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Große Party ohne Rodaubrück‘: Narren ziehen durch Lämmerspiel

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Tanz uff de Gass: Garden des LCV bereiten den Weg für das Lämmerspieler Prinzenpaar hoch auf seinem Wagen.
Tanz uff de Gass: Garden des LCV bereiten den Weg für das Lämmerspieler Prinzenpaar hoch auf seinem Wagen. © -

Nach Lämmerspiel kommen sie alle gern, zumindest am Fastnachtsdienstag. Nach zwei Jahren Verzicht auf den größten Festtag im wilden Süden der Mühlenstadt wollten es die Gemeinschaft der Ortsvereine und die Fastnachter wieder krachen lassen. Eine schiere Völkerwanderung zog per pedes von Hausen durch den Wald, der Umzug sollte mehr Zuschauer denn je finden.

Lämmerspiel – Doch Corona hielt viele Karnevalisten im Würgegriff: Lediglich 41 Zugnummern bildeten den frühlingshaft-fröhlichen Abschied von der fünften Jahreszeit.

Krankheit, Krieg und Katastrophen tauchten im lustigen Lindwurm nicht auf, bis auf eine Ausnahme: Die Schellennarren, stets für ihre Ideen als Fußgruppe umjubelt, brachten die Lämmerspieler und Hausener Tragödie auf den Punkt: Der Wiesbadener Behörde Hessen Mobil will es nicht gelingen, die Straße über den Rodauarm wiederherzustellen: „Sie hawwe uns die Brück‘ genomme, werd‘s net fertisch, werd geschwomme!“

Dazu marschierten die kreativen Fastnachter in historisch-gestreifter Badekleidung, kleine Planschbecken um die Hüften, schwebende Delfine über den Köpfen. Auch das sei Aufgabe der Narretei, beschwor Sprecher Jürgen Ulmer, den Finger in die Wunden zu legen, die von der Politik aufgerissen wurden.

Trotz der Behinderung von Behördenhand gelangten die Elf Babbscher von Hausen ins Herz der familiären Fastnacht. Der aufstrebende Karnevals- und Tanzsportverein bildete mit seinen „United Colors of Fassenacht“, den „vereinten Farben der Fastnacht“, die stärkste Nummer des farbenprächtigen Straßenprogramms bei Kaiserwetter. Fahnengarde, Nodebabbscher, Garden sowie die Tollitäten, Comtesse Bridget I. und Lederbaron Edward I., beeindruckten ihr Publikum am Zugweg.

Bunter Lindwurm: Bei frühlingshaftem Wetter ziehen Närrinnen und Narrhallesen durch die Straßen Lämmerspiels. Da nimmt der Nachwuchs ausnahmsweise mal Kamelle aus Hexenhand entgegen.
Bunter Lindwurm: Bei frühlingshaftem Wetter ziehen Närrinnen und Narrhallesen durch die Straßen Lämmerspiels. © m

Regenten grüßten auch mit dem Stadtprinzenpaar Sascha I. und Marie II., dem Kinderprinzenpaar Maximilian I. und Stella I., den Steinheimer Repräsentanten Lukas I. und Nadine I. sowie der heimischen Ritterin der Sonnau, Beatrix Kordik-Müller, die von einer mächtigen Narrenkappe winkte, während Sonnau-Vorsitzender Karl-Christian Schelzke als Fußgänger Süßigkeiten verteilte.

Die kunterbunte Truppe der Kita Regenbogen war, „Manege frei!“, einem „Zirkus“ entflohen. Als Schneeflocken und kleine Eismonster kamen die Tanzgruppen der Tuko-Gemeinschaft aus TSV- und TGL-Sportlern daher, denn „Heizen auf 19 Grad lockt so manche Art“. Eine ganz andere Weisheit lebte der Fanclub vom Bieberer Berg: „Rot und Weiß ein Leben laaang...“

Mit kleinen Windrädern auf dem Rücken plädierten Mitglieder von Bündnis 90 / Die Grünen für Erneuerbare Energien. Und selbst die TSV-Fußballer kamen als „letzte Hexengeneration“ zu der Erkenntnis: „Unsern blaue Planet werd ausgepresst, drum babbe mer uff de Straß‘ uns jetzt fest.“ Mit hochprozentigen Lösungsmitteln bewegten sie sich jedoch zügig durch den Ort.

Allein immer mehr Anwohner und Vereine entlang des Lindwurms blieben auf der Stelle, organisierten kleine Partys mit viel Musik in Hof, Garten und Festzelt. Schöner kann Fastnacht nicht sein. (Michael Prochnow)

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