„Hesselbach“-Episoden bei den Siedlern

Ist das der Beginn einer langen Freundschaft? Am kommenden Sonntag zieht die „Familie Hesselbach“ ins Haus der Siedlergemeinschaft Rote Warte. Neben den zwei bereits ausverkauften Vorstellungen der Kult-Reihe plant der renommierte Offenbacher Theaterclub Elmar weitere Aufführungen jenseits der Stadtgrenze. Und vielleicht lässt sich die Adresse auch für die Probenarbeit nutzen.
Mühlheim – Bei der Vorbereitung für eine Komödie im Herbst hätten sie die große Bühne an der Henri-Dunant-Straße schon schätzen gelernt, erklärt Regie-Assistentin Dagmar Winter. Vielleicht können die Theatermacher den Saal an einem Abend unter der Woche nutzen, ist ihnen doch der Raum im Ledermuseum weggefallen. „Und wir arbeiten immer an zwei Stücken parallel“, erläutert die Sprecherin. „Dazu kommen die Kinder- und die Jugendgruppe“.
Zumindest der Nachwuchs bereitet seine Stücke im Zuhause der Elmarianer in der Birkenlohrstraße 19 vor. Das Clubheim sei jedoch zu klein für größere Auftritte. Also hat Doris Meides vom Rote-Warte-Vorstand der Schauspiel-Truppe das Angebot ihrer Gemeinschaft unterbreitet. „Wir sind Stammgäste und Fans von Elmar und besuchen seit ewigen Zeiten die Aufführungen“, reklamiert die Mühlheimerin für sich und ihren Mann. In den Augen von Carola Franke, Schatzmeisterin bei Elmar, taugt der Treffpunkt als „Veranstaltungsstätte im Kleinen“. Bereits Anfang Oktober haben die Bühnen-Techniker zusammen mit Jürgen Fritz, bei den Siedlern für die Vermietung verantwortlich, die Immobilie unter die Lupe genommen und waren sich „sofort einig“.
Am Sonntag zeigen sie also unter der Regie von Tilmann Camphausen drei Episoden der „Hesselbachs“, basierend auf die ursprünglichen Hörspiel-Fassungen, die 1949 erschienen sind. Dabei sind entweder die „Eltern“ auf der Bühne oder eines der beiden Kinder-Paare, die sich die Rollen teilen. „Die Nachbarn sind gestrichen“, klärt Carola Franke auf, weil sich gemäß der Corona-Regeln am Spielort Capitol maximal vier Personen gleichzeitig auf der Spielfläche befinden dürfen.
Regisseur Camphausen hat das Buch umgeschrieben: „Wenn Chef und Chefin erscheinen, müssen die Kinder verschwinden“, wenngleich die Mühlheimer Bühne größer ist. Dafür haben sie die „Putzfrau Siebenhals“ als Moderatorin eingeschleust, ihr Hessisch-Kurs sei charmanter als einer vom Band. Die Szenen sollten schon 2020 laufen, wurden auf 2021 verschoben. Im Siedler-Gemeinschaftshaus dürfen sich jetzt 100 Personen mit Spielern und Team aufhalten. „Wir versuchen zu zeigen: Es geht was“, betont Winter. „Es geht auch darum, die Aktiven bei der Stange zu halten.“ Carola Franke: „Sie sind seit Anfang 2020 quasi arbeitslos.“ Im Sommer haben sie im Garten geprobt, im Clubheim war’s nicht erlaubt. „Es geht darum, Menschen wieder zusammenzubringen.“ (m)