BUND gegen Ringstraße und Ortsrand-Überschreitung in Zellhausen-Süd

In der Dezember-Sitzung 2021 scheiterte die Grünen-Fraktion mit ihrem Antrag, auf die Umwidmung des 3,7 Hektar großen Zellhausener Zelldreimorgengewanns in ein Baugebiet zu verzichten. Der BUND-Ortsverband Seligenstadt-Hainburg-Mainhausen beklagte jetzt, dass eine bereits Ende Juli 2021 abgegebene Stellungnahme bislang zu keiner Planänderung geführt habe – und legt nach.
Mainhausen – Die Diskussionen um das Zelldreimorgengewann in Zellhausen nehmen kein Ende. Bei der erneuten Offenlegung, so BUND-Ortsverbands-Vorsitzender Thorwald Ritter, „werden zwei gravierende Fehler planerisch vorbereitet“. Zum einen werde der natürlich gewachsene Ortsrand überschritten und das Biotop der alten Gleisanlagen beidseitig durch eine Versiegelung/Bebauung des Zelldreimorgengewanns abgeschnitten und zerstört. Zum Zweiten werde „eine keinesfalls notwendige weitere Ringstraße Richtung Bahnhof geplant.“ Eine ausreichende Anbindung (auch eines Baugebietes auf der ursprünglich bereits ausgewiesenen Fläche südlich der Waldstraße) durch die großzügig dimensionierte Ringstraße bestehe bereits.
Städteplanerisch sei dies keine bodenschonende und ökologisch zu verantwortende Entscheidung, beklagt Ritter: „Religiös geprägte Menschen würden von Todsünden sprechen.“ Die Naturschützer fordern deshalb die Reduzierung des Plangebietes. Sie verlangen den Verzicht auf die Bebauung des Zelldreimorgengewanns südlich der alten Gleisanlage sowie den Verzicht auf eine weitere sogenannte Erschließungsstraße.
BUND-Ortsverband Seligenstadt-Hainburg-Mainhausen gab im Juli Stellungnahme ab
„Ein urbanes Gebiet mit einer dreigeschossigen Bebauung in direkter Nachbarschaft zu Streuobst- und Blühflächen sollte unterbleiben und die Ausweisung beispielsweise von Flächen für den Sozialen Wohnungsbau südlich der Waldstraße oder in Verlängerung der ABC-Straßen sowie am Steinweg städtebaulich eher verträglich sein“, heißt es auch in der Stellungnahme vom vergangenen Juli. „Einkaufszentren sind städtebaulich im Norden Zellhausens zu platzieren und nicht am Südrand Richtung Babenhausen, da sie noch mehr Autoverkehr in der Ortslage erzeugen.“
Rund 13 Hektar umfasst das umstrittene Mainhausener Baugebiet Zellhausen-Süd. Die Gemeindevertretung hatte im Dezember 2019 einen ergänzenden Aufstellungsbeschluss für die Erweiterung des Geltungsbereichs des Bebauungsplanes gefasst. Dadurch soll der Bau einer Sammelstraße zur direkten Anbindung des Neubaugebiets an die L 3065 sowie gleichzeitig eine Entlastung der Ortslage ermöglicht werden. Das Baugebiet solle daher um drei Hektar nach Osten erweitert werden, damit vergrößert sich die Gesamtfläche von zehn auf 13 Hektar. Die Ergebnisse eines im September 2019 veranstalteten Bürgerworkshops sowie die Erarbeitung eines städtebaulichen Entwicklungskonzepts hätten maßgeblich zu der Entscheidung für diese Erweiterung beigetragen, argumentierte der Gemeindevorstand damals.