Bäume müssen Neubau der Rote-Warte-Schule weichen

Der Neubau der Rote-Warte-Schule nimmt weiter Form an. Spätestens im Herbst, am besten schon im Sommer soll der Komplex mit Grundschule und Betreuungsgebäude am Standort Birkenwaldstraße einzugsfertig sein, hofft man beim Kreis Offenbach.
Mühlheim - Für den Bau mussten nun weitere Bäume nahe dem Schulgelände weichen. Sehr zum Bedauern von Anwohnern der Birkenwald- und Henri-Dunant-Straße, die sich öffentlichkeitswirksam mit Plakaten gegen die Fällung der grünen Riesen gestemmt haben.
Rund 50 Bäume gefällt
Wie sich nun zeigt: vergeblich. „Der schöne Dicke ist weg“, trauert Doris Meides um einen treuen und lieb gewonnenen Nachbarn, der nun nicht mehr zwischen ihrem Haus und der Rote-Warte-Schule steht. „Ich biete Wohnraum für viele Tiere“, ließen Meides und zahlreiche Anwohner die Stämme mit Plakaten sagen. Nun sind die Nachbarn der Grundschule enttäuscht: „Von wegen Naturschutz“, kritisiert Meides, „außer dem Schild gibt’s an dieser Stelle fast nichts mehr“. Gemeint ist eine dreieckige, grüne Tafel, die das ans Schulgelände angrenzende Areal als Landschaftsschutzgebiet ausweist.
Für die Konkretisierung der Außenanlagenplanung habe man die Stand- und Verkehrssicherheit des Baumbestandes zwischen Wohnbebauung und Schulgelände überprüfen müssen, hieß es im September aus dem Rathaus. Dafür war in Abstimmung mit dem zuständigen Fachdienst des Kreises, der Unteren Naturschutzbehörde und der Stadt ein Unternehmen beauftragt worden, das die Bäume prüfen und „auch Aussagen über notwendige Schnitt- und Pflegemaßnahmen“ treffen soll. Auch hatte man in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde eine Artenschutz- und Eingriffsrelevanz-Prüfung durch ein vom Kreis beauftragtes Fachingenieurbüro veranlasst.
Platz für notwendige Versorgungsleitungen
Nun sind etwa 50 Bäume in den vergangenen Tagen gefällt worden, alle mit einem Stammdurchmesser von zehn bis 50 Zentimetern, erläutert Ursula Luh, Sprecherin des Kreises Offenbach, auf Nachfrage, „aber keine alten Eichen“, betont sie, „überwiegend Buchen“. „Diese mussten weichen, um Platz für den Neubau der Rote-Warte-Schule und die notwendigen Versorgungsleitungen zu schaffen“, sagt Luh und verspricht: „Ersatzpflanzungen werden im Rahmen der Gestaltung des Außenbereichs vorgenommen.“ Da orientiere man sich im Hinblick auf den Klimawandel bei der Auswahl der Bäume an „modernsten Erkenntnissen“. Die Pflanzungen sind aber erst nach Abschluss der Bauarbeiten geplant.
Am Wendehammer der Henri-Dunant-Straße ist es jedenfalls lichter geworden. Rund um die Gebäude zeugen mehrere frische Stümpfe vom Einsatz der Motorsäge. Die gefallenen Riesen können nun nicht mehr vor Lärm schützen, Schatten spenden und Lebensraum bieten, was auch ein Verlust für die Grundschüler an dem einzigartigen Standort sei, befürchten die Anwohner. (m/ron)