Gemeinsames Rathaus für Mainhausen: Kleinerer Zweckbau für geschätzte 5,5 Millionen Euro

Nach etlichen Jahren der Diskussion und Evaluierung laufen die Planungen zum Projekt „2 in 1 – Gemeinsames Rathaus für Mainhausen“ auf die Zielgerade ein.
Mainhausen – Der Neubau am Standort Zellhausen wird nach einer Überarbeitung des Raumprogramms deutlich kleiner ausfallen als ursprünglich angedacht: Die Gemeindeverwaltung hat etwa ein Drittel der Fläche gestrichen.
„Geplant war neben Erdgeschoss und erstem Vollgeschoss ein zweites Teilgeschoss, das sich nicht über die gesamte Länge des Gebäudes erstreckt. Dieses fällt nun weg“, erläutert Bürgermeister Frank Simon (SPD). Von ursprünglich geplanten 1 950 Quadratmetern Fläche blieben nach aktuellem Stand etwa 1 300, konkrete Zahlen könne er allerdings erst nach der Detailplanung mit den Architekten und Fachplanern nennen, betont Simon.
Das neue Raumkonzept fußt mitunter auf Erkenntnissen aus der Corona-Pandemie: Das mobile Arbeiten hat auch in der Gemeindeverwaltung Einzug gehalten. Die Mitarbeiter haben mehrmals die Woche die Möglichkeit, zu Hause zu arbeiten. Bei fortschreitender Digitalisierung wird sich auch das Kundengeschäft immer weiter in den Online-Bereich verlagern.
„Im neuen Gebäude ist zwar für jeden noch ein Arbeitsplatz vorgesehen, allerdings haben wir zum großen Teil Einzel- zu Zweierbüros zusammengeführt“, so der Bürgermeister. Zudem wurde jeweils einer von zwei geplanten Besprechungsräumen pro Etage gestrichen. Nicht zu unterschätzen seien Flächen für Treppenhaus, Flure oder Toilettenräume, die man durch den Wegfall eines kompletten Geschosses einspare. Letztlich habe man sich auch gegen das Trauzimmer im Neubau entschieden: „Das Trauzimmer im alten Rathaus wurde modernisiert und wird dort belassen.“
Für die Zusammenlegung der Verwaltung beider Ortsteile in einem Neubau an der Rheinstraße neben dem Bürgerhaus hatten die Gemeindevertreter bereits 2017 gestimmt. 6,3 Millionen Euro sollte das Vorhaben kosten. Ursprünglich war eine Verbindung zum alten Verwaltungstrakt, der künftig noch zu Archivzwecken genutzt werden kann, vorgesehen. Auch diese fällt jetzt weg: In ihrer jüngsten Sitzung stimmten die Gemeindevertreter einmütig dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zu, das neue Rathaus freistehend zu errichten.
„Damit sind wir komplett autark. Wir brauchen zwar einen Versorgungsraum im neuen Gebäude, können aber viel moderner planen, was Heiz- und Elektroversorgung betrifft“, erläutert Frank Simon. Vorgesehen sind Luftwärmepumpen und Solaranlagen mit Speicherlösung. „Damit können wir langfristig Kosten einsparen. Bei den aktuellen Energiepreisen ist es gut, wenn wir nicht mit der Gasheizung im Bürgerhaus arbeiten müssen und klimaschonend unterwegs sind.“
Basierend auf „ersten vorsichtigen Schätzungen“ rechnet die Gemeinde mit Baukosten in Höhe von 5,5 Millionen Euro – auch hier kann sich Simon noch nicht festlegen. Im März stehen Abschlussbesprechungen im Fachbereich an, dann werden die Architekten und Fachplaner einbezogen. Bis Sommer soll ein grober Entwurf stehen. „Die Entwürfe gab es ja schon, die Planungen standen kurz vor Einreichung des Bauantrags. Daher kann es jetzt zügig weitergehen“, sagt Simon. Ziel sei, den Bauantrag bis Jahresende zu stellen, um im Frühjahr oder Sommer mit der Errichtung des neuen Rathauses starten zu können. „Wir planen einen reinen Zweckbau für die funktionale und autarke Nutzung“, stellt Simon klar, „einen Schönheits- oder Designpreis wollen wir damit nicht gewinnen.“
Die im Zuge des „2 in 1“-Projekts vorgesehene energetische Sanierung des Bürgerhauses und der alten Verwaltung war bereits Ende 2019 wegen ausufernder Kosten fraktionsübergreifend per Zwischenbeschluss auf Eis gelegt worden. Dem Antrag des Bürgermeisters, die Planungen zu stoppen und die Verträge mit den Fachplanern aufzulösen, stimmten die Gemeindevertreter in ihrer Sitzung im Februar ebenfalls einstimmig zu. Da die Fachplaner für den Rathausneubau im Boot blieben, seien keine Kosten durch eventuell entgangene Gewinne entstanden, erläutert Simon.
Inzwischen wurden die Trinkwasserleitungen im Bürgerhaus erneuert, in diesem Jahr wird die Lüftungsanlage ertüchtigt. Mit diesen Maßnahmen gewinne man Lebenszeit, der Betrieb könne damit die nächsten zehn Jahre problemlos gewährleistet werden, so der Bürgermeister. Ist das Projekt Rathaus abgeschlossen, steht eine Konzept-Erarbeitung für das gesamte Areal zwischen Babenhäuser und Rheinstraße an. Mit dem Standort des neuen Rathauses hält sich die Gemeinde alle Optionen für künftige Vorhaben offen. (Von Franziska Jäger)