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Ein Kleinbus pro 5000 Einwohner

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Von: Barbara Scholze

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Kennenlernrunde im Rathaus-Innenhof: Andreas Maatz, Geschäftsführer der Kreisverkehrsgesellschaft (Zweiter von rechts), stellt den Hopper vor.
Kennenlernrunde im Rathaus-Innenhof: Andreas Maatz, Geschäftsführer der Kreisverkehrsgesellschaft (Zweiter von rechts), stellt den Hopper vor. © scho

Wieder haben sich die Stadtverordneten dem Projekt Hopper ein Stück weiter genähert. Die Fahrzeuge der „On-Demand-Reihe“ der Kreisverkehrsgesellschaft (KVG) sollen ab Sommer auch die Mühlheimer auf Bestellung zu ihren örtlichen Zielen und wieder zurück befördern. So haben es die Fraktionen im vergangenen Jahr beschlossen (wir berichteten).

Mühlheim – Die kleinen Transporter mit dem niedlichen Namen, die per App geordert werden können, ersetzen dann das Anrufsammeltaxi und eventuell den Stadtbus OF-31. Eine endgültige Entscheidung über Letzteres wird wohl in der kommenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung fallen.

„Wir rechnen etwa mit einem Kleinbus pro 5000 Einwohnern“

Kurz vor Beginn des aktuellen Bauausschusses hatten Interessierte Gelegenheit, auf dem Innenhof des Rathauses eines der Hopper-Fahrzeuge genau unter die Lupe zu nehmen. Darüber hinaus stand Andreas Maatz, Geschäftsführer der KVG, Rede und Antwort zu dem Projekt. „So können wir uns in ganz ungezwungener Atmosphäre dem Hopper widmen“, stellte Bürgermeister Daniel Tybussek fest. Noch vor den Sommerferien sollen die Mini-Busse auch durch Mühlheim touren, überstanden hat das Projekt bereits einen Probebetrieb im Ostkreis, nach und nach sollen weitere Kreiskommunen folgen.

Wie Maatz mitteilte, sind anfangs vier der elektrisch betriebenen Fahrzeuge für die Mühlenstadt eingeplant, am Ende sollen es sechs werden, darunter ein rollstuhlgerechtes Auto. „Wir rechnen etwa mit einem Kleinbus pro 5000 Einwohnern“, sagte Maatz.

Per Eintrag in einer App kann jeder Nutzer das Fahrzeug bestellen, eine Software berechnet die Route und bringt den Fahrgast möglichst schnell an sein Ziel. Die Haltepunkte sollen fußläufig in einem Radius von etwa 200 Metern erreichbar sein. Bezahlt wird per EC- und Kreditkarte direkt im Auto. Wer keine App benutzen kann, kann sich telefonisch registrieren lassen und anschließend den Transporter bestellen.

Bei aller Flexibilität und allen Vorteilen sei der Hopper aber kein Taxi, stünde also nicht sofort und jederzeit vor der Tür, erklärte Maatz weiter. „Sie müssen sich daran gewöhnen, ihn im Voraus zu buchen.“ Dabei könne man aber komfortabel angeben, ob Reisegepäck mitgeführt werde, ein Kindersitz benötigt werde oder ein bewegungseingeschränkter Passagier mitfahre. Auch biete das On-Demand-Auto ein großzügiges Zeitfenster. „Wir orientieren uns auch in Mühlheim an den Fahrtzeiten der S-Bahn“, kündigte der KVG-Chef an. Heißt: Gehoppt wird von fünf Uhr am Morgen bis um zwei Uhr in der Nacht und am Wochenende rund um die Uhr.

„Die Frage ist, ob wir den Stadtbus tatsächlich noch brauchen“

Ob mit dem Hopper indes der Stadtbus OF-31 ausgedient haben soll, stand nach ausgiebiger Präsentation zur aktuellen Beförderungslage durch den KVG-Chef im Ausschuss dann einmal mehr zur Diskussion. Rund 800 000 Euro Unterhalt lässt sich Mühlheim derzeit den Stadtbus kosten. Betrieben wird er von den Stadtwerken, ihn kurzfristig einzustellen scheint möglich, da ein entsprechender Vertrag Ende 2023 ausläuft. Wie Maatz schilderte, sehe das Konzept ohne die OF-31 so aus, dass die Linien OF 120 und OF 32 verbleiben. Letztere, die seit zwei Jahren durch Mühlheim tourt, würde mit sogenannten Verstärkerfahrten, also zusätzlichen Runden je nach Notwendigkeit, weiterbetrieben. Das soll vor allem den Schülern zugute kommen.

Auf die Frage, welche Lücke sich auftue, wenn der Stadtbus in den Ruhestand geschickt würde, antwortete der KVG-Chef kurz und bündig: „Keine.“ Auch wenn die Entscheidung falle, die Linie einzustellen, werde niemand stehen bleiben, versicherte Maatz. Auch Bürgermeister Tybussek wies auf die aktuellen Bedarfszahlen hin: „Die Frage ist, ob wir den Stadtbus tatsächlich noch brauchen.“ Zumal außerhalb der Schulzeiten das Fahrgastaufkommen doch eher überschaubar sei. „Es geht nicht in erster Linie darum, Geld einzusparen, sondern auf das bessere Angebot durch den Hopper zu setzen“, betonte er. (Barbara Scholze)

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