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Streuobstwiese als Lebensraum und Erwerbsquelle

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Ist von der Natur und ihren Produkten fasziniert: Sonja Merx.
Ist von der Natur und ihren Produkten fasziniert: Sonja Merx. © GEORGIA LORI

Schöneck – Sonja Merx ist von Beruf Krankenschwester, bald auch zertifizierte Landschaftsobstbäuerin und gründete mit der „Streuobstwerkstatt“ ein kleines Unternehmen zum Vertrieb regionaler Produkte von der eigenen Streuobstwiese.

Merx ist in Büdesheim aufgewachsen und lebt mit ihrer Familie in ihrem Elternhaus. Seit der Geburt ihrer heute acht- und zehnjährigen Töchter, beschäftigten sie und ihr Ehemann Philipp sich damit, wie sie ihr Leben und ihren Lebensraum nachhaltig gestalten können.

Über die anfängliche Imkerei entstand die große Leidenschaft für den Kosmos Streuobstwiese. Die Familie Selzer, die eine Imkerei in Büdesheim betreibt, brachte dem Ehepaar viel Wissen bei. „Unsere jetzige anderthalb Hektar (entspricht 5000 Quadratmeter) große Streuobstwiese haben wir in Pacht von Selzers übernommen.“

Unternutzung der Wiese

25 Apfelbäume, drei Walnussbäume, zwei Süßkirschen und eine Mirabelle befinden sich auf der Wiese. Die Streuobstwiese sei ein faszinierender Lebensraum. Kulturlandschaft, Artenreichtum und Natur seien nirgendwo sonst so miteinander verwoben. Der Grund dafür sei auch die Unternutzung der Wiese. Früher seien dort Kartoffeln angebaut oder Heu gemacht worden, oder das Vieh graste dort.

Bei der Familie Merx übernehmen Schafe die Unternutzung. Diese fressen parzellenweise, sodass immer genügend Blumen und Blüten für Insekten vorrätig sind. „Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn man im Frühjahr die Bäume schneidet und das ganze Leben auf der Wiese erwacht. Wir erledigen alle Arbeiten händisch und umweltgerecht.“

Merx hat beim Vermarkten ihrer Streuobstprodukte den Fokus auf Feinkost gelegt. Sie produziert Chutneys, Relishs, Eingelegtes, zeigt Produktbeispiele wie Camembert mit Apfelchutney, Gänse-Schweineschmalz mit Äpfeln und Zwiebeln oder Bärlauchkapern. Sie möchte ihre besonderen in Handarbeit produzierten Produkte im Herbst auf Wochenmärkten anbieten. Dazu zählen auch grün geerntete Walnüsse, die nach Monaten der Reife in einem Sirup mit Vanille und verschiedenen Gewürzen kandiert werden. Die Nüsse, die auch als Pfälzer Trüffel bekannt sind, passen zu Ziegenfrischkäse oder Feldsalat. Da Merx gerne experimentiert und mehr produziert als die Familie konsumieren kann, gründete sie „Die Streuobstwerkstatt“ (www.streuobst-werkstatt.de).

Tees und Kirschprodukte geplant

Ein Teil ihrer Produktion umfasst sortenreines Apfelmus, Bärlauchöl und Himbeeressig mit und ohne Ingwer, Zucchini-Relish oder Bärlauchsalz. Geplant sind auch verschiedene Tees und Kirschprodukte. „Aktuell befinde ich mich am Übergang zwischen Hobby und Einnahmequelle. Ziel ist, dass sich das Unternehmen trägt“, sagt sie. Frisches Obst verkauft sie an der Haustür in Selbstbedienung. Aktuell absolviert Merx eine Ausbildung zur zertifizierten Landschaftsobstbäuerin, um ihr Grundwissen zu optimieren.

Doch Merx möchte auch pädagogisch auf der Wiese arbeiten. Beim Ferienprogramm der Gemeinde Schöneck bietet sie am 12. Oktober Saftpressen auf der Streuobstwiese an. ( www.unser-ferienprogramm.de). In Kooperation mit der Grundschule ist eine Nachmittags-AG auf der Streuobstwiese entstanden. „Manche Kinder schauen nur, andere brauchen das haptische Empfinden. In Zukunft möchte sie langfristige Projekte mit Schulen und Kindergärten aus der Umgebung realisieren. Ihre Produkte bereitet sie den Hygienevorgaben folgend in der Gastronomieküche von Astrid Schmidt zu, die zwei Straßen entfernt wohnt und das Suppen-Eck (www.gudrunkocht.de) auf dem Wochenmarkt betreibt.

Der nächste Schritt sei die Einrichtung einer eigenen, etwas Gewerbeküche im Keller. Die Merx´ sind auch Mitglieder im Verein Streuobstfreunde Schöneck, für die Merx Bäume pflegt und beerntet. Aktuell hat die Familie sieben Coburger Fuchsschafe. Neue Weideflächen sind hinzugekommen und eine finanzielle Unterstützung der Gemeinde Schöneck.

Plymouth Rock Hühner sollen kommen

Mit der Haltung von Plymouth Rock Hühnern, die auf der Roten Liste stehen, versucht die Familie zudem zum Erhalt alter Nutztierrassen beizutragen. Im Moment sucht Sonja Merx dringend um Büdesheim einen frostfreien aber kühlen Raum, wo sie von September bis April Äpfel lagern kann.(Gerogia Lori)

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