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Die Bibliothek im Wandel: Stadtbücherei Mühlheim geht der mit der Zeit

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Von: Jan Lucas Frenger

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Rund um die Uhr verfügbar: Dank dem „Onleihe Verbund“ können Stadtbücherei-Kunden jederzeit auf kostenlose, digitale Inhalte zugreifen. Leiterin Inka Mueller sieht die Einrichtung für die Zukunft gut gewappnet.
Rund um die Uhr verfügbar: Dank dem „Onleihe Verbund“ können Stadtbücherei-Kunden jederzeit auf kostenlose, digitale Inhalte zugreifen. Leiterin Inka Mueller sieht die Einrichtung für die Zukunft gut gewappnet. © frenger

Die Stadtbücherei in Mühlheim widmet sich dem Thema Digitalisierung. Dank der „Onleihe Hessen“ können Kunden online auf ein großes Angebot zugreifen.

Mühlheim – Apps zum Vorlesen, Ausweise auf dem Handy und ein stetig wachsender Online-Katalog: Der digitale Wandel macht auch vor Mühlheims Stadtbücherei nicht Halt. Seit Jahren schon lässt sich dort ein entsprechender Trend erkennen, 2022 hat die Zahl der Online-Ausleihen mit rund 30 Prozent einen neuen Spitzenwert erreicht (wir berichteten).

Demnach setzen auch die Mühlenstädter zunehmend auf digitale Möglichkeiten, wenn es darum geht, Bücher, Hörspiele oder andere Medien auszuleihen. „Es gibt viele Kunden, die fleißig unsere Angebote nutzen, aber schon seit Jahren nicht mehr hier waren, weil sie alles über unser Portal im Internet erledigen“, berichtet Bücherei-Leiterin Inka Mueller.

Diese Entwicklung kommt jedoch keinesfalls unerwartet, bringt der Online-Dienst der Bibliothek – „Onleihe Hessen“ – doch einige Vorteile mit sich. „Während die Leute vor Ort auf unsere Öffnungszeiten angewiesen sind, können sie auf das digitale Angebot jederzeit zugreifen“, nennt Müller ein Beispiel. Als während der Pandemie auch für die Stadtbücherei teils strenge Zugangsbeschränkungen galten, hätten viele Kunden den Schritt zum digitalen Service gewagt und sich mittlerweile an den hohen Komfort, der damit einhergeht, gewöhnt, berichtet die Sachgebietsleiterin. So bekommen die Kunden über das Portal neben einem kompletten Überblick aller geliehenen Medien etwa auch Erinnerungen zum Ablauf einzelner Leihfristen angezeigt.

Wer seine Ausleihen dennoch lieber vor Ort erledigen möchte, kann sich zudem im Onlinekatalog darüber informieren, ob das gesuchte Werk überhaupt noch im Regal steht und es im Zweifelsfall reservieren. „Das erspart den Kunden lästige Sucherei und entlastet uns obendrein“, sagt Mueller, weist jedoch daraufhin, dass die Auswahl im Internet – bis auf ein paar Ausnahmen – mittlerweile deutlich größer ist, als in der Bibliothek.

Möglich macht das in erster Linie der „Onleihe Verbund Hessen“, dem die Stadtbücherei 2014 beigetreten ist. Bei dem Netzwerk, dass über 100 öffentliche Bibliotheken aus dem ganzen Bundesland zählt, handelt es sich um eine Online-Bücherei, deren geteilte Inhalte für die Kunden der jeweiligen Mitglieder kostenlos zur Verfügung stehen. „Dadurch ist das Angebot natürlich sehr umfassend und wächst zudem stetig weiter“, freut sich die Sachgebietsleiterin.

Über einen entsprechenden Zugang können so jederzeit digitale Angebote wie E-Books, Audiodateien oder auch Videos ausgeliehen werden. Doch das ist noch nicht alles, was Mühlenstädter für ihren Bibliotheksausweis bekommen. Neben der „Onleihe“ erhalten sie unter anderem auch Zugriff auf verschiedene Apps oder digitale Bilderbuchservices zur visuellen Unterstützung beim Vorlesen.

Die Leiterin der Stadtbücherei sieht die gezielte Einbindung von Online-Angeboten als wichtigen Baustein, um Bibliotheken auch in Zeiten von Streamingplattformen und Social Media attraktiv zu gestalten. „Wir sind stets auf der Suche nach Möglichkeiten, unser Kerngeschäft auf sinnvolle Weise digital zu erweitern“, betont Mueller. „Damit lassen sich auch noch mal ganz neue Nutzergruppen erschließen.“

So sollen in Mühlheim beispielsweise künftig nur noch physische Büchereiausweise an Personen vergeben werden, die dies auch explizit wünschen – der Rest bekommt den Ausweis aufs Smartphone. „Das schont Ressourcen und vermindert obendrein die Unordnung im Portemonnaie“, so Mueller. Sie betont jedoch, dass es trotz aller Vorteile und Möglichkeiten, die mit der Digitalisierung einhergehen, dennoch wichtig ist, die eigenen Wurzeln nicht aus den Augen zu verlieren. „Wir wollen unseren Kunden weiterhin die Möglichkeit bieten, durch unsere Regale zu stöbern.“

Denn auch heute noch stünde ein Besuch in der Einrichtung in der Dietesheimer Straße bei einer Vielzahl der Bürgerinnen und Bürger hoch im Kurs – immer häufiger scheint es zudem junge Leseratten in die Bibliothek zu verschlagen. „Kinder bevorzugen es tatsächlich oftmals, noch richtige, echte Bücher aus Papier in den Händen zu halten oder sie leihen sich zum Beispiel Brettspiele bei uns aus“, erzählt Inka Mueller.

Sie macht sich daher keine Sorgen, dass Bibliotheken in absehbarer Zeit womöglich gänzlich obsolet werden könnten, die Stadtbücherei sieht sie gut gerüstet: „Ich denke, dass wir mit unseren Angeboten auf einem guten Weg sind und blicke positiv in die Zukunft.“ (Jan Lucas Frenger)

Neue Öffnungszeiten

Ab April gelten in der Stadtbücherei folgende, neue Öffnungszeiten: dienstags von 10 – 13 und 14 – 18 Uhr, mittwochs von 12 – 16 Uhr, donnerstags von 14 – 19 Uhr und auch wieder samstags von 10 – 13 Uhr.

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