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Bürgermeisterwahl in Mühlheim: Hauchdünner Sieg für Krey

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Von: Ronny Paul, Jan Lucas Frenger

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Neu im Amt ab 1. Juli: Christdemokraten aus Stadt und Landkreis gratulieren dem frisch gewählten Mühlheimer Bürgermeister Dr. Alexander Krey (Zweiter von links) im Rathaus.
Neu im Amt ab 1. Juli: Christdemokraten aus Stadt und Landkreis gratulieren dem frisch gewählten Mühlheimer Bürgermeister Dr. Alexander Krey (Zweiter von links) im Rathaus. © m

In einem wahren Herzschlagfinale gewinnt der amtierende Erste Stadtrat Dr. Alexander Krey die Bürgermeisterwahl. Am Ende reichen dem von der Allianz für Mühlheim unterstützten Christdemokraten sechs Stimmen zur absoluten Mehrheit.

Mühlheim – 18.53 Uhr am Sonntagabend: Noch ein Wahlbezirk fehlt, der von der Allianz für Mühlheim (CDU, Grüne, Bürger für Mühlheim, FDP) unterstützte Kandidat Dr. Alexander Krey liegt vorn, aber rund zwei Prozent unter der für einen Wahlsieg ausreichenden absoluten Mehrheit aller Stimmen. Es sieht ganz nach einer Stichwahl zwischen Krey und dem SPD-Kandidaten Harald Winter aus. Als dann aber um 19.04 Uhr der 16. und letzte Wahlbezirk – Briefwähler in Markwald und Lämmerspiel – ausgezählt ist, bricht Jubel im Rathaus aus: Mit 50,07 Prozent liegt der 40-Jährige vorn, ist ab 1. Juli neuer Bürgermeister Mühlheims.

„Das war ein echter Wahlkrimi, dementsprechend bin ich natürlich wahnsinnig glücklich, dass es am Ende doch noch geklappt hat“, sagt ein sichtlich gerührter Dr. Alexander Krey über seinen hauchdünnen Sieg im Mühlheimer Wahlkrimi. „Es war ein stetiges Auf und Ab – dass es allerdings so knapp ausgeht, hätte ich nicht gedacht.“

Als neuer Bürgermeister wolle er sobald wie möglich seine Versprechen aus dem Wahlkampf in die Tat umsetzen – viele Gespräche führen, um alte Wunden zu heilen – und den Mühlheimer Politikstil der letzten Jahre ändern. Dafür will der Christdemokrat in den nächsten Wochen aktiv auf die SPD als Opposition zugehen und gemeinsam Lösungen finden. „Ich werde alles daran setzen, dass wir wieder zu einem guten Miteinander finden und den Dauerstreit endlich beerdigen können“, versichert Krey.

Sein ärgster Kontrahent um den Posten als neuer Rathauschef, Harald Winter, zeigt sich kurz nach der Wahl enttäuscht, aber dennoch gefasst. „Ich hätte mir natürlich ein anderes Ergebnis gewünscht, aber wir werden auch als Opposition gut mit Herrn Krey zusammenarbeiten und gehen davon aus, dass der Stillstand in Mühlheim jetzt endlich beendet wird“, richtet der Sozialdemokrat den Blick bereits gen Zukunft.

Sein Parteikollege und Noch-Amtsinhaber Daniel Tybussek gratuliert dem Sieger, wünscht ihm „alles Gute zum Wohl der Bürger in der Stadt“. Er habe Krey zugesagt, wenn er die Weichen für die Zeit nach dem 1. Juli schon jetzt stellen wolle, könne er ihn jederzeit ansprechen.

Als „bedauerlich“ bezeichnet Tybussek die niedrige Wahlbeteiligung von 40,4 Prozent. „Man wünscht sich immer eine starke Legitimation, aber unterm Strich ist eine Wahl eine Wahl.“

Der dritte Kandidat im Bunde, Helge Kuhlmann, wünscht sich derweil, dass die niedrige Beteiligung zu einem Umdenken im Stadtparlament führt. „Ich hoffe, dass sich jetzt nicht wieder Fronten bilden und das Ergebnis auch mit Blick auf die Wahlbeteiligung ein Weckruf für die anderen Kandidaten und Parteien ist“, sagt der Vorsitzende von „Die Fraktion“, der sich trotz des eigenen Abschneidens in Zukunft sogar noch zu Höherem berufen fühlt: „Ich bin mit meinem Ergebnis sehr zufrieden und sehe das als klaren Auftrag, Mühlheim auch irgendwann mal zu regieren.“

Sichtlich bewegt vom Herzschlagfinale sind auch die Unterstützer. Landrat Oliver Quilling (CDU), der den Wahlausgang im Mühlheimer Rathaus verfolgt, zeigt Mitgefühl angesichts der Dramatik: „Für die Bewerber ist das brutal.“ Er zolle den Kandidaten seine volle Anerkennung angesichts der bis zum Schluss hohen nervlichen Belastung. „Für Dr. Alexander Krey freut es mich, weil ich ihn schon lange kenne.“ Quilling ist sich sicher, Krey werde mit seiner ruhigen und ausgeglichenen Art über die Parteigrenzen hinweg verbinden.

Auch die Bürger für Mühlheim haben für Krey im Wahlkampf Klinken geputzt. Entsprechend glücklich ist auch Dr. Jürgen Ries, deren Fraktionschef: „Jetzt können wir praktisch arbeiten.“ Bislang hätten sich alle blockiert, „ich bin froh, dass es nicht so weitergeht“. Den richtigen Mann im Rathaus verortet nun auch FDP-Stadtverordneter Dr. Bernd Falk, der mit seiner Partei im Wahlkampf ebenfalls die Werbetrommel für Krey gerührt hatte: „Ich hoffe, dass jetzt Ruhe einkehrt.“

Ungläubige Blicke: Die SPD und ihr Kandidat Harald Winter (hinten links) haben bis zum Schluss auf eine Stichwahl gehofft.
Ungläubige Blicke: Die SPD und ihr Kandidat Harald Winter (hinten links) haben bis zum Schluss auf eine Stichwahl gehofft. © Prochnow, Michael

Die Grünen, die mit der heutigen Stadtverordnetenvorsteherin Gudrun Monat bei der letzten Wahl noch eine eigene Kandidatin ins Rennen geschickt hatten, sehen sich ob des Ergebnisses bestätigt, auf das richtige Pferd gesetzt zu haben, wie Fraktionsvorsitzender Tim Rieth verrät: „Wir sind erleichtert, weil wir wissen, dass mit Alexander Krey als Bürgermeister nun endlich eine Vielzahl unserer Projekte umgesetzt werden kann.“

Ähnlich geht es auch Kreys langjährigem Wegbegleiter Marius Schwabe. Der CDU-Fraktionschef ist sich sicher, ein glückliches Händchen bei der Auswahl des Kandidaten bewiesen zu haben: „Es wird sicherlich eine große Herausforderung, aber ich freue mich auf die Zukunft, weil wir mit Alexander Krey einen Mann an der Spitze haben, der mit Elan an die Sache herangeht, verbindet und Mehrheiten hinter sich bringen kann – er ist einfach ein Macher.“

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