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Gelebte Inklusionsarbeit

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Beherzter Tritt: Mit Schaukämpfen präsentieren sich die Mitglieder des Budo-Clubs in der Willy-Brandt-Halle.
Beherzter Tritt: Mit Schaukämpfen präsentieren sich die Mitglieder des Budo-Clubs in der Willy-Brandt-Halle. © m

Manchmal verraten die Zahl und die Vielfalt der Ehrungen viel über Engagement und Leidenschaft in einem Jubelverein. Beim Budo-Club (BCM) ist das so, er feierte nun mit zahlreichen Auszeichnungen und eindrucksvollen Demonstrationen in der Willy-Brandt-Halle sein 50-jähriges Bestehen. Und bei allen Problemen, die Corona-Einschränkungen gerade beim Kampfsport hinterließen, wusste der Jubilar um seinen Vorsitzenden Peter Coy auch von großen Erfolgen zu berichten.

Mühlheim – Budo, das ist der Sammelbegriff für alle asiatischen Kampfsportarten, klärte Coy auf. Seine Gemeinschaft begann als Abteilung in der Sport-Union mit Judo und Taekwondo. Mit 300 Mitgliedern war sie bald die größte Gruppe in der SUM-Familie. 1989 entschloss sich die Leitung, einen eigenen Verein ins Leben zu rufen.

1992 nahm er eine dritte Disziplin auf, Jiu Jitsu, und sechs Jahre später startete Thomas Hofmann mit dem innovativen Judo für Menschen mit Behinderungen. Die Mitgliederzahl wuchs auf 400 an. Der Club richtete Wettkämpfe um das Mühlrad aus, den legendären Zippel-zappel-Maskenball, Oktoberfeste, Sommerfeste und pflegte die Städtepartnerschaft mit Saint Priest.

Neben Corona macht der Budo-Gemeinde der demografische und der Wertewandel zu schaffen, erklärte Coy: „Viele Vereine sind in ein schwieriges Fahrwasser gekommen.“ Momentan gehören nur 200 Mitglieder dem BCM an, der neue Vorstand möchte den Schwund mit neuen Konzepten und Angeboten aufhalten, kündigte der Vorsitzende an. So soll der Kraftraum auch für Kinder ab sechs Jahre geöffnet werden.

Ehre, wem Ehre gebührt: Budo-Vorsitzender Peter Coy und Sportkreis-Vorsitzender Jörg Wagner ehrten verdiente Übungsleiter, Maren Stahlberg, Carl Bauernfeind, Helga und Thomas Hofmann, sie erhielten die Verdienstnadel des Hessischen Behinderten- und Reha-Sportverbands. Peter Wiegand und Klaus Peter Daube bekamen die Verbandsurkunde des BRS. Unter den Jubilaren ehrte der Vorsitzende die Gründer Klaus Peter Daube, Dieter Frank, Inge Prasch, Karlheinz Schmitt, Walter Witzani und Michael Kempf. Die ältesten Mitglieder sind Ehrenpräsident Jürgen Cramer und Chris Nakew, das jüngste der einjährige Marin Stahlberg.
Ehre, wem Ehre gebührt: Budo-Vorsitzender Peter Coy und Sportkreis-Vorsitzender Jörg Wagner ehrten verdiente Übungsleiter, Maren Stahlberg, Carl Bauernfeind, Helga und Thomas Hofmann, sie erhielten die Verdienstnadel des Hessischen Behinderten- und Reha-Sportverbands. Peter Wiegand und Klaus Peter Daube bekamen die Verbandsurkunde des BRS. Unter den Jubilaren ehrte der Vorsitzende die Gründer Klaus Peter Daube, Dieter Frank, Inge Prasch, Karlheinz Schmitt, Walter Witzani und Michael Kempf. Die ältesten Mitglieder sind Ehrenpräsident Jürgen Cramer und Chris Nakew, das jüngste der einjährige Marin Stahlberg. © m

Die Pandemie haben sie mit Online-Training, Übungen im Freien und vielen Experimenten überstanden. „Einige Vereine konnten diese Kraft nicht aufbringen und haben sich aufgelöst“, informierte Coy. Er habe viele Gespräche mit Aktiven und Eltern von Mitgliedskindern geführt, die während der Trainingsverbote „sehr selbstverständlich“ eine Beitragsfreiheit erreichen wollten.

„Automatisch wird durch die Beitragszahlung der Anspruch auf eine Dienstleistung vorausgesetzt, so als wäre Vereinsarbeit ein kommerzielles Angebot“, kritisierte der Sprecher. „Dies ist es aber nicht.“ Vereinsarbeit beruhe auf dem Prinzip des Non-Profit, lebe vom Ehrenamt. „Ohne die vielen Helferinnen und Helfer, die selbstlos und ohne Vergütung unzählige Stunden für das Gemeinwohl führen, wären wir nicht überlebensfähig.“

Peter Coy forderte Dank und Applaus „für all die guten Geister, Übungsleiter, Betreuer und Vorstandsmitglieder“. Der Verein „hat mir in meiner persönlichen Entwicklung unfassbar viel gegeben, ob sportlich oder im Sozialverhalten“, schildert der Leiter „Freude und Spaß“, die er im BCM gewinnt. Er appellierte eindringlich an die Politik, „bitte sorgen sie dafür, dass die Energiekrise nicht auch noch auf Kosten der Vereine und insbesondere der Jugendarbeit ausgetragen wird“.

Angesichts der Tatsache, dass im Profi-Fußball eine Rasenheizung am Tag so viel Energie verbraucht wie ein Einfamilienhaus im Jahr, „ist das geplante Duschverbot ein weiteres Unrecht unserer Jugend gegenüber“, unterstrich Coy. „Weil wir Kampfsport betreiben, zeichnen wir uns durch besonderen Willen und Zähigkeit aus.“ Neben der gelebten Inklusions- und Integrationsarbeit seien auch Kooperationen mit anderen Vereinen denkbar, „wir sind für alle Ideen offen“.

Kreisbeigeordneter Carsten Müller und Bürgermeister Daniel Tybussek lobten das vielfältige Engagement des Jubilars. Heinz Wagner vom Behindertensportverband mahnte die Politik, nicht die Schwimmbad-Temperaturen zu senken, sonst seien vor allem die Jüngsten nicht mehr für Wassersport zu gewinnen. „Der Budo-Club erfindet sich immer wieder neu“, lobte Sportkreis-Vorsitzender Jörg Wagner. Er verlieh wie auch Vorsitzender Coy zahlreiche Auszeichnungen. (Michael Prochnow)

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