„Wir sind stets da und kneifen nie“

Geht doch! Nach 33 Jahren geben sich die Müllemer Lausbuben endlich das Ja-Wort! Kapitän Andreas Neun nahm auf einer „Kreuzfahrt ins Glück“ mit der MS Dörnigheim Michael Kawecki als Braut und Bräutigam Thomas Wiegand das „Ehe-Versprechen“ ab. Klar, die Halle tobte, die erfahrenen Karnevalisten der Freiwilligen Feuerwehr Mühlheim heizten dem Publikum ihrer Sitzung tüchtig ein.
Mühlheim – Denselben Effekt hatten die „Nonnen“ mit dem „Sister Act“, Beine werfende „Ordensschwestern“, unter deren Gewand sich freilich auch Brandschützer verbargen. Auf dem „Kahn“ rockte auch die zensierte „wunderschöne Leila“, Baywatch-Retter trieben „Wassergymnastik“, die „Frischvermählten“ starteten zum Landausflug ins Kloster Engelsberg, ließen es beim „Käptens Dinner“, richtig krachen. Die Truppe um Neun, den Vorsitzenden des Feuerwehrvereins, veranstaltete eine mitreißende Kostümschlacht im Rampenlicht, erstmals in der Fahrzeughalle an der Anton-Dey-Straße. Auf das Beste aus den Mauern der Sport-Union mussten sie trotzdem nicht verzichten.
Ein starkes Stück des Blasorchesters half unter Leitung von Holger Sondergeld mit gut gesetzten Tuschs und Märschen und viel Gefühl für die Fastnacht den Narren einzuheizen.
Durchs Programm führte wie gewohnt Polizeichef und Brandmeister Andreas Sattler. Er begrüßte nahezu sämtliche Tollitäten der Mühlenstadt, die Diamonds von der DJK mit einer Polka, den „Wirt vom Tybuss-Eck“, Hartmut Broschat, mit treffsicheren Kalauern, die flotte „113 Mädchenwehr“ mit Frauen und Freundinnen von Aktiven auf Mallorca und das A-Team. Das sang nach 20 Jahren als W-Team über den städtischen Nothaushalt, die „kleine Kneipe in unserer Wache“, Weinstand und Sektbar.

Auf die Frage, was Bürgermeister Daniel Tybussek ab Juli macht, gab er selbst eine Antwort: „Salon Daniel“ macht „die Haare schön: Heike aus Dietesheim sucht Mann mit Pferdeschwanz, Frisur egal!“ Lämmerspieler seien „komplizierte Kunden, vor allem die Frauen!“ Die vertragen weder Schaum aufm Kopf noch aufm Bier. Der Rathauschef band das Publikum mit ein, ließ sie Verse vollenden.
Die Kinderfeuerwehr grüßte mit Kawecki und einer Schlumpfparty der „Blauröcke“ zum 150-jährigen Bestehen der Wehr. Pech für die „Cordula Grün der Lämmerspieler Einsatzabteilung“, Gudrun Monat, sie kommt zu spät zum Einsatz. Gelegenheit, mit Professor Tinnitus, dem strubbeligen Rudi Eitel, Lieder fürs Jubiläum zu üben. „Wir sind stets da und kneifen nie“, heißt es da, „Können und Gemeinschaft sind das A und O“, „Trink, trink, trink“ statt „burn, burn, burn“ erklang im „Ring of Fire“, „hier steigt heut’ eine große Feier“.

Mit dem Schlüsselorden, der höchsten närrischen Auszeichnung der Stadt, zeichnete Tybussek Christian Spahn aus, dessen Protokoll mit stehenden Ovationen umjubelt wurde. Er sprang aus dem Homeoffice zur Impfung, die vielleicht keine Mikrochips, aber „Konfetti in die Blutbahn“ injizierte. Im Stadtparlament verlor die SPD die Macht, da reagiere wohl „Gudruns späte Rache“. „Auch die Feuerwehr war net begeistert von dem wilde’ Haufen, ohne Haushalt können auch mir uns nix mehr kaufen.“
Nicht so in Berlin, da stehe die Ampel. Mehr regte sich der Chronist nur über Putins Angriffskrieg und seine Auswirkungen auf und wegen der Silvester-Angriffe auf Einsatzkräfte. Bei der Wehr forderten sie eine „Weizenbier-Preisbremse“. „Mein Rat: Mach dich nicht abhängig vom Schurkenstaat!“ Moral: „Die Feuerwehr steht für Toleranz und Offenheit – genau wie zur Sicherheit in der Stadt immer bereit.“ Den optischen Leckerbissen zum Finale setzten die „Dirty Grandpas“, die rockenden Opis aus dem Männerballett des MKV. (von Michael Prochnow)