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Kastration von Katzen soll in Mainhausen Pflicht werden

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Von: Laura Oehl

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Katzen, die Freigang genießen, sollen bald in Mainhausen registriert und kastriert werden. Seligenstädter Katzen, wie diese Freigängerin, müssen das bereits.
Katzen, die Freigang genießen, sollen bald in Mainhausen registriert und kastriert werden. Seligenstädter Katzen, wie diese Freigängerin, müssen das bereits. © Fitzenberger

In der jüngsten Sitzung stimmten Mainhausens Gemeindevertreter für die Einführung einer Katzenschutzverordnung. Diese besagt, dass Freigänger kastriert, gekennzeichnet und registriert werden müssen.

Mainhausen – Wer in Mainhausen Halter oder Halterin einer Katze ist, könnte bald vor neuen Pflichten stehen: Wie die Gemeindevertretung in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen hat, soll dort eine Katzenschutzverordnung eingeführt werden. Alle Katzen ab einem Alter von fünf Monaten, die regelmäßig draußen unterwegs sind, müssen dann kastriert, gekennzeichnet und registriert werden. Eine entsprechende Rechtsverordnung soll der Gemeindevorstand nun erlassen.

Grund für die Katzenschutzverordnung sind frei lebende Katzen, die sich unkontrolliert vermehren und ohne menschliche Hilfe häufig nicht überleben. „Wenn sich Katzen frei entwickeln, gibt es keine Bremse. Zudem kriegen sie nicht regelmäßig etwas zu fressen und können dadurch krank werden“, sagt Nicole Fuchs, stellvertretende Leiterin des Tierheims vom Tierschutzverein Seligenstadt und Umgebung (TSV). Der Verein hatte die Idee der Verordnung an die Gemeinde herangetragen.

Tierschutzverein Seligenstadt und Umgebung fängt wild lebende Katzen und kastriert diese

Für die Tierschützer gilt es, die Vermehrung der Katzen einzudämmen, indem sie wild lebende Katzen fangen, kastrieren und beispielsweise mit einem Chip kennzeichnen. „Die verwilderten Katzen haben aber ja keinen Menschenkontakt. Katzenbabys kann man meistens noch zähmen, aber erwachsene Katzen können wir oft nur kastrieren und wieder aussetzen“, erklärt Fuchs. Erwachsene Tiere, die im Tierheim bleiben, seien oft schwer zu vermitteln. Werden die Katzen wieder freigelassen, würden sie teilweise Landwirte aufnehmen, weil sie von der Mäusejagd der Katzen profitieren. Andere wild lebende Katzen werden an Futterstellen versorgt.

Doch das Füttern reicht nicht immer aus. „Die Katzen, die bei uns ankommen, sind oft krank“, sagt Nicole Fuchs. Vor allem Katzenschnupfen und Würmer seien ein häufiges Problem. Katzenbabys, die frei lebend zur Welt kommen, könnten oft nicht überleben. „An die Zitzen kommt nur, wer stark genug ist, um sich durchzusetzen. Teilweise können die Mutterkatzen die Babys aber auch gar nicht versorgen, weil sie selbst krank sind“, so Fuchs.

Wie viele Katzen derzeit frei in Seligenstadt, Mainhausen oder Hainburg leben, wissen die Tierschützer nicht. Sowohl in Zellhausen als auch in Mainflingen sei der TSV aber in der Vergangenheit schon auf Kolonien gestoßen.

Katzenhaltung in Mainhausen: Kastration kann gegen Verbreitung von Krankheiten helfen

Damit es nicht mehr werden und sich auch Krankheiten, zum Beispiel beim Decken, über den Urin, oder bei Revierkämpfen unter Katern nicht verbreiten, sollen in Mainhausen nun auch Halter von Freigängern verpflichtet werden, ihre Katzen zu kastrieren und zu kennzeichnen. Auf Portalen wie Tasso oder Findefix können die Tiere gemeldet und damit schnell zugeordnet werden, wenn sie draußen gefunden werden. Zu den Daten der Kennzeichnung kommen bei der Registrierung auch noch Name und Anschrift des Halters hinzu.

Eine Ausnahme von der Verordnung soll für Rassekatzen, die für die Zucht eingesetzt werden, gelten. Halter aller anderen Freigänger müssen der Gemeinde auf Verlangen einen Nachweis über Kastration und Registrierung vorlegen. Verstoßen die Katzenhalter gegen diese Vorgaben, kann ihnen in Mainhausen voraussichtlich ein Bußgeld von bis zu 1000 Euro drohen.

In mehr als 50 Kommunen in Hessen gibt es bereits eine Katzenschutzverordnung, auch in Seligenstadt. In Hainburg konnten sich die Gemeindevertreter bisher nicht darauf einigen.

Fundtiere melden

Wer eine frei lebende Katze in Mainhausen und Umgebung entdeckt, sollte das dem Tierschutzverein melden. Vor allem unkastrierte Kater, die keinen Halter haben, erkenne man gut, sagt Nicole Fuchs vom TSV, weil beispielsweise ihr Urin stark stinke. Katzen erkenne man vor allem, wenn sie tragend sind oder mit den Katzenbabys im Freien unterwegs sind.

Generell rät Fuchs, Katzen und Kater, die abgemagert oder krank aussehen an die Tierschützer zu melden. Sollte es sich um einen Freigänger halten, kann der Chip ausgelesen und der Halter ermittelt werden. Der TSV ist erreichbar unter 06182 266 26 oder per Mail an info@tsvseligenstadt.de. (Von Laura Oehl)

Nicht nur für die Tiere selbst, sondern auch für die Tierschützer soll die Verordnung eine Hilfe sein. Wird eine Katze gefunden und kann nicht innerhalb einer bestimmten Wartezeit ihrem Halter zugeordnet werden, wird sie von den Tierschützern kastriert. „Mit der Verordnung haben wir dafür eine rechtliche Grundlage, das ist sehr wichtig“, sagt Nicole Fuchs. Die Kosten für die Kastration müsste der Halter tragen.

Ab wann die Katzenschutzverordnung in Mainhausen gelten soll, ist noch unklar. In Kraft treten soll sie, sobald der Gemeindevorstand die Verordnung erlassen und bekanntgemacht hat. (Von Laura Oehl)

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