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Mühlheimer „Stadtteilkümmerer“ engagieren sich für ihr Quartier

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Bislang acht „Stadtteilkümmerer“ engagieren sich ehrenamtlich für ihre Nachbarschaft. Unter anderem geben sie Beschwerden von Bürgern oder Anregungen an die Verwaltung weiter.
Bislang acht „Stadtteilkümmerer“ engagieren sich ehrenamtlich für ihre Nachbarschaft. Unter anderem geben sie Beschwerden von Bürgern oder Anregungen an die Verwaltung weiter. © Prochnow

Einen Plastikstuhl in den Ästen eines Baums an der Offenbacher- / Ecke Albertstraße habe er bereits gemeldet, berichtet Dr. Roman Schwabe. Er ist einer von acht frisch gebackenen „Stadtteilkümmerern“ und war bereits vor seiner Ernennung tätig.

Mühlheim – Ein Anwohner hatte den Stuhl entdeckt und den Zahnarzt informiert, der ein paar Häuser weiter wohnt. Schwabe wiederum hat’s an die zuständigen städtischen Mitarbeiter weitergeleitet, die den „Baumschmuck“ gleich entfernen ließen.

So funktioniert der Job: „Stadtteilkümmerer sind Menschen, die sich unbürokratisch und niedrigschwellig für ihr Quartier engagieren“, heißt es in der Beschreibung des Ehrenamts. „Sie haben ein offenes Ohr für Anliegen aus der Bevölkerung und machen auf Sorgen, Nöte und Probleme aufmerksam.“ Die neue Truppe soll die bestehenden Kontaktmöglichkeiten ins Rathaus ergänzen, quasi als eine Alternative zum digitalen Mängelmelder.

Die App auf dem Handy gibt’s wie in anderen Kommunen auch in der Mühlenstadt schon länger. Sie habe sich bewährt, meint Jutta Klauer vom Fachbereich Sicherheit und Ordnung. Doch viele Bürgerinnen und Bürger bevorzugen das Gespräch mit dem Nachbarn, einem bekannten Gesicht aus dem Viertel.

Zum Beispiel Claudia Bahlke aus Lämmerspiel: Die Triathletin ist für den Verein „Schritt für Schritt“ tätig und „extrem viel draußen“, sagt sie. Immer wieder wird sie bei ihren Touren von Leuten angesprochen. Meistens gehe es um Müll, der in Wald und Naherholungsgebiet abgeladen wird. „Oder um lose Gehwegplatten“, erzählt sie.

Auch Anja und Frank Maier haben den Artikel über die „Kümmerer“ in unserer Zeitung gelesen. „Wir sind heimatverbunden, für uns ist Mühlheim eine Wohlfühloase“, schwärmt die Mitarbeiterin des Kreises Offenbach. Ihr Mann, bei der Stadt Frankfurt in der Verwaltung der Kitas tätig, möchte mit seinem Einsatz „ein Stück von dem, was wir hier bekommen, zurückgeben“. Die Mannschaft vom Bauhof könne schließlich nicht überall sein.

Die Schauspielerin und Theaterleiterin Ilona Goldmann wohnt wie andere vier Freiwillige auch im Markwald. Sie hat sich bereits für die Ausstattung eines Spielplatzes stark gemacht.

Schaum in der Rodau und Roller in der Bieber – diese Missstände fallen Sabrina Rohrbach immer wieder auf. Sie hat sich auch als Ansprechpartnerin für die Innenstadt registrieren lassen. Aktiv kümmern sich außerdem Siegfried Fröhlich (Markwald) und Sven Appel (Dietesheim).

„Stadtteilkümmer sind keine Erweiterung des freiwilligen Polizeidienstes und kein verlängerter Arm des Ordnungsamtes“, unterstreicht Bürgermeister Daniel Tybussek. Sie seien vielmehr „Bindeglied zwischen Stadtgesellschaft und Verwaltung“. Den Ehrenamtlichen werde Versicherungsschutz von Stadt und Land gewährt.

Eva Scholz aus dem Rathaus regte einen regelmäßigen Austausch im Kontakt-Werk an der Ludwigstraße an, die Räume stünden der Gruppe bei Bedarf zur Verfügung. Sie verfüge über „schnelle Melde- und Zugangsmöglichkeiten“ zu den Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeitern in der Verwaltung, betont Fachbereichsleiterin Anja Schöne.

Erst im September des vergangenen Jahres hat die Stadtverordnetenversammlung die Suche nach Interessierten beschlossen. Nach einem Aufruf in unserer Zeitung hatten sich zunächst neun Personen gemeldet, acht kamen schließlich zum Treffen mit den Profis.

Die Stadtteilkümmerer sind über die Internet-Präsenz der Mühlenstadt erreichbar, erläutert Martin Mrosek, der das soziale Engagement in der Stadt koordiniert. Die Ansprechpartner sind unter muehlheim.de/stk zu finden. Dort werden sie mit Bild und Kontaktmöglichkeiten vorgestellt. (Michael Prochnow)

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