Unbekannte zerstören Nisthilfen an Amphibienlehrpfad

Kurz vor dem Jahreswechsel haben Unbekannte die drei Steinkauzröhren am Amphibienlehrpfad in Mainhausen umgeworfen. Die Arbeitsgemeinschaft für Fledermaus- und Amphibienschutz Seligenstadt und Mainhausen ist frustriert: Es ist nicht das erste Mal, dass sich Vandalen am Lehrpfad zu schaffen gemacht haben.
Ostkreis – „Mit dem Amphibienlehrpfad hatten wir bisher wenig Glück“, sagt Hartmut Müller von der Arbeitsgemeinschaft Fledermaus- und Amphibienschutz Seligenstadt und Mainhausen, kurz AgFA, frustriert. Der Grund für seinen Frust: Wieder einmal haben Vandalen auf dem Weg zwischen Seligenstadt und Zellhausen gewütet und dabei mehrere Niströhren zerstört.
Erst Mitte November hatte die Arbeitsgemeinschaft diese Röhren für Steinkäuze aufgehängt. Der Kreis Offenbach finanzierte sie – als Teil des Projekts „Naturlernort Schule“. Mit diesem wollen die Naturschützer vor allem Kindern Naturerfahrungen im Schulumfeld anbieten. Den zehn Meter breiten Streifen für den Lehrpfad entlang des Fahrradweges hat die Stadt Seligenstadt zur Verfügung gestellt. Auf Mainhausener Seite genehmigte wiederum die Gemeinde, dass solche Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse auch in der Baumallee angebracht werden dürfen – und dann gemeinsam von AgFA und den Kindern regelmäßig betreut werden.
Erste Niströhre in Zellhausen wird kurz vor Weihnachten zerstört
Doch kurz vor Weihnachten gibt es schlechte Nachrichten für Hartmut Müller. „Am 23. Dezember wurde ich über die Zerstörung der ersten Röhre informiert“, sagt er. „Das hat meiner Familie und mir Weihnachten total versaut!“
Doch dabei sollte es nicht bleiben. Schon wenige Tage später gibt es die nächsten Vandalismusmeldungen. „Die letzten beiden Röhren wurden auch umgeworfen“, sagt Müller. In alle Fällen zeigte sich den Naturschützern der Arbeitsgemeinschaft vor Ort das gleiche Bild: Die Einschlaghülsen der Niströhren wurden am Boden abgebrochen. „Die Füße der Hülsen müssen wir noch ausgraben“, sagt Müller weiter. Die Röhren mit dem Gestell haben die Mitglieder abgeholt und abtransportiert. Auch wenn der materielle Schaden her gering ist, die zusätzliche Arbeit ist aufwendig.
Amphibienlehrpfad in Mainhausen wird immer wieder Opfer von Vandalismus
Was die Arbeitsgemeinschaft zudem so wütend macht: Es ist nicht der erste Vandalismus-Schaden am Projekt „Amphibienlehrpfad“. Kurz vor der Fastnacht 2020 stellte der Bauhof Mainhausen die drei Info-Tafeln auf – keine zwei Wochen später warfen Unbekannte alle wieder um. Weil die Tafeln im Wiesenbereich bis zur Abholung mit Gülle beschmutzt waren waren, mussten die AgFA-Mitglieder sie erst mal reinigen. „Der Schaden belief sich auf knapp 4 400 Euro“, sagt Hartmut Müller. Im April zerstörten Vandalen die Dächer von zwei der wiederaufgestellten Tafeln, im Juli wiederum zerlegten sie eine Tafel komplett. Im Dezember folgten Schmierereien, teilweise mit Hakenkreuzen. Auch die Apfelbäume wurden nicht verschont: Nachdem sie rausgerissen wurden, pflanzten die Naturschützer sie nach. Diese Geschehnisse erhöhten die Schadensumme noch weiter. „Jetzt hatten wir eine ganze Weile Ruhe“, so Müller. „Aber die erneuten Schäden haben uns wieder sehr getroffen.“
Auch in den sozialen Medien wurden die durch Unbekannte zerstörten Niströhren diskutiert. „Vandalismus ist immer irrational. Trotzdem kann man versuchen, das zu verstehen“, schreibt ein Bürger in seinem Facebook-Post. „Wahrscheinlich weiß der- oder diejenige nicht, was diese ‘komischen Röhren’ eigentlich sind und fühlt sich vielleicht an Überwachungskameras erinnert. Da hilft am besten Aufklärung.“ Das sehen andere jedoch anders. So fragt dementsprechend eine andere Nutzerin: „Wenn man nicht weiß, was es ist, wie kann man fremdes Eigentum zerstören?“ Andere machen sich wiederum Gedanken um den Standort der Röhren: „Vielleicht sollten solche Dinger eher nicht direkt am Fahrradweg gebaut werden. Denke auch, dass eine echte Eule eher im Wald chillt, bevor sie in eine Betonröhre zieht.“
Naturschützer blicken hoffnungsvoll in die Zukunft
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft wollen sich durch den Vandalismus aber nicht abschrecken lassen. „Wir werden trotzdem versuchen, unsere Projekte weiterzuführen“, sagt Hartmut Müller. „Vielleicht wird es nach Corona besser. Bekanntlich stirbt ja die Hoffnung zuletzt!“
Mittlerweile haben Niströhren auch schon einen neuen Platz: Zwei wurden in eine Hecke an der Käthe-Paulus-Schule in Mainhausen integriert. Die dritte haben die Naturschützer in der Nähe der Klein-Welzheimer Walinusschule auf einem Baum angebracht. Sie ist jetzt für die geplante Zusammenarbeit der Grundschule vorgesehen. Weitere Nist- und Fledermauskästen, darunter Eulenröhren, unter anderem für das Umfeld der Walinusschule anzuschaffen, sei außerdem schon geplant, teilte die Arbeitsgemeinschaft mit.