Wassertretanlage am Lämmerspieler Freischwimmbad feierlich eröffnet

Damit hat er sich unsterblich gemacht – und die „Nasse Füß’“ zu einer Attraktion: Zur Eröffnung der Wassertretanlage am Freibad hat der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Peter „Pit“ Helmle ein neues Ortsschild anfertigen lassen, das seinen Heimatort zum „Bad Lämmerspiel“ adelt.
Mühlheim – Die Kneipp-Freundinnen Sigrid Tinat und Gudrun Monat vom Verein sowie XXL-Barde Rudi Eitel und Bürgermeister Daniel Tybussek krempelten gleich die Hosenbeine hoch, um zu testen, wie sich das Bad am Bad so anfühlt!
„Wer wirklich will, der kann etwas erreichen!“ Der Vize aus dem Stadtparlament würdigte das Engagement der „Nasse Füß’“, die ihr Hauptziel erreicht haben. Ein „großer Bahnhof“ und viel Applaus begleitete die feucht-fröhliche Eröffnungsfeier im frisch gebackenen „Kurort“ an der Rodau. Viele der mittlerweile fast 50 Mitglieder und interessierte Gäste feierten das Ereignis bei Apfelsaft und Ingwerwasser, Tee und Schokoladenkuchen.
Für Liedermacher Eitel gibt’s jetzt „nur noch ein Ziel, Kneippentour nach Lämmerspiel“ – allerdings ohne Bier! Also, „heißer Kopf und kühles Bein, ja das muss die Lösung sein“, erkannte er. „Wassertreten ziemlich forsch, Schritt für Schritt so wie ein Storch“, und schon fühle er sich „vom Fuß bis an die Ohr’n wie neu gebor’n“.
Zu den Ersten im kalten Wasser zählten auch Fachbereichsleiterin Sylvia Lahr, Apotheker Dr. Christoph Michel und Melissa Monat. Sie ließen nach dem Waten die nassen Waden vom kühlen Wind trocknen und streiften dann warme Strümpfe über die behandelte Haut. Dekan Pfarrer Willi Gerd Kost plädierte im Sinne von „Kollege Kneipp“ für das „Heilmittel Wasser“, das von einer gesunden Ernährung und Bewegung ergänzt werden soll. In sein Segensgebet schloss er den Wunsch ein, dass die Anlage von Vandalismus verschont bleibt. An den Weg bis zu den ersten nassen Füßen erinnerten die beiden Sprecherinnen. Bereits am Lämmerspieler Festzug zur 725-Jahr-Feier 2014 nahm das Team der Physiotherapie-Praxis Tinat als Kneipp-Gäste teil.
Zwei Jahre später wünschten 598 Bürgerinnen und Bürger per Unterschrift eine Anlage zum Wassertreten. Der Haupt- und Finanzausschuss stimmte 2019 gegen das Vorhaben, doch Noch-Stadträtin Monat konnte das Ruder herumreißen. Die Initiatorinnen argumentierten für ein größeres als das vorgesehene Becken und für den Standort Schwimmbad statt Feuerwehrhaus. Es folgte der steinige Gang durch die Behörden, aber der Verein hat’s geschafft, sogar ein Barfußpfad säumt das Becken.
25 .000 Euro machte das Land Hessen für das Gesundheitsprojekt locker, 16 000 flossen aus dem Stadtsäckel, rund 7 000 Euro und viele Arbeitsstunden legten die Ehrenamtlichen drauf. Der Bürgermeister brachte zum Schlüssel einige Rankpflanzen mit, die neben den Bannern mit Motiven zur Jahreszeit den Gitterzaun zur Liegewiese dekorieren sollen. Das „Tortenstück“ wird von einer oder einem Diensthabenden eines zwölfköpfigen Teams morgens auf- und abends wieder abgeschlossen.
Dankesworte richteten die Verantwortlichen an die Stadtwerke, die das Trinkwasser kostenfrei bereitstellen. Dadurch entstehen dem Trägerverein keine laufenden Kosten. Auch den vielen Sponsoren und Spendern galt Dank. Jetzt möchten die Vereinsvertreter noch eine „Baabamblerbank“ anschaffen, auf der Kneippianer die benetzten Beine trocknen lassen können, sowie Sträucher, Banner und Farbe, um die Graffiti-beschmierte Wand gegenüber dem Eingang passend gestalten zu können. (Michael Prochnow)