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Himmlische Boten

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Alles in einer Scheune: Gisela Bormann zeigt Weihnachtsschmuck.
Alles in einer Scheune: Gisela Bormann zeigt Weihnachtsschmuck. © m

Was trägt der Christbaum eigentlich zu Weihnachten 2021? Wer steht auf der Sternen-Basis, versetzt die Bewohner in Feststimmung? – Zumindest für Sammler ist die Antwort klar: Engel. Himmlische Flügelträger, kaum einen Daumennagel groß, halten den Schlüssel fürs neue Jahr in Händen, einen Teddybär oder gar glitzernde Swarowski-Steine. Aber den Ton geben die mit Klarinette, Kontrabass oder einer Trompete an. Das ganze Orchester wartet in der Dietesheimer Obergass auf seinen Einsatz.

Mühlheim – Es hat im Bormannschen Weihnachtsstall Aufstellung bezogen, nachdem nun auch der Seligenstädter Adventsmarkt pandemiebedingt abgesagt wurde. Dort würde Gisela Bormann in diesen Tagen stehen und die mannigfaltige Holzschnitzkunst aus dem Erzgebirge anbieten. Jetzt stehen sie also wieder alle im rustikalen und authentischen Krippen-Ambiente, im Stall in Reih´ und Glied: Nussknacker in grüner Uniform mit Fernglas oder Laterne, Pfeifenraucher mit Korbware am Arm, Schneemänner mit Zylinder, Mohrrübe und Hexenbesen.

Wer nicht auf die göttlichen Botschafter steht, kann sich prächtig an den dickbauchigen Gesellen ergötzen. In der winzigsten Version musizieren auch sie. Die Engelsmädchen mit Stern überm schwarzen Haar sprechen den Feingeist an, den Fan des Filigranen. Er wählt in diesem Jahr den „Kurzrockengel mit Dudelsack“ oder das lackierte Modell mit Gitarre, empfiehlt der „Erzgebirgische Engelsbote“, die Fachzeitschrift des Kunsthandwerks in Grünhainichen.

Bormanns waren auch in diesem Jahr dort, fahren seit 1999 in diesen Ort und nach Seiffen, wo die „Seelengeschenke“ entstehen. So betitelte Schnitzer Georg Beyer die von ihm erdachten Faltenrockengel. Gisela Bormann warnt vor dem Suchtpotenzial: „Wer einmal angefangen hat, der kommt nicht mehr los von den kleinen Figuren.“ Stammkunden ergänzen ihre Sammlung in jedem Dezember um eine, zwei Miniaturen. Und es ist nicht nur die reifere Generation, die sich alle Jahre wieder zwischen den Regalen im Stall verzaubern lässt.

„Viele bleiben lange, setzen sich auf einen Stuhl und lassen sich inspirieren“, berichtet die Händlerin. „2020 haben die Leute bis zum Hoftor gestanden.“ Die Kunden kommen auch aus Frankfurt, Kronberg, Darmstadt und Seligenstadt. Zu den „Rennern“ in ihrem nostalgischen Laden gehören mittlerweile die Schwibbbögen, die mit Kerzenschein oder warmem elektrischen Licht Fenster veredeln, und die sich behäbig drehenden Weihnachtspyramiden mit hölzernen Bildern. Auch davon birgt der Stall eine kostbare Auswahl. (Michael Prochnow)

Infos: Der Weihnachtsstall von Gisela und Thomas Bormann im Hof des Anwesens Obermainstraße 23 hat mittwochs, donnerstags und freitags von 14 bis 18 Uhr geöffnet, samstags und sonntags von 12 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung 0152 33723232.

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