treffen im Bürgertreff eingefunden. Gruppen bildeten sich für Patenschaften, ärztliche Versorgung, Wohnen und Sachspenden sowie eine Mutter-und-Kind-Gruppe, eine Gruppe, die sich darum kümmert, dass die Menschen in Arbeit kommen, und eine Gruppe zum Übersetzen. „Wir würden das ohne ehrenamtliche Helfer nicht schaffen“, sagte Rück.
120 Bürger bei erstem Treffen
Wöchentlich kämen zwischen 250 bis 300 Flüchtlinge aus den Erstaufnahmeeinrichtungen in den Main-Kinzig-Kreis. Sie würden zunächst in große, wohnlich eingerichtete Hallen in verschiedenen Kommunen im Kreis eingewiesen (wir berichteten). Auch Schöneck und andere Kommunen hätten zur Verfügung stehende Hallen angemeldet. Der Kreis entscheide entsprechend der logistischen Herausforderungen über deren Nutzung.
Pfarrer Kaarlo Friedrich von der Evangelischen Andreasgemeinde in Büdesheim wies darauf hin, dass eine gute Vernetzung sehr wichtig ist. „Tolle Ideen, großes Engagement und viele Überschneidungen setzen ein Miteinander voraus und einen regelmäßigen Austausch“, sagte er. Wichtig sei zu hinterfragen, wo der Schuh drücke. Die Arbeitsgruppe Patenschaften setzt sich aus etwa 14 Leuten zusammen. Zunächst wurde eine Einkaufsliste für ein Willkommenspaket erstellt, für Begegnungen mit Ukrainern, die in Wohnungen untergebracht sind. Ein Lagerplatz für die Einkäufe, überwiegend Hygieneartikel und Grundnahrungsmittel, wurde gefunden.
Deutschkurse und Sprechstunden
Ideen gibt es für Deutschsprachkurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Eingerichtet werden soll auch eine Sprechstunde, als erste Anlaufstelle für Sorgen und Bedürfnisse. Hier soll es eine Vernetzung mit der Übersetzungsgruppe geben. Die Sprechstunde findet montags von 10 bis 12 Uhr im Rathaus Kilianstädten und dienstags von 18 bis 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Büdesheim statt.
In Kürze eröffnet die Bertha-von-Suttner-Schule in Nidderau eine Integrationsklasse für ukrainische Kinder. „In den Kindertagesstätten haben wir aktuell keine ausreichenden Kindergartenplätze. Deshalb wurde die Mutter-Kind-Gruppe ins Leben gerufen. Die Kinder können so zunächst bei ihren Müttern bleiben“, sagte Rück.
Schulische Belange seien Aufgabe des Main-Kinzig-Kreises oder des staatlichen Schulamtes. Wichtig sei die Anmeldung der ukrainischen Flüchtlinge im Rathaus oder der Gang zur Kreis-Ausländerbehörde. Die Homepage des Kreises speziell für die Ukraine-Hilfe sei sehr gut aktualisiert und biete viele Antworten auf fast alle Fragen.

Laut Rück sind aktuell etwa 45 Ukrainer in Schöneck bei Familien und Bürgern Schönecks in privaten Wohnungen untergekommen, ohne Zuweisung vom Kreis. Der Büdesheimer Rainer Seitz, der sich in der Arbeitsgruppe Arbeit für alle engagiert, erachtet eine Datenbank für wichtig, um Leute bei Bedarf in Arbeit zu bringen. Eine WhatsApp-Gruppe wurde bereits gegründet. Sabrina Jenisch von der Mutter-Kind-Gruppe und Senioren sagt, dass im Alten Schloss in Büdesheim vier Räume zur Verfügung stehen. Diese könnten zum Empfang als Mutter-Kind-Café und Spielraum genutzt werden. Spenden wie ein Sofa und Spielsachen für die Ausstattung seien bereits geliefert worden.
Start ist am Montag, 11. April von 9.30 bis 11.30 Uhr. Wöchentlich soll das Angebot des Cafés montags sowie zusätzlich donnerstags von 15 bis 17 Uhr stattfinden. Diese Gruppe wird von den sozialpädagogischen Mitarbeiterinnen Nadja Semm und Lisa Hahner sowie von Pfarrerin Johanna Reuhl und der Jugendarbeiterin Elisabeth Stüve, beide von der evangelischen Kirchengemeinde Kilianstädten-Oberdorfelden, unterstützt.
Mutter-Kind-Gruppe als Kita-Ersatz
Daniela Orben sprach für die Arbeitsgruppe Wohnen und Sachspenden. Anfragen für Wohnungen und Zimmer habe es bereits gegeben. Um eingegangene Sachspenden verwerten zu können, sei die Idee zur Eröffnung eines „Kleiderladens“ entstanden. „Der DRK-Laden in Büdesheim würde je nach Bedarf zu einem bestimmten Termin, das was gebraucht wird, zur Verfügung stellen“, sagte Rück. Ein Raum im Alten Schloss könnte als Lager- oder Verkaufsraum für eine Grundausstattung dienen. Aktuell werden Regale gesucht. Zudem soll es auf der Webseite der Gemeinde Schöneck eine virtuelle Pinnwand zum Austausch von gesuchten Gebrauchsgegenständen geben.
Laut Friedrich sind auch Ärzte eingebunden, die neben ihrem Arbeitsalltag ehrenamtlich Flüchtlinge unterstützen. Helga Schenk arbeitet seit vielen Jahren im Arbeitskreis Asyl. Sie ist für Patenschaften zuständig. Um die Sprachbarriere zu überwinden, konnten Ehrenamtliche zum Dolmetschen und für das Erlernen der deutschen Sprache gewonnen werden. Damit wird ein sehr wichtiger Beitrag für alle Arbeitsgruppen geleistet, die von den Mitarbeiterinnen in der Flüchtlingsbetreuung Gena Firnges und Silke Kuhn sowie dem zuständigen Fachbereichsleiter Mathias Laufer bei Bedarf unterstützt werden. (Von Georgia Lori)