Mord - beinahe im Akkord

Mühlheim - Die Mühlheimerin Saskia Berwein hat gerade ihren zweiten Thriller veröffentlicht. Von Sebastian Schwarz
Schreiben ist die große Leidenschaft von Saskia Berwein. Mit gerade mal 13 Jahren verfasst sie Kurzgeschichten, mit 17 hat sie ihren ersten Roman fertig. Erstmal nur für sich. Letztes Jahr allerdings folgt die erste Veröffentlichung. „Todeszeichen“ heißt der Thriller um das Ermittlerduo Jennifer Leitner und Oliver Grohmann. Und jetzt ist der Nachfolger „Herzenskälte“ erschienen. Am dritten Band arbeitet die Mühlheimerin auch schon fleißig.
„Als Jugendliche war ich eine echte Leseratte“, sagt Saskia Berwein. Eigentlich schwer vorstellbar - als Kind hat sie Bücher noch gehasst. Eines Tages ändert sich das. Elf Jahre ist sie da, liegt daheim krank im Bett. Eine Freundin bringt ihr ein Buch vorbei, Stephen Kings „Der Werwolf von Tarker Mills“. Der Stoff infiziert sie mit dem Lese-Virus. Fortan verschlingt Berwein alles, was sie vom Horror-Großmeister King in die Finger bekommt. Auch Anne Rice und Wolfgang Hohlbein haben es ihr angetan.
Zum Schreiben ist es dann nur noch ein kleiner Schritt. Erste Kurzgeschichten, die bald nicht mehr kurz sind. Ihr erster Roman ist fertig, als sie 17 ist. „In meiner jugendlichen Naivität habe ich den natürlich gleich mal voller Hoffnung an einen Verlag geschickt“, erinnert sie sich schmunzelnd. Als Antwort findet sie im Briefkasten nur eine Standardantwort. Ein Nein, aber danke.
Mehr als ein Broterwerbe

Die junge Frau lässt sich nicht entmutigen. Vier weitere Romane schreibt sie, bei den Verlagen stößt sie aber nicht auf Interesse. Mit dem Schreiben aufhören will sie trotzdem nicht, denn ihr geht es nicht darum, als Autorin reich und berühmt zu werden. „Das Schreiben ist für mich mehr als ein Broterwerb, es ist eine Art Lebensinhalt, Verwirklichung.“ Eigentlich hat sie es schon aufgegeben, einen Verlag zu finden, aber bei ihrem nächsten Buch, ihr sechstes, versucht sie es doch nochmal. Diesmal über eine Literaturagentur. „Mein Lebensgefährte und meine beiden Testleser haben mich ermutigt, noch einen Anlauf zu nehmen.“ Und das ist auch gut so, denn diesmal klappt es. Sie bietet das Buch gleich mehreren Literaturagenturen an. Prompt wollen einige davon das vollständige Manuskript.
Eine endgültige Zusage kriegt sie schließlich von der Agentur Schlück, einer der größten in Deutschland. Die sucht nun nach einem Verlag für Saskia Berweins Buch, das später unter dem Titel „Todeszeichen“ erscheinen wird. Es dauert nicht lange und der Verlag Egmont LYX bietet der gelernten Justizfachangestellten einen Vertrag an. Nicht nur über das eine Buch, sondern gleich über zwei. Ein schöner Schock. „Ich konnte es gar nicht glauben, das hat sich wochenlang noch komplett unwirklich angefühlt“, erinnert sie sich.
Ein waschechter Thriller
Während sie sich anfangs im Fantasy- und Horrorgenre am wohlsten fühlt, ist „Todeszeichen“ ein waschechter Thriller. Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann, ihre beiden Hauptfiguren, sind darin einem grausamen Serienmörder auf der Spur. „Die Frage, was einen Menschen zum Mörder macht, hat mich schon immer fasziniert.“
Für ihren Erstling benötigt sie gerade einmal zweieinhalb Monate. Die größte Hürde kommt indes erst auf sie zu, als sie die letzte Zeile schon geschrieben hat. Denn nun muss das Buch den strengen Blick der Lektorin passieren. „Vom Verlag wurde ich schon vorgewarnt, dass es ein kleiner Ärger sein könnte, wenn ich das Buch zurück kriege“, lacht sie.
Vor wenigen Wochen ist nun das nächste Abenteuer von Leitner und Grohmann erscheinen, „Herzenskälte“ lautet der Titel. Und im September soll dann schon der dritte Teil, „Seelenweh“, erscheinen. „Darin wird es einiges an Ärger mit einem neuen Oberstaatsanwalt geben und Oliver bekommt Konkurrenz“, gibt die Autorin einen kleinen Ausblick. Auch für die weitere Zukunft des Ermittlerduos hat sie noch einiges vor. Für sieben bis zehn Bände hat sie die grobe Rahmenhandlung schon lange im Kopf. Krimifans müssen also nicht damit rechnen, dass der Mühlheimerin das Morden so schnell aus dem Kopf geht.
„Herzenskälte“, erschienen bei Egmont LYX, ISBN 978-3-8025-8982-9, 9,99 Euro