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Heimat in der Welt der Phantasie

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Robin Band ist gerade mal 19 Jahre, hat aber schon drei Fantasy-Romane vorlegt. Für ihn ist das gerade mal der Anfang.
Robin Band ist gerade mal 19 Jahre, hat aber schon drei Fantasy-Romane vorlegt. Für ihn ist das gerade mal der Anfang. © M.

mühlheim -  Bücher lesen steht nicht gerade ganz oben auf der Liste liebster Beschäftigungen von Jugendlichen. Und Bücher schreiben wohl noch weniger. Bei Robin Band ist das anders. Der 19-Jährige arbeitet bereits an seinem dritten Fantasy-Roman. Von Michael Prochnow

Band, wie Bond, nur mit o: Den Namen können sich Freunde phantasievoller Literatur merken. Der junge Mann ist mehr als eine Leseratte. Er ist schreibsüchtig. Schon als Knirps hat er den Kindergarten mit Geschichten unterhalten. Dann hat er Geschichten erzählt, mit Tieren, die Abenteuer erleben, berichtet der erwachsene Robin. In der Schule, erinnert er sich, hat er immer wieder in seiner Klasse vorgelesen.

Die „Fünf Freunde“ von Enid Blyton hat er auf Finnisch gelesen – alle Bände. Die Sprache mit den vielen Umlauten beherrscht er perfekt, seine Mutter kommt aus Skandinavien. ,,Mit zehn hat mich ein Kumpel in die Schreibwerkstatt Tintenfleck geschleppt“, die Einrichtung von Adriane Hermina Popa, die damals an der Borsigstraße startete. ,,Von den 40 Leuten sind noch zwei übrig“, die sich jetzt einmal in der Woche in den neuen Tintenfleck-Räumen am Südring treffen.

Die Werkstatt hat drei dicke Anthologien mit Werken der Schüler herausgebracht. Robin umkreiste in seinen Werken den „Planet Mama“ und „Träume aus Eis und Zucker“ zu Weihnachten und Winter. Darin machte er sich Gedanken, „was wäre, wenn ich in eine anderer Familie geboren wäre – wäre ich dieselbe Person?“ Dann sinnierte er über eine „Welt ohne Töne“. Diese Erzählung bezeichnet er heute als sein „erstes echtes Werk“.

„Es ist schwer zu sagen, wie man drauf kommt“, grübelt er. „Es sind irgendwelche Gedanken, die kommen wieder, werden niedergeschrieben.“ So entstand „Das Vermächtnis der Dämonen“. Darin begegnet Mike im Keller der Schule einem Drachen. Der Junge brennt die Schule ab und flieht, auf seiner Flucht trifft er die Dämonin Lucy. Zusammen wollen sie eine weltweite Organisation, die Menschen kontrollieren will, aufhalten.

Der Autor schildert die Fantasiewelt mit viel wörtlicher Rede und aus der Ich-Perspektive, bedient sich einer sehr bildlichen Beschreibung, sagt er selbst über seinen Erstling. „Phantsiewesen haben mich schon immer fasziniert“, schwärmt Robin.

Hermina Popa und der Deutsch-Lehrer Immo Gieger aus Sachsen, den er nie persönlich kennen gelernt hat, haben Korrektur gelesen. Jetzt ist das Buch über die großen Internet-Plattformen abrufbar und im Mühlheimer Buchladen zu erwerben. Dort zierten seine „Dämonen“, die seine Tintenfleck-Kameradin Clara illustrierte, schon das Schaufenster. Und Thalia in Offenbach hat den jungen Schriftsteller bereits zu einer Lesung eingeladen.

Das erste Buch entstand komplett auf losen Blättern. Begonnen hatte er eigentlich schon mit zehn Jahren, verrät er. Jetzt ist der zweite Band fertig. „Es ist spannend, Gedanken in Geschichten fließen zu lassen, zu sehen, wie sich eine kleine, eigene Welt aufbaut“, beschreibt der künftige Medienkaufmann. Nebenbei verfasst er Kurzgeschichten und Horror-Erzählungen.

Robin ist in Mühlheim aufgewachsen – in den ersten Jahren nur auf Finnisch. Er hat drei jüngere Brüder, besuchte die Rote Warte-Schule und baute sein Abi am FEG. „Autor sein kann man nicht lernen, man braucht Ideen. Das Talent dazu steckt in mehr Leuten, als die selbst glauben“.

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