Gerlinde Belz und Petra Petri schließen Creativ Mode & Design nach 21 Jahren

Über einige Restaurants und Geschäfte in Mühlheims Innenstadt kursieren Gerüchte, sie würden schließen. Bei Creativ Mode & Design in der Marktstraße 10 ist es Gewissheit. Nach 21 Jahren hören die Geschäftspartnerinnen Gerlinde Belz und Petra Petri schweren Herzens auf. Gerlinde Belz setzt sich zur Ruhe, Petra Petri ist noch unentschlossen, wie es für sie weitergeht.
Mühlheim – Am 22. Dezember will das Duo den kleinen Modeladen für Frauen das letzte Mal öffnen. „Wenn Corona nicht gewesen wäre, hätten wir noch zwei bis drei Jahre weitergemacht“, sagt Petri. Doch die Unsicherheit – vor allem bei der Warenakquise – habe sie zu dem Schritt bewogen, einen Schlussstrich zu ziehen. „Wir haben viele Stammkunden, da können wir nicht die Klamotten aus der letzten Saison im Laden liegen lassen“, sagt Petri. Und da es vielen anderen Geschäften ähnlich gehe, seien auch die Auktionshäuser voller Waren. „Man weiß nicht mehr, was man noch ordern soll“, sagt Belz. „So oft wie in den letzten Monaten haben wir noch nie Vorhaben und Konzeptionen anpassen müssen.“ Dazu kamen ein Wasserschaden und Warenrücksendungen des Ankäufers. Auch gebe es pandemiebedingt keine Veranstaltungen, die geplante Modenschau zum 20-Jährigen etwa mussten sie im vergangenen Jahr absagen.
„Obwohl es Arbeit ist, hat es uns immer Spaß gemacht“, bilanziert Belz, die mit Petri zusammen am 31. August 2000 das Geschäft in dem Haus in der Altstadt eröffnet hat, in dem sie aufgewachsen ist und in dem ihre Eltern und Großeltern noch ein klassisches Textilgeschäft geführt hatten. Ziemlich schnell hat das Duo sich eine Stammkundschaft aufgebaut, die „mit uns älter geworden sind“. In Zeiten großer Versandhäuser eine selten gewordene Bindung. „Wir wussten beim Einkaufen schon oft, für welchen Kunden die Klamotten sind“, sagt Petri. Es seien über die Jahre sogar einige Freundschaften entstanden. Für beide Seiten ein Abschied mit Wehmut. Die Kundinnen sind es auch, die die beiden am meisten vermissen werden. Und auch unter den Kundinnen seien viele traurig: „Es kam auch schon die Frage, ob ich nicht drei Tage in der Woche öffnen könnte“, sagt Petri. Aber für beide sei von Anfang an klar gewesen, „dass wir das immer zu zweit machen“, betont Belz. „Wir verstehen uns auch nach 21 Jahren immer noch“, sagt sie mit einem Lächeln. Nun werde sie die Rente genießen, mehr Zeit für ihren Enkel haben „und entspannt in den Tag gehen“, sagt Belz. Petri will noch weiter arbeiten, wisse aber noch nicht was.
Bis zum letzten Tag am Mittwoch, 22. Dezember, freuen sich die beiden über Besuch und bieten Schnäppchen an. „Alles muss raus“, sagt Belz. Da winken für Kundinnen Rabatte von 50 Prozent und mehr sowie ein Glas Prosecco mit den beiden Verkäuferinnen. (Von Ronny Paul)