Verkehrschaos im Kreis Offenbach befürchtet – Hessen Mobil „wie immer beratungsresistent“
Ein Verkehrschaos in Mainhausen-Zellhausen fürchtet Bürgermeister Frank Simon in Folge der geplanten Sperrung der Landesstraße zwischen Rodgau und Babenhausen – parallel zur Sperrung der L3065.
Mainhausen – Kummer im Umgang mit dem Straßen- und Verkehrsmanagement Hessen Mobil ist die Gemeinde Mainhausen (Kreis Offenbach) gewohnt, aktuell sitzt der Frust bei Frank Simon aber besonders tief: „Wir rennen sehenden Auges ins Verkehrschaos, und Hessen Mobil ist wie immer beratungsresistent“, klagt der Bürgermeister. Er fürchtet, dass Zellhausen kommende Woche von einer Blechlawine überrollt wird.
Anlass zur Sorge bietet eine weitere Baustelle zum denkbar schlechten Zeitpunkt: Ab Montag (9. Mai) bis voraussichtlich Freitag (13. Mai) will die obere Verwaltungsbehörde „aufgrund dringend notwendiger Asphaltarbeiten“ eine Vollsperrung für die Landesstraße L 3116 zwischen Rodgau und Babenhausen einrichten.
Verkehr im Kreis Offenbach: Vollsperrung sorgt für Ärger – „Sehenden Auges ins Verkehrschaos“
Der Verkehr soll zwar in Richtung Münster und Eppertshausen über die Bundesstraßen 26 und 45 umgeleitet werden. Bürgermeister Simon aber ist sicher: „Wer sich auskennt, der wird diese Strecke nicht fahren.“ Stattdessen, so seine Befürchtung, steuern Autofahrer die Landesstraße L 2310 über Zellhausen und die sogenannte Hiller-Kreuzung an. Doch dieser Knotenpunkt ist bereits einer höheren Verkehrsbelastung ausgesetzt, weil derzeit auch die Landesstraße L3065 zwischen Seligenstadt und Zellhausen gesperrt ist. Der Mobilitätsdienstleister Hessen Mobil saniert dort die Fahrbahn und errichtet eine neue Amphibienschutzanlage.

Frank Simons Prophezeiungen gründen auf Erfahrungswerten. Die L3065 in Richtung Seligenstadt musste bereits im vergangenen Jahr wegen Baumaßnahmen gesperrt werden. In diesem Zeitraum kam es auf der Strecke zwischen Rodgau und Babenhausen zu einem Verkehrsunfall, der wiederum eine kurzzeitige Vollsperrung der Landesstraße zur Folge hatte. Das gleiche Szenario also, das sich jetzt anbahnt. „Der Stau zog sich von der Hiller-Kreuzung durch ganz Zellhausen bis zum Ortsausgang Richtung Babenhausen“, erinnert sich der Rathauschef.
Mainhausen (Kreis Offenbach): Umleitungsstrecke 25 Kilometer lang, kürzere Alternative bereits belastet
Darauf habe er bereits vergangene Woche auch Hessen Mobil aufmerksam gemacht und um einen Aufschub der Arbeiten gebeten. „Dort sagte man mir zunächst, die Gemeinde sei aus Versehen in den Verteiler für die Nachricht von der Vollsperrung gerutscht, man sei zu keiner Stellungnahme verpflichtet“, berichtet Simon. Bei der Behörde sei er dann wiederholt auf taube Ohren gestoßen: Die Arbeiten könnten aufgrund der Dringlichkeit nicht verschoben werden. Zudem gehe man davon aus, dass die Autofahrer dank der ausgeschilderten Umleitung Mainhausen nicht durchfahren würden, habe die Antwort der Mitarbeiter gelautet. Auch die Einrichtung eines Lkw-Durchfahrtsverbots sei abgelehnt worden.
Simon hat nachgerechnet. Die geplante Umleitungsstrecke sei 25 Kilometer lang, 20 Kilometer dagegen die Fahrt über Mainhausen und Hiller-Kreuzung. Für ihn steht außer Frage, welchen Weg die Autofahrer vorziehen. „Man kann sich ausmalen, was passiert, aber Hessen Mobil macht es trotzdem.“
Die Schuld an einem möglichen Verkehrschaos will die Gemeinde nicht übernehmen. „Meine Sorge ist, dass wir nächste Woche am Pranger stehen“, befürchtet Simon dennoch, hat er doch bereits Nachfragen von Bürgern bekommen und die Diskussionen in den sozialen Medien verfolgt. Er rechnet mit einer Welle der Entrüstung, sollte sich der Stau durch den ganzen Ort ziehen. „Doch wir haben uns bemüht und versucht, die Situation mit Hessen Mobil zu regeln“, versichert er.
Kreis Offenbach: Mainhausen wird kritisiert – „Sorge, dass wir nächste Woche am Pranger stehen“
Zu Unrecht angegangen und angeschrieben, „teils mit unschönen Inhalten“, sah sich die Gemeindeverwaltung Mainhausen schon im Sommer 2021 nach Bekanntwerden der Vollsperrung der L3065. Von Hessen Mobil habe es damals „keinerlei Presseinformation“ gegeben, lediglich Hinweisschilder seien aufgestellt worden – dabei habe es sich um eine Landesstraße gehandelt, die im Eigentum des Landes Hessen stehe.
Dafür habe die Gemeinde parallel zu ihrer Information Maßnahmen ergriffen. So habe schnellstmöglich die Rettungszufahrt zur Schule, die Abfallentsorgung, die geordnete Ausfahrt für die Einwohner nördlich der Bahnhofstraße, der Schutz der Feld- und Waldwege, die Notausfahrt der Feuerwehr und vieles weitere geklärt werden müssen. (Franziska Jäger)