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Mainhausen: Planung mit Verantwortung und Augenmaß

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Ohne weiteres Neubaugebiet, hier der zuletzt eröffnete Mainflinger Mainfächer, wird Mainhausen dem Siedlungsdruck nicht standhalten. So zumindest denkt die Mehrheit in der Gemeindevertretung.
Ohne weiteres Neubaugebiet, hier der zuletzt eröffnete Mainflinger Mainfächer, wird Mainhausen dem Siedlungsdruck nicht standhalten. So zumindest denkt die Mehrheit in der Gemeindevertretung. © zrk

Anbauen, aufstocken, noch ein Häuschen in den Hinterhof - so wird Mainhausen dem wachsenden Siedlungsdruck nach Überzeugung der Mehrheit in der Gemeindevertretung nicht beikommen. Mit 15 gegen sechs Stimmen wiesen SPD, CDU und FDP jetzt einen Prüfantrag von Grünen und UWG zur Innenentwicklung ab

Mainhausen – Vorgelegt hatten die Antragsteller einen Fragebogenkatalog, anhand dessen die Antragsteller nach eigenem Bekunden Potenziale für die Nachverdichtung in beiden Ortsteilen ausloten, Leerstände erfassen und so dem „Zielkonflikt zwischen Wohnraumbeschaffung und Umweltschutz“ (Vorlage) die Spitze nehmen wollten. Laut Gerald Wißler (UWG) wollten sie unter anderem von der Verwaltung wissen, welcher Spielraum noch in den bestehenden Bebauungsplänen steckt.

Die weit größeren, in den B-Plänen überhaupt nicht erfassten Innenbereiche blieben dabei außen vor, monierte Kai Gerfelder (SPD). Überhaupt sei in dem Antrag eher ein Störmanöver gegen reifende Pläne für ein Neubaugebiet Zellhausen Süd zu sehen als eine ernsthafte Anfrage, argwöhnte Matthias Kemmerer (FDP): Mit den verlangten Informationen könne die Verwaltung nichts Konkretes anfangen - es sei denn, die Gemeinde wolle auf Zwangsmaßnahmen wie Baugebote oder gar Enteignungen zurückgreifen. Für die Liberalen undenkbar.

Zudem sei die beantragte Erfassung überflüssig, meinte Sozialdemokrat Andreas Horn: Ein Baulücken-Kataster etwa liege schon seit dem Jahr 2016 vor. Leerstehende Wohnungen zuverlässig zu erfassen, fehle der Gemeinde die gesetzliche Grundlage, merkte Bürgermeister Frank Simon (SPD) an.

Wißlers Einwand, ein Neubaugebiet komme bei der aktuellen Siedlungsentwicklung zu spät, konterte Kai Gerfelder mit dem Hinweis auf bestenfalls vage Verdichtungsoptionen: „Man kann die Eigentümer nicht zum Bauen zwingen“. Und werde ein privates Grundstück besser ausgenutzt, dann meist zugunsten der Familie, sekundierte Genossin Felicitas Mohler-Kaczor. Zuzügler profitierten so gut wie nie.

Jene aber gelte es in erster Linie unterzubringen, so Matthias Kemmerer unter Hinweis auf das Kreisgebiet als Hessens stärkste Zuzugsregion. Zellhausen Süd warte nach aktuellem Planungsstand immerhin mit bis zu 800 Wohneinheiten auf. Grünen-Sprecher Harald Classen vermisst dabei den Horizont: „Wir müssen uns klar werden, wie groß Mainhausen werden soll“. Seine Partei wolle „ein verantwortbares Baugebiet“ und warte seit fast einem Jahr vergeblich auf die Diskussion.

Deren Ziel umriss Parteifreundin Barbara Stenger: „So groß wie nötig und so klein wie möglich“ müsse ein Bauzuwachs im Außenbereich sein. Innenentwicklung könne den Bedarf für Neuausweisungen begrenzen, bedürfe aber einer belastbaren Faktenbasis. Damit gewappnet, wollten die Antragsteller „die Leute nicht zwingen, sondern überzeugen“.

Für Kai Gerfelder ist die Mainhausener Gemeindeentwicklung indessen schon jetzt und seit Jahren von „Verantwortung und Augenmaß“ bestimmt: Von 16 Hektar möglicher Baufläche, die der Regionalplan ihr zugestehe, habe die Gemeinde bislang keinen einzigen genutzt.  (zrk)

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