„Was heißt schon alt?“: Fotoausstellung im Mühlheimer Rathaus eröffnet

Die Fotoausstellung „Was heißt schon alt?“ öffnet ihre Pforten für Besucher und präsentiert im Mühlheimer Rathaus verschiedene Bilder über das Älterwerden.
Mühlheim – Wer in einer Todesanzeige liest, jemand starb mit 60, denkt, „der wurde nicht alt“. Vor 150 Jahren lag das Durchschnittslebensalter der Deutschen bei 38, heute bei 82 Jahren. Nun eröffneten Bürgermeister Daniel Tybussek (SPD) und Erster Stadtrat Dr. Alexander Krey (CDU) im Rathaus eine Wanderausstellung mit dem Titel „Was heißt schon alt?“. Zu sehen sind Fotos von Menschen im Rentenalter.
Zu Beginn der Vernissage erklärt die städtische Seniorenberaterin Susanna Northmann-Lang, die vom Bundesfamilienministerium initiierte Ausstellung drehe sich auch um gesellschaftliche Vorstellungen von Alter, „in verschiedenen kulturellen Kontexten existieren davon unterschiedliche Bilder“. Bei den Exponaten handele es sich um ausgewählte Beiträge von Teilnehmern eines Foto- und Videowettbewerbs mit dem Titel der Ausstellung.
Bürgermeister Tybussek freut sich über die wiedergefundene Normalität im Rathaus nach dem Ende der Coronamaßnahmen: „Wir setzen die Tradition der Ausstellungen im Foyer fort.“ „Heutzutage älter zu werden, heißt keineswegs, inaktiv zu sein“, betont Krey, der seine Aussage auf eine Erfassung des statistischen Bundesamts stützt, „die Erwerbsquote zwischen 55 und 64 stieg über Jahre an“.
Das Bild des Greises, der zahnlos auf dem Sessel am Ofen sitzt, gilt seit Jahrzehnten nicht mehr. Krey erwähnt, die Hälfte aller 70- bis 85-Jährigen treibe wöchentlich Sport. An den Hochschulen gälten 40 Prozent der Gasthörer als Senioren. Die Fotoausstellung helfe, „Stereotype des Alterns aufzubrechen“. Die Gesellschaft diskutiere über demografische Probleme, Verrentungswellen, Fachkräftemangel und ein überfordertes Gesundheitswesen. Das Thema Altwerden bekomme allzu oft eine negative Konnotation, „dabei vergessen wir, ältere Menschen als Individuen zu sehen. Mit der Ausstellung treten wir dem entgegen“, so der Stadtrat.
Mit dem Alter verknüpft sich immer auch eine Lebensbilanz, von der nur die wenigsten sagen können, „die ist mir egal“. Auf einem Bild hält ein Mann seinen Enkel oder Urenkel an den Armen, der am lachenden Opa hochspringt, wie sich an dessen Unterschenkeln erkennen lässt. Die Fotografin Melina Kirschner nennt ihr Bild „Auf gleicher Augenhöhe“. Positiv dürften viele der 55- bis 69-Jährigen auf ihr bisheriges Leben zurückblicken, von denen in der Bildunterschrift die Rede ist. Die Hälfte habe demnach Enkel, etwa 31 Prozent betreue diese regelmäßig. (Stefan Mangold)
Weitere Infos
Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Rathauses (montags, mittwochs, donnerstags von 8 bis 16 Uhr, dienstags von 8 bis 18 Uhr sowie freitags von 8 bis 12 Uhr) bis zum 15. Februar zu sehen.