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Beharrlichkeit und Begeisterung: Concordia Chöre planen fürs Jubiläumsjahr

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Sie wollen wieder vor Publikum singen: Die Concordia-Chöre hoffen auf ein baldiges Ende der Pandemie und bereiten das Jubiläumsjahr vor. Im vergangenen Jahr war ein Konzert in de Willy-Brandt-Halle möglich. archiv
Sie wollen wieder vor Publikum singen: Die Concordia-Chöre hoffen auf ein baldiges Ende der Pandemie und bereiten das Jubiläumsjahr vor. Im vergangenen Jahr war ein Konzert in de Willy-Brandt-Halle möglich. archiv © m

„So haben wir Strecken der Kontaktlosigkeit, Zurückgezogenheit und Ängste mit Mutmach-Schreiben und Telefonaten abgemildert und gezeigt, dass keiner im Regen steht.“ Josef Zepezauer ist im 28. Jahr Vorsitzender einer der aktivsten Vereine in der Stadt und stemmt sich mit dem gesamten Vorstandsteam gegen negative Folgen der Corona-Pandemie.

Mühlheim – Damit nicht genug: Im nächsten Jahr wollen die Concordia Chöre ihr 150-jähriges Bestehen feiern, bei der jüngsten Hauptversammlung fiel der Startschuss für die Vorbereitung.

Viele Ideen haben sie schon zusammengetragen, „der Entwurf fürs Jubiläumsjahr steht“, verkündete Zepezauer im Haus der Musik. Jetzt müssen Inserenten für die Festschrift gefunden und Kosten für Bands ausgemacht werden. Anfang März werden sich Vertreter aller Arbeitskreise treffen, auch die Stadt signalisierte Hilfe, dankte der Vorsitzende.

Für die musikalische Gestaltung haben die Sängerinnen und Sänger auch die Dirigenten der beiden Ensembles gewonnen, weitere Gruppen kümmern sich um die Organisation der Veranstaltungen und die Technik, andere bemühen sich um Finanzen und Sponsoren, Werbung, die Festschrift und Kontakte zur Presse, leiten das Festbüro und die Betreuung der befreundeten Chöre.

Das Programm für 2023, das die Pandemie jederzeit zunichte machen könnte, sind sich die Planer bewusst, beginnt mit Neuwahlen. Im Mai sollen eine akademische Feier und ein Freundschaftssingen mit Gastchören folgen. Das Fest-Wochenende Ende Juni, Anfang Juli soll mit einer Disco im Zelt auf dem Vereinsgelände am Grünen See beginnen, Abendveranstaltung, ökumenischer Gottesdienst, Frühschoppen und Präsentationen von Vereinen sollen folgen.

Für November ist ein Konzert mit den Formationen Classica und Young Voices sowie Solisten vorgesehen, im Advent der „Sound of Christmas“ mit den vier Chören, die Thomas Kiersch leitet. „Wir müssen begeistert sein, dann können wir andere mitnehmen.“ Motivator Zepezauer gab die Parole aus, die über alle Feierlichkeiten hinaus Gültigkeit behalten könnte.

Die Pandemie machte einen Antrag aus den Reihen des Vorstands für eine Beitragserhöhung um fünf Prozent unumgänglich, „die Rücklagen sind fast aufgebraucht“. Einige der rund 20 Anwesenden wollten die vorgeschlagenen „krumme Zahlen aufrunden“, andere mahnten vor Austritten. „Wer mag, kann spenden“, lautete ein Argument für eine stärkere Anhebung. 2019 musste die Gemeinschaft ein Minus von fast 3000 Euro verbuchen, trotz guter Gewinne bei den Festen. „Die Mitgliedsbeiträge reichen bei Weitem nicht aus, um unsere Ausgaben zu bewältigen“, informierte Schatzmeisterin Ute Mauermann. „Ohne Bewirtung geht’s nicht.“ Mit Arbeitsdienst als Alternative habe man schlechte Erfahrungen gesammelt. Ein Sänger empfahl, die Angelegenheit „nicht zu materialistisch zu sehen, Austritte wird’s immer geben“, und auch Verständnis seitens derer, die das Haus der Musik mit aufgebaut haben und sich stark mit der Concordia identifizieren.

Die Vorlage wurde schließlich einstimmig angenommen. Danach zahlen aktive ab dem Jubiläumsjahr 1,50 Euro mehr im Monat, 138 statt 120 Euro im Jahr, ermäßigt 69 statt 60. Der Familienbetrag steigt von 180 auf 207, der für Fördernde auf 36, 15 oder 50 (bisher 31, 13 oder 43) Euro. Die Ehrenmitgliedschaft soll für Angehörige ab 60 Jahren Zugehörigkeit möglich sein, auch wenn das „Begehrlichkeiten weckt“, mahnte ein Sänger. Aus dem Rathaus flossen zusätzlich 1000 Euro für die anstehende Erneuerung des Dachs, hieß es.

Josef Zepezauer blickte zuvor auf die Bemühungen im vergangenen Jahr zurück. Der Classica-Chor versuchte, im Freien zu üben, in der Willy-Brandt-Halle und wieder im Vereinsheim, „Hauptsache, wir konnten uns sehen, sprechen und aufmuntern“. Dann seien sie mutiger geworden, haben am Lagerfeuer gesungen, das grandiose Konzert im Bürgerhaus auf die Beine gestellt und eine Winterwanderung mit Fackeln und Wintergrillen gestartet, eben „viel Familiensinn gezeigt“, formulierte der Sprecher. „Für diesen Mut haben wir viel Lob eingeheimst“, und es sei niemand zu Schaden gekommen.

Jetzt sollen die Älteren die Jüngeren für ein Konzert im September unterstützen. Mit Werbekampagnen sollen Singende und Fördernde gewonnen werden, im Jugendzentrum eine weitere Sangesgruppe gegründet werden. „Es braucht keine Visionen“, appellierte der Leiter, „aber Beharrlichkeit, Ausdauer und vor allem Begeisterung“. (Michael Prochnow)

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