Keine verbindlichen Aussagen

Kurz vor Weihnachten flattern die aus dem Rathaus für Mitte Dezember angekündigten „neuen Aussagen“ zum Fortgang auf der B 43 ins Haus. Doch verbindliche Aussagen zu Zeitplan und Kosten für einen Ausbau der Ein- oder einen Rückbau zur Zweispurigkeit auf der nördlichen Ortsdurchfahrt zwischen Fähren- und Albertstraße bleiben aus. Vielmehr lässt man im Rathaus auf eineinhalb Seiten den bisherigen Verlauf Revue passieren und verweist auf ein „großes Projekt“, das noch vor der Stadt liegt.
Mühlheim – Dabei ist schon einige Zeit vergangen, seit der einjährige Verkehrsversuch auf der Bundesstraße im Mai 2019 endete, zugleich prägt das von vielen Bürgern als Legoland bezeichnete Provisorium mit rot-weißen Barken weiter das Straßenbild. Gestartet war das Projekt im Februar 2017 mit einem Bürgerbeteiligungsmodell, bei dem Mühlheimer „detailliert über das anstehende Projekt informiert“ wurden. „Bei diesem und den jeweils folgenden immer gut besuchten Terminen konnte und nutzte die Mühlheimer Bürgerschaft die Chance, Einfluss auf die Umsetzung zu nehmen“, erinnert man sich im Rathaus. „Viele der Anregungen aus der Bürgerschaft konnten in den Feldversuch übernommen werden, viele Bürgerinnen und Bürger verloren ihre anfänglichen Bedenken und entdeckten die zahlreichen Vorzüge der einspurigen Verkehrsführung.“
Noch viel zu klären
Der befürchtete Verkehrskollaps zu Spitzenzeiten sei nicht eingetreten, insgesamt habe sich die Durchfahrtszeit durch die einspurige Verkehrsführung um rund eine Minute erhöht. Durch das intensive Monitoring der Ingenieurgesellschaft Habermehl und Follmann mbH habe weder ein massives Ausweichen der Verkehrsteilnehmer auf die Nebenstraßen beobachtet werden können, noch hätten sich durch den Feldversuch die Unfallzahlen erhöht. Unter anderem aus diesen Gründen sei der Feldversuch auch seitens des Landes Hessen und den angeschlossenen Behörden als wirkungsvoll erkannt worden, sodass das zuständige Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen HessenMobil beauftragte, mit der Stadt Mühlheim zur Umsetzungsplanung in Kontakt zu treten. Im April fanden in diesem Zuge weitere Gespräche und auch eine Videokonferenz statt, teilt die Stadt mit.
Im August habe man mit HessenMobil vereinbart, die Vorplanung um die während des Feldversuchs veranlassten Änderungen von Habermehl und Follmann anzupassen. Zur Prüfung und als Grundlage für einen ersten Entwurf einer Verwaltungsvereinbarung wurden diese Änderungen Ende November an HessenMobil übermittelt. So weit so bekannt.
Nun heißt es weiter, zur Ermittlung der Kosten für einen Um- oder Rückbau sei der Sanierungsbedarf anderer Baulastträger in Abstimmung mit HessenMobil und den Versorgungsträgern festzustellen, „da sowohl der dauerhafte Umbau zur Einspurigkeit, aber auch ein Rückbau zur Zweispurigkeit mit Hinblick auf Fahrbahn- und Brückensanierung sowie Um- und Neubauten im Bereich des Kanals sowie der Strom- und Telekommunikationsleitungen im Vorfeld eines Entschlusses festgestellt werden müssen“. Auf der Grundlage der dann vorliegenden Planung seien die Gesamtkosten für die jeweilige Maßnahme zu ermitteln. Anschließend müsse die Förderkulisse mit dem Land Hessen abgestimmt werden, „die in einer Verwaltungsvereinbarung zur Kostenaufteilung mit HessenMobil münden soll und in deren Zuge auch der mögliche Ablauf der Umsetzung zwischen den Baulastträgern festzulegen ist“.
„Zum jetzigen Zeitpunkt keine verbindlichen Aussagen zum Zeitplan und zu Kosten“
Bürgermeister Daniel Tybussek informiert, dass die städtischen Gremien bereits über den aktuellen Sachstand informiert seien. „Vor uns liegt ein großes Projekt, das alleine für die jeweilige Kostenbestimmung einer intensiven Abstimmung zahlreicher Institutionen und Leistungsträgern bedarf.“ Im Zuge von Umbaumaßnahmen an Straßen und Gehwegen müsste man „natürlich künftig anfallende Sanierungsmaßnahmen gleich mit in den Blick nehmen“. Es mache keinen Sinn, Umbaumaßnahmen an der Straßendecke vorzunehmen und an gleicher Stelle später etwa den Kanal sanieren zu müssen. Gleiches gelte auch für die Versorgung mit Gas-, Strom- und Telekommunikationsverbindungen.
Er bedauere, teilt Tybussek mit, dass er „keine konkreteren Angaben“ machen könne: „Es liegt in der Natur der Sache, dass bei einem derartigen und komplexen Großprojekt mit vielen Beteiligten zum jetzigen Zeitpunkt keine verbindlichen Aussagen zum Zeitplan und zu Kosten gemacht werden können“, bittet der Rathauschef um Verständnis. (ron)