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Elektro-Fähre im Kreis Offenbach: Bürgerinitiative legt Machbarkeitsstudie vor

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Von: Ronny Paul

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In Mühlheim/Maintal plädiert die Bürgerinitiative (BI) für die Anschaffung einer Elektrofähre um die Menschen ans andere Ufer zu bringen.

Mühlheim – Für finanziell sinnvoll hält die Bürgerinitiative Fähre Mühlheim/Maintal die Anschaffung einer Elektro-Fähre. In einer selbst verfassten Machbarkeitsstudie listen die Aktiven von beiden Mainseiten die Vorteile dieser Variante auf.

Geht es nach den Aktiven der Bürgerinitiative (BI) Fähre Mühlheim/Maintal kommen die Landkreise Offenbach und Main-Kinzig sowie die beiden durch den Main getrennten Städte nicht an der Anschaffung einer Elektro-Fähre vorbei. Der Betrieb eines solchen umweltfreundlichen Kahns sei „allen Gegenargumenten zum Trotz alternativlos“.

Zu dem Schluss kommt eine von der Bürgerinitiative verfasste 16-seitige Machbarkeitsstudie, über deren Inhalt BI-Sprecher Bernhard Feig aus Mühlheim und Hartmut König aus Maintal Auskunft geben.

Mühlheim: BI hält Brückenbau für zu kostenintensiv und langwierig

Der Fluss trennt: Geht es nach der BI, könnten Mühlheim und Dörnigheim relativ schnell verbunden werden.
Der Fluss trennt: Geht es nach der BI, könnten Mühlheim und Dörnigheim relativ schnell verbunden werden. © häsler

Viel Wasser ist den Main hinunter geflossen, bis die BI die MS Dörnigheim endgültig abgehakt hatte, geben die Sprecher unumwunden zu. „Das war schmerzhaft“, sagt König, „vor allem, weil sie gerade erst für viel Geld renoviert wurde“. Seit 2017 trennen der Main und Umwege von rund 15 Kilometern die Städte, die per Fähre in zwei Minuten verbunden waren.

Zwei Jahre beschäftigte sich die BI mit möglichen Alternativen. Man habe unter anderem Fachleute zurate gezogen, sich Fähren in Deutschland und Europa mit vergleichbaren Gegebenheiten angeschaut und mit Vertretern von Städten und Landkreisen gesprochen.

Zu viele Kosten für Brückenbau

Für zu kostenintensiv und langwierig hält die BI demnach einen Brückenbau, zu dem der Regionalverband Rhein-Main eine Machbarkeitsstudie anfertigen lässt (siehe Text unten). Eine reine Fußgänger- und Fahrradfähre wäre aufgrund geringer Auslastung unrentabel, ein Steg für Fußgänger und Radfahrer keine kurzfristige Lösung, die Rumpenheimer Fähre zu weit entfernt.

Zwei Varianten haben sich herauskristallisiert: eine Diesel-Elektro-Fähre, wie sie Mariaposching und Stephanposching an der Donau miteinander verbindet und eine elektrische Autofähre, wie sie zwischen den an der Mosel liegenden Städten Oberbillig in Rheinland-Pfalz und Wasserbillig in Luxemburg verkehrt. „Die Bauzeit einer Elektro-Fähre dauert nach Auftragstellung etwa ein bis zwei Jahre, wie das Beispiel Moselfähre zeigt.“ Eine Jungfernfahrt könnte laut Feig in drei bis fünf Jahren erfolgen.

BI in Mühlheim: E-Fähre wesentlich schneller realisierbar als der Bau einer neuen Brücke

Fährpersonal zu finden, woran bekanntlich der Weiterbetrieb des alten Kahns gescheitert ist, hält Feig für möglich: Das Personal wachse zweifelsohne nicht auf den Bäumen, der Arbeitsplatz wäre auf einer neuen Fähre aber weitaus attraktiver als auf der MS Dörnigheim, gibt sich der Sprecher optimistisch. Als nicht mehr zeitgemäß erachtet die BI ein Pächter-Modell, vielmehr müsse man die Fährleute festanstellen, etwa im öffentlichen Dienst. Mit Personalsuche und Ausschreibung, Auftragsvergabe, Bau und Überführung sei eine E-Fähre wesentlich schneller realisierbar als der Bau einer neuen Brücke, so König.

Die Investitionskosten für eine neue Elektro-Fähre betragen einschließlich Infrastrukturmaßnahmen circa 2,5 bis drei Millionen Euro und sind damit deutlich geringer als jeder Brückenschlag

Studie der Bürgerinitiative

Die Referenzfähre an der Mosel habe vor einigen Jahren inklusive Elektro-Infrastruktur zwei Millionen Euro gekostet, ergaben die Recherchen der BI.

Auch für die Finanzierung gibt’s einen Vorschlag: Bei einer Teilung der Investitionskosten durch vier Gebietskörperschaften ergebe sich für alle Beteiligten eine „tragbare finanzielle Belastung, die über circa 30 Jahre abgeschrieben werden kann und damit den Haushalt mit maximal 25.000 Euro pro Jahr belastet“. Dazu kämen mögliche Fördergelder, die die Investitionskosten entsprechend reduzieren.

Elekro-Fähre in Mühlheim: Fährbetrieb mit drei Leuten möglich

Möglich und üblich sei bei einer modernen Fähre ein Betrieb mit drei Fährleuten, was die laufenden Unterhaltskosten deutlich günstiger mache, als in der Kalkulation des Kreises Offenbach 2020 dargestellt, meint Feig.

Auch sei ein kostendeckender Betrieb, wie im Fall der E-Fähre an der Mosel bei entsprechendem Fahrgastaufkommen und entsprechender Preisgestaltung möglich.

Mit der Machbarkeitsstudie in der Tasche will die BI nun weitere Schritte planen. In den betreffenden Rat- und Kreishäusern liegt das Werk bislang noch nicht vor. (Ronny Paul)

Infos und die Studie: gibt’s per Mail an bi-faehre@t-online.de

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