Stadtteilkümmerer gesucht

Eine defekte Straßenlaterne am Bahnhof, ein Schlagloch im Müllerweg oder wilder Sperrmüll am Lämmerspieler Friedhof – all das sind Beispiele für alltägliche Missstände in der Mühlenstadt. Bürgerinnen und Bürger sind dabei oft die Ersten, die dies zur Kenntnis nehmen, berichtet die Stadtverwaltung. Mit den „Stadtteilkümmerern“ möchte die Stadt Mühlheim deshalb in Zukunft diese Anliegen und Probleme in den Quartieren schneller und effektiver wahrnehmen, bearbeiten und lösen, heißt es in einer Mitteilung.
Mühlheim – Nun werden Menschen gesucht, die sich stark mit ihrem Wohnumfeld identifizieren und sich um die Sauberkeit und die Mängel sowie das Zusammenleben in ihrem Stadtteil kümmern möchten. Die Stadtteilkümmerer seien das Bindeglied zwischen Stadtverwaltung und Wohnumfeld, mit direktem Draht in die Fachabteilungen des Rathauses. Sie tragen aktiv dazu bei, die Wohn- und Lebensqualität in der eigenen Stadt hochzuhalten, heißt es weiter.
Der städtische Bewerbungsaufruf richtet sich an alle Stadtteile und Quartiere Mühlheims. Die Engagierten entscheiden unabhängig über die Dauer und die Orte der Betreuung. Dabei sei es weniger wichtig, ob die Person in Mühlheim verwurzelt ist oder dort erst seit Kurzem eine neue Heimat gefunden hat. Viel mehr stünden Motivation und Eigeninitiative im Vordergrund.
Unter den Interessierten werden zudem Personen gesucht, die eine Ausbildung zum Engagement-Lotsen der Landesehrenamtsagentur Hessen absolvieren und das Programm „Stadtteilkümmerer“ aktiv und noch intensiver unterstützen wollen.
Im Rahmen der Ausbildung könnten ehrenamtliche Engagierte ebenfalls eigene Ideen für die jeweiligen Quartiere und Stadtteile entwickeln und umsetzen. So solle Raum für soziales Engagement in der Nachbarschaft geschaffen werden. Die Ausbildung zum Engagement-Lotsen werde von der Koordination Soziales Ehrenamt bei der Stadtverwaltung Mühlheim in Zusammenarbeit mit der Landesehrenamtsagentur gefördert. Zahlreiche Projekte, wie zum Beispiel der Lebensladen, das Kontakt-Werk oder die Legorampen, seien auf diese Weise bereits realisiert worden.
Die Einrichtung der Stadtteilkümmerer geht auf einen Antrag der Allianz für Mühlheim (CDU, Grüne, Bürger für Mühlheim, FDP) aus dem vergangenen September zurück. Marius Schwabe, Fraktionschef der CDU, sagte damals, er habe zwar nicht den Eindruck, dass in Sachen Sicherheit und Ordnung zu wenig getan werde, er erhoffe sich aber dennoch Verbesserungen, weil durch die Ansprechpartner vor Ort die Hemmschwelle bei Bürgerinnen und Bürgern gesenkt werde, Missstände zu melden. „Im Kern geht es um Prävention und darum, aktiv und zügig tätig zu werden.“ Die für die verschiedenen Stadtteile zuständigen „Kümmerer“, so der Antrag der Allianz, könnten etwa über die städtische Webseite bekannt gemacht werden.
Auch über die Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit hatte sich die Allianz Gedanken gemacht. Man könnte dies etwa mit einer Jahreskarte fürs Hallenbad, Rabatten bei der Volkshochschule, Gutscheinen des Gewerbevereins oder Übernahme einer Vereinsmitgliedschaft belohnen. Mit dem Antrag setzte die Allianz einen Punkt aus dem Fahrplan um, den CDU, Grüne, Bürger für Mühlheim und FDP vereinbart haben.
Allerdings ging das nicht ganz geräuschlos vonstatten. Noch im Februar dieses Jahres warf die CDU Bürgermeister Daniel Tybussek (SPD) vor, das Thema nicht mit dem nötigen Elan zu verfolgen. Der wiederum verwies auf einen anstehenden Beschluss des Magistrats zur Konzeption und der Zuordnung im Rathaus. Neben den von der CDU aufgeführten Aspekten wie Verunreinigungen, illegale Müllablagerungen oder Verkehrsprobleme gehe es auch darum, Vermittler und Ansprechpartner für aktuelle Entwicklungen des jeweiligen Quartiers zu sein, so Tybussek.
Nun steht dem ehrenamtlichen Engagement nichts mehr im Wege. Und wer sich für die Position eines Stadtteilkümmerers interessiert, wird aufgerufen, sich bis 30. April bei Martin Mrosek zu melden, entweder per Mail an m.mrosek@stadt-muehlheim.de oder unter 06108 601106. (cm)