NABU-Ortsgruppe renoviert Insektenhotel an den Siebeneichen

Mühlheim – Die Aufgaben sind verteilt. Lena und Marie runden mit den Feilen die oft scharfkantigen Öffnungen der Bambusröhren des Insektenhotels ab, damit sich die künftigen Bewohner beim Reinkrabbeln nicht verletzen. Auch die Bohrmaschine ist fest in Mädchenhand, nachdem Ernst von Hermanni das Arretieren des Schlüssels im Bohrfutter erklärt hat. Der Vorsitzende der Ortsgruppe Mühlheim-Offenbach im Naturschutzbund (NABU) hat mit emsigen Helferinnen und Helfern wieder ein Osterferienangebot für Kinder auf die Beine gestellt.
Dieses Engagement ist in Zeiten von Corona alles andere als üblich. Doch während viele Veranstaltungen mit Verweis auf Infektionsgefahren und Worten des Bedauerns immer mal wieder abgesagt werden, geben die Naturschützer mit ihrem Motto eine andere Marschrichtung vor: „Raus statt im Haus“ soll sich der Nachwuchs bewegen, und die Aktivitäten unter freiem Himmel tun nicht nur Flora und Fauna gut.
„Eigentlich wollten wir auf Mühlheimer Gemarkung des Gailenbergs ein weiteres Insektenhotel aufstellen“, berichtet der NABU-Vorsitzende. Doch die zuständigen Ämter haben abgewunken. „Die Naturschutzbehörde Hanau dagegen hat unserem Anliegen mit Kusshand zugestimmt“, sagt von Hermanni. Also sanieren und erweitern die acht Kinder eine vorhandene Einrichtung nur wenige Meter jenseits der Stadtgrenze an den Siebeneichen.
Die fein geraspelten und abgerundeten Enden der Schilfröhren sortieren die Jungs der Gruppe in die vorgesehenen Fächer des „Hotels“, sie dienen größeren Insekten als Unterschlupf. Wildbienen sollen die Löcher nutzen, die mit der Bohrmaschine in einen Balken getrieben werden. Sie werden später mit Kaninchendraht eingefriedet, um die Insekten vor Fressfeinden wie Meise und Specht zu schützen. „Beide haben offen zugängliche Nisthilfen für Wildbienen als besonders ergiebige Nahrungsquelle ausgemacht“, lehrt der Leiter. „Innerhalb kurzer Zeit können die Löcher mit den Larven komplett geplündert werden.“
Für die Mauerbiene stapeln Schüler Pflastersteine und gebrochene Ziegel aufeinander. Eine weitere Aufgabe, die sich das Team gestellt hat, ist die Dachbegrünung der Anlage mit frischer Erde und neuen Pflanzen.
Vor den Arbeiten hat die Gruppe die Wildblütenwiese und das Baumpatenstück auf der Mühlheimer Seite des Areals begutachtet. Später legen die Kinder noch Holzscheiben mit Zuckerstücken im Wald aus, um nach einigen Wochen festzustellen, welche Tiere sich darunter angesiedelt haben.
Zu Beginn der Ferienaktion hat die Gruppe Klaus Mahl besucht. Der Vorsitzende des Kaninchenzuchtvereins H25 Dietesheim zeigte den interessierten Gästen einige seiner Rhönkaninchen. Vor einer Schau werden die Tiere von Preisrichtern nach Körperform und -bau bewertet, Gewicht und spezielle Rassenmerkmale wie Fellzeichnung, Formen von Kopf und Ohren. Wichtig sei auch der Pflegezustand: Sind die Pfoten sauber, die Krallen geschnitten, liegt das Fellhaar ideal? Zum Abschluss werden die Ferienkinder am kommenden Samstag Zeugen einer Beringungsaktion bei der vogelkundlichen Beobachtungsstation Untermain in Frankfurt. (Michael Prochnow)