Neue Runde des Förderprogramms „Zukunft Innenstadt“ eingeläutet

Ausruhen auf dem Erfolg des vergangenen Jahres gibt’s nicht, mit neuem Elan gehen die Mühlheimer eine weitere Runde des Landesförderprogramms „Zukunft Innenstadt“ an. Und zwar, wie bereits zuvor auch von Bürgermeister Daniel Tybussek (SPD) versprochen, mit einem fortgeführten Beteiligungsverfahren.
Mühlheim – So waren in der Willy-Brandt-Halle Vertreter aus Magistrat und Stadtverordnetenversammlung mit Gewerbetreibenden zusammengekommen, um in einem kreativen Prozess die weiteren Vorstellungen zur Entwicklung des Stadtzentrums zu skizzieren. „Lassen sie nicht so sehr die Vernunft walten, nennen sie die Bedarfe und entwickeln sie einfach mal Ideen“, forderte Moderator Martin Fladt vom Büro „UmbauStadt“ die Anwesenden zu Beginn auf.
Insgesamt 250.000 Euro Fördermittel, die maximal mögliche Summe, hatte die Stadt im Jahr 2021 bereits aus dem Landesprogramm erhalten. Realisieren will Mühlheim damit die Anbindung der historischen Brückenmühle an die Innenstadt mithilfe eines Steges, der mittlerweile in der Ausführungsplanung ist. Dazu soll eine bessere Aufenthaltsqualität geschaffen werden, etwa mit Stadtmobiliar auf den öffentlichen und den von den Geschäften sondergenutzten Flächen. Darüber hinaus floss das Geld, um auch weiterhin das Beteiligungsverfahren mit den lokalen Akteuren in Gang zu halten.
Bis zu 300.000 Euro maximal für drei neue Projekte können nun in der zweiten Antragsrunde in eine Kommune fließen, insgesamt beträgt die Fördersumme zehn Millionen Euro. Der Fokus liegt dieses Mal auf der räumlichen Gestaltung der Zentren. Mit professionellem Rat stand neben Moderator Fladt auch Frank Achenbach von der Industrie- und Handelskammer Offenbach dem Kreativprozess zur Seite. Dabei machte er die Notwendigkeit des Handelns deutlich. „Der Strukturwandel in unseren Städten hat sich nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie deutlich verschärft, es gilt also, das Kulturgut Innenstadt zu erhalten und neu zu denken“, betonte er.
Entsprechend rauchten die Köpfe in den beiden Arbeitsgruppen angesichts der Gedanken an das zukünftige Aussehen rund um das Quartier zwischen Brückenmühle und Bahnhofstraße. Dabei machten einige der Beteiligten schnell ein gewisses „Sammelsurium“ dort aus. Parkplatz, Toilettenhäuschen, Hochwasserschutz und Elektrohäuschen seien alles andere als attraktiv in der Gegend verstreut. Vor allem den Parkplatz Brückenmühle gelte es neu zu ordnen und zu begrünen.
Indes ist diese Idee nicht neu, im Haushalt ist bereits Geld für ein entsprechendes Konzept eingestellt. Angedacht wurde ebenso ein Wegeleitsystem, so hieß es etwa: „Da kommen Besucher mit der S-Bahn an, die finden sich kaum zurecht.“ Ein Teilnehmer monierte: „So lange da so viel Verkehr ist, werden wir keine Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum haben.“ Dagegen stand die Befürchtung, entsprechende Maßnahmen könnten dem Gewerbe schaden, zumindest müsse die Erreichbarkeit mit sonstigen Verkehrsmitteln sichergestellt sein. Andere Ideen waren ein Pop-up-Konzept, mehr Gastronomie und Veranstaltungen und Kunst im öffentlichen Raum.
Wie Achenbach betonte, sei es sinnvoll, für den Förderantrag eine Verbindung herzustellen zwischen den Maßnahmen der ersten und der jetzigen zweiten Förderrunde. „Es ist wichtig, ein Bild zu entwickeln, das zeigt, wo Sie hin wollen“, regte er an. Nach einem weiteren Plan könnte die Brückenmühle als Wahrzeichen weiter mit der Innenstadt verbunden werden, um einen Treffpunkt für Kulturelles wie Konzerte, Ausstellungen oder Lesungen zu schaffen. Zumal die Technik des denkmalgeschützten Baus mittlerweile saniert ist und ein Ausstellungskonzept mit dem Titel „Erlebnis Mühle – Vom Korn zum Mehl“ kurz vor der Fertigstellung steht.
Allerdings eilt der Prozess auch dieses Mal, bis zum 16. Mai muss die Bewerbung raus sein, fließen tatsächlich wieder Mittel nach Mühlheim, sind sie bis Ende 2023 auszugeben und abzurechnen. Was den Ideenfluss während der Versammlung angeht, so konnte der Bürgermeister die Anwesenden beruhigen. „Auch die Gedanken, die vielleicht nicht in das jetzige Förderkonzept passen, sind nicht verloren, wir wollen unsere Stadt ja stetig weiterentwickeln“, sagte Tybussek.