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Fähre wieder ein Thema

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Von: Barbara Scholze

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Neuer Anlauf: Die Allianz für Mühlheim bringt eine mögliche Fährverbindung Richtung Maintal ins Spiel. archiv
Neuer Anlauf: Die Allianz für Mühlheim bringt eine mögliche Fährverbindung Richtung Maintal ins Spiel. archiv © m

Es ist ein Prozess, in dem bei aller sachlichen Diskussion Nostalgie mitschwingt: Noch immer hängen viele Mühlheimer an der 2017 eingestellten Fährverbindung Richtung Maintal. Nach einer Zeit der Ruhe in der Diskussion hat die Allianz für Mühlheim (CDU, Grüne, Bürger für Mühlheim, FDP) einen Antrag ins Stadtparlament eingebracht und mehrheitlich beschlossen.

Mühlheim – Danach soll der Magistrat bis Ende Januar Einsicht in die Unterlagen zu der ehemaligen Verbindung ermöglichen und dabei die sensiblen Daten wie etwa Namen schwärzen. Zudem sollen eventuelle Zuschüsse für eine Neuanschaffung, möglichst eine Elektrofähre, in einem Kostenrahmen von etwa 2,2 Millionen Euro, geprüft werden. Alternativ kommt eine Untersuchung von Fördermitteln für eine Personen- und Radfahrerfähre dazu.

Mühlheim und Maintal hätten mit der Einstellung des Wasserweges eine wichtige Verkehrsverbindung verloren, heißt es in dem Antrag. Für die der Abstimmung vorausgehende Diskussion hatte sich Stadtverordnetenvorsteherin Gudrun Monat (Grüne) in der Sitzungsleitung vertreten lassen, um sich inhaltlich zu äußern. „Das Thema liegt mir am Herzen“, betonte sie. Zumal die Diskussion nur oberflächlich schlummere. „Ich werde oft angesprochen und nach der Fähre gefragt.“ Auch die „Bürgerinitiative Fähre Mühlheim/Maintal“ sei weiterhin aktiv und treffe sich regelmäßig. „Die Menschen wünschen sich wirklich wieder eine Verbindung“, stellte Monat fest.

Indes sei die „alte Fähre“ verabschiedet und es gelte nun, Ideen in ein Wasserfahrzeug der Zukunft zu stecken. Das sei auch hinsichtlich der Verkehrssituation notwendig, müsse doch die Brücke in Steinheim saniert werden und der Fähre in Rumpenheim drohe ebenfalls die Einstellung. Denke man an eine neue, moderne Elektrofähre, hätten sich wohl auch die Probleme mit fehlendem Betreiber oder Personal erledigt. „Die alte Fähre war 54 Jahre lang in Betrieb, sie war dreckig, zugig und hat gestunken“, sagte Monat. Da sei es kein Wunder, dass sich niemand mehr gefunden habe, sie zu bedienen.

Auf eine neue Brücke zu warten, für die derzeit in Abstimmung mit dem Regionalverband eine Machbarkeitsstudie in Gange ist, ist dagegen nach Monats Meinung zu langwierig. „Das kann 15 bis 20 Jahre dauern.“ Dazu generiere eine weitere Wegeführung auch mehr Verkehr. Inhaltlich ähnlich äußerte sich BfM-Fraktionschef Dr. Jürgen Ries, der die Brücke gar als „Wolkenkuckucksheim“ bezeichnete und feststellte: „Es war schon vieles geplant, was dann nichts geworden ist.“ Eine neue Fähre in Betrieb zu nehmen, könne sich durchaus rechnen, möglich seien mehr als 1000 Überfahrten pro Tag. „Wenn wir das wollen, kriegen wir das auch hin“, so Ries.

In Richtung der offenzulegenden Informationen machte Bürgermeister Daniel Tybussek (SPD) indes darauf aufmerksam, dass bereits ein „ausführlicher Abschlussbericht“ vorliege. „Es wird nun eine Menge Papier geben, das fast nur schwarze Stellen hat.“ Die vorliegenden Berechnungen seien alle auf den damaligen Fährkörper ausgelegt und der Erkenntnisgewinn daraus werde „marginal“ sein.

Seit dem Jahr 2017 ist die alte Fähre, betrieben vom Kreis Offenbach, nicht mehr zwischen Mühlheim und Maintal unterwegs. Ausnahme war ein Tag im Juli 2019, als sie wieder starten sollte, nach wenigen Stunden aber ein technischer Fehler den Betrieb lahmlegte. Weil sich kein geeigneter Pächter mehr fand, beschloss der Kreistag das endgültige Aus, kurz darauf wurde der blaue Kahn über eBay versteigert. (Barbara Scholze)

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