Gisela Meller will den Boule-Sport bei der TG Zellhausen weiter ausbauen

Gisela Meller ist die neue Boule-Trainerin bei der Turngemeinde Zellhausen. Ihr Ziel ist die Förderung des Frauen- und Kindersports.
Zellhausen – Wer einen Eindruck von der überraschend umfassenden Welt des Boule gewinnen möchte, muss sich nur mit Gisela Meller unterhalten. Die Rentnerin mischt in dem Sport an fast jeder Stelle mit: von gigantischen Turnieren, bei denen Boule-Enthusiasten ganze Städte einnehmen, bis hin zur Förderung vom Frauen- und Kindersport. Jetzt startet Meller als Trainerin bei der Turngemeinde Zellhausen (TGZ).
Beim Spiel mit der neuen TGZ-Trainerin wird mindestens genauso viel gelacht wie geboult. Trotz zahlreicher Erfolge und Erfahrungen nimmt Meller den Sport nicht so ernst, dass kein Platz für Gespräche und Witze bliebe. Der Kontakt ist sogar einer der Aspekte, der ihr beim Boule am meisten gefällt. „Alle sind per Du, egal welche Nationalität, welche Herkunft, ob mit oder ohne Behinderung“, erzählt sie. „Wenn du irgendwo hinkommst, wo Boule gespielt wird, gibt’s selten mal eine Situation, bei der du nicht mitspielen kannst – ob du es kannst oder nicht.“
Zum Boule über Umwege
Der Weg zum Boule war für Gisela Meller allerdings mit einigen Umwegen verbunden. „Ich komme eigentlich aus dem Kegelsport“, erzählt sie. 30 Jahre lang spielte sie aktiv in Frankfurt, 18 davon in der Bundesliga. Knieprobleme bereiteten Mellers Kegelkarriere dann ein Ende. Etwa zur selben Zeit, im Jahr 2006, wurde sie durch einen Flyer auf den anderen Präzisionssport aufmerksam.
„Bis zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht mal, was Boule ist“, erinnert sie sich. Mit ihrem Mann und ihrer Tochter nahm Meller an einem Familienturnier teil – das sie sogleich gewann. „Dann haben wir so einen riesigen Wanderpokal bekommen, das Ding wollte ich überhaupt nicht“, sagt sie und lacht. „Das Blöde war, wir mussten im Jahr darauf wieder mitspielen, um den Pokal zu verteidigen.“
Einen solchen Anreiz brauchte Meller aber gar nicht. „Ich war angefixt“, sagt sie. Es folgten die ersten richtigen Turniere und bald auch die ersten richtigen Erfolge. 2009 trat Meller in einen Verein ein. Mittlerweile hat sie an insgesamt 26 deutschen Meisterschaften in verschiedenen Kategorien teilgenommen. 2021 erreichte sie den dritten Platz der Damen im Triplette, 2018 den zweiten Platz beim internationalen Frauen- und Jugendturnier in Luxemburg.
Damen-Turnierserie und Boule-AG in Mainhausen
Besondere Erinnerungen verbindet Meller aber vor allem mit den Turnieren, die jedes Jahr auf Fehmarn und in Travemünde veranstaltet werden. Bei Letzterem handelt es sich um das größte Turnier Deutschlands. 512 Teams, also 1 024 Spieler, nahmen 2022 in der Doubletten-Kategorie teil. Gisela Meller erzählt, wie die komplette Promenade und die Wege im Wald abgesteckt werden. Gespielt wird mit Ausblick aufs Meer. „Es ist Wahnsinn.“
Zudem setzt sich Meller als Vizepräsidentin des Hessischen Pétanque-Verbands für den Ausbau des Frauen- und Kindersports ein. So hat sie im vergangenen Jahr eine Damen-Turnierserie ins Leben gerufen und bietet unter anderem eine Boule-AG für Schüler in Mainflingen an. „Ich denke, dass es ein Sport für jeden ist“, sagt Meller.
Boule bei TGZ: Ziel einer Ligamannschaft
Diesen Ansatz will sie jetzt auch zur TGZ bringen: „Das Ziel ist eigentlich, ein paar Leute zu bekommen, die regelmäßig spielen, die die Regeln annehmen, die vielleicht auch Interesse haben, irgendwann mal eine Ligamannschaft zu integrieren.“ Möglich wäre das in einer der unteren Ligen jederzeit, sagt die neue Trainerin. „Da sind auch viele Anfänger und Kinder dabei. Vielleicht kann man auch eine Jugendmannschaft aufbauen.“
Wer Interesse an Boule hat, kann ab dem 1. Juni jeweils donnerstags um 17 Uhr zum Sportplatz der TGZ kommen und einfach mitspielen.