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Kreativ und nachhaltig: Schülerpraktikantin Kelly McDermott und Ute Krepp in der Werkstatt der Mühlheimer Änderungsschneiderei.
Kreativ und nachhaltig: Schülerpraktikantin Kelly McDermott und Ute Krepp in der Werkstatt der Mühlheimer Änderungsschneiderei. © eickhoff

Sie machen Vintage-Ware passend und „Fast Fashion“ langlebiger. Selbst Hochzeitskleider erhalten eine neue Bestimmung. Sogenanntes „Upcycling“ liegt im Trend, und Modefans entdecken die Änderungsschneiderei für sich. Mitten in der Pandemie hat sich das Konzept auch in Mühlheim etabliert. Neben den Änderungsdiensten bietet „Stichart“ auch Kurse zum Selbstnähen an.

Mühlheim – „Irgendwie sind Änderungsschneidereien schon immer nachhaltig“, startet Ute Krepp das Gespräch in ihrer Werkstatt. Entspannt an einen der acht Arbeitsplätze zum Selbstnähen gelehnt, berichtet die gelernte Damenmaßschneiderin, was seit der Eröffnung von „Stichart“ alles passiert ist.

Die Änderungsschneiderei hat sich binnen eines Jahres zu einem kleinen vielfältigen Unternehmen im Industriegebiet entwickelt. Neben den klassischen Änderungsdiensten im Tagesgeschäft entstehen Jacken und andere Kleidungsstücke mit eigenem Design und aus eigener Produktion unter dem Motto: „Wir können regionale Mode“. So kostet eine Wolljacke „made in Mühlheim“ 99 Euro.

Doch was viel Kundschaft anzieht und auch die meiste Arbeit mit sich bringt, sind Hochzeitskleider. Aktuell hängen auf der Stange in der Änderungsschneiderei acht prachtvolle Gewänder, die darauf warten abgeändert zu werden. Darunter sind auch Secondhand-Kleider, die den Erfordernissen angepasst werden müssen. „Rund drei bis vier Stunden sitze ich an einfachen Arbeiten eines Hochzeitskleides, bei aufwendigen Umgestaltungen kann es aber auch schon mal bis zu zwei Tage dauern“, berichtet die gelernte Schneiderin.

Dass Nachhaltigkeit aktuell mehr gefragt ist, merkt Ute Krepp bei den Kursbuchungen. Hier hatte sich zum Beispiel vor vier Wochen eine ganze Familie darin unterrichten lassen, alte Kleider und Stoffe in neue Modestücke umzuändern. Der Großvater gestaltete aus alten Bettlaken eine neue funktionale Tasche, die Tochter nähte aus einer alten Hose eine im neuen Design.

Ein solches Stück fertigte auch die 17-jährige Praktikantin Kelly McDermott in ihrem zweiwöchigen Schulpraktikum. Im Lockdown hatte sie zu Hause mit dem Nähen begonnen und gemerkt, dass sie mehr Know-how braucht. Das hat sich die Elftklässlerin vergangenes Jahr in einem Kurs bei Ute Krepp angeeignet. Aufgrund des Kontakts konnte die Mühlheimerin ihr Schulpraktikum als Schneiderin absolvieren. Sie fertigte ein Top aus alten Kleidungsstücken an und „baute“ sich anschließend aus zwei Hosen ein neues Unikat zusammen.

„Wir haben das Thema Nachhaltigkeit verstanden und vertiefen es“, erläutert Lukas Krotkiewicz, der Mann aus dem Backoffice. Kurse zum Thema Upcycling können demnächst ebenso gebucht werden wie Junggesellinnenabschiede, bei denen zum Beispiel Dessous genäht werden. Das Kursangebot ist vielfältig, und auch der Anfänger, der zuvor noch nie Berührungspunkte mit einer Nähmaschine hatte, wird darin fündig. Aktuell bekommen Kunden, denen online bestellte Ware nicht passt, zehn Prozent Rabatt. Weitere Informationen gibt es auf der Website stich-art.com. Änderungsschneiderei und Werkstatt Stichart sind in der Otto-Hahn-Straße 23 in Mühlheim zu finden. (Jan-Niklas Eickhoff)

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