Sparkasse Seligenstadt-Langen in Mühlheim: Aus für Behindertenparkplatz

Die Sparkasse in Mühlheim hat aufgrund zahlreicher Beschwerden bei der Polizei die Beschilderung für einen Behindertenparkplatz dauerhaft entfernt. Die Stadt verweist auf Alternativen.
Mühlheim – Viele Geschäfte und Einrichtungen haben einen, die Sparkassenfiliale an der Dietesheimer Straße nun nicht mehr: die Rede ist von einem Behindertenparkplatz. Kürzlich wurde das entsprechende Schild auf dem Parkplatz der Zweigstelle nach vielen Jahren entfernt. Bei dem ein oder anderen Kunden hat diese unerwartete Maßnahme für Verwunderung gesorgt – so auch bei Günter Franzesko.
Bereits vor einigen Wochen habe der Mühlheimer bei einem Besuch bemerkt, dass das Schild nicht mehr da sei, er sei davon ausgegangen, es kehre bald zurück – doch es fehlt noch immer. „Mich persönlich betrifft es eigentlich gar nicht, da ich sportlich und gut zu Fuß bin“, sagt Franzesko. „Aber was ist mit den Menschen, denen es nicht so geht, die entweder gar nicht mehr mobil sind oder nur sehr eingeschränkt?“
Auf Nachfrage habe ihm die Bank mitgeteilt, dass der Stellplatz nicht die nötigen Vorschriften erfülle und deshalb entfernt worden sei. „Prinzipiell darf die Sparkasse, wie beispielsweise auch Supermärkte, auf ihrem Gelände einen entsprechenden Stellplatz ausweisen“, heißt es dazu von Seiten der Stadt. „Da der Parkplatz jedoch nicht die erforderliche Mindestbreite von 3,5 Metern hatte und die Beschilderung auch nicht von der Verkehrsbehörde angeordnet war, handelte es sich dabei nie um einen amtlichen Behindertenparkplatz.“
Sollte nun eine nicht berechtigte Person den Stellplatz nutzen, fehle der Polizei die nötige Handhabe, um dagegen vorzugehen. Doch genau das ist einem Sprecher der Sparkasse Langen-Seligenstadt zufolge häufiger zum Problem geworden. „Leider haben immer wieder Personen ihre Fahrzeuge dort abgestellt, die dazu eigentlich nicht berechtigt sind“, teilt er mit. In der Folge sei es daher zu zahlreichen Beschwerden bei der Polizei gekommen, weshalb sich die Bank nach Rücksprache mit den Ordnungshütern nun dazu entschieden habe, den Parkplatz zu entfernen – und zwar dauerhaft.
„Wir wollen damit weitere Streitigkeiten und Verwirrung vermeiden“, begründet der Sprecher und ergänzt: „Der Wegfall des Stellplatzes kann und soll künftig durch die vorhandenen Behindertenparkplätze in der Nähe aufgefangen werden.“ Doch wo genau können körperlich eingeschränkte Besucher ihre Fahrzeuge nun abstellen?
Laut Stadt stehen insgesamt fünf Alternativen in der unmittelbaren Umgebung parat. Der nächste „offizielle“ Parkplatz befindet sich demnach in der Bleichstraße, von dort aus seien es ungefähr 50 Meter und zwei Ampel-Überquerungen bis zur Bank. Damit sei er sogar näher gelegen, als der frühere Stellplatz auf dem Gelände der Sparkasse – rund 75 Meter hätten Kunden von dort aus bis zum Eingang zurücklegen müssen, allerdings ohne eine Straße zu überqueren.
„Die restlichen vier Behindertenparkplätze befinden sich allesamt auf dem Brückenmühlparkplatz in etwa 110 Metern Entfernung“, heißt es aus dem Rathaus. Hinzu kämen außerdem zwei weitere, etwas weniger nahe gelegene Alternativen – ein Stellplatz am DRK-Heim (180 Meter) und ein Platz an der Zimmerstraße (210 Meter).
Konkrete Pläne, diese Zahl künftig weiter auszubauen, lägen derweil nicht vor. „Es gibt keine Vorgaben über Menge und Abstände von Behindertenparkplätzen, sie werden vielmehr nach erkanntem Bedarf oder auf äußere Anregung hin ausgewiesen“, erläutert die Stadt. Hierbei würden auch teilweise personalisierte Behindertenparkplätze bei Weggang des Inhabers zu allgemeinen Stellplätzen umgewandelt.
Für Günter Franzesko ist das jedoch keine zufriedenstellende Situation, er wünscht sich, dass die Sparkasse erneut einen entsprechenden Parkplatz ausweist: „Bei diesem Publikumsverkehr muss ja wohl eine Möglichkeit für körperlich eingeschränkte Menschen vorhanden sein, ihre Fahrzeuge direkt an der Filiale abzustellen.“ (Jan Lucas Frenger)