St. Markus präsentiert zu den Festtagen eine moderne Krippe

„Weil wir auf physische Distanz gehen müssen, ist es umso wichtiger, die seelische Verbindung einer Gemeinschaft zu festigen.“ Klaus Metz hat seine Philosophie in Gold gehauen. Im Weihnachtsbrief der Pfarrgruppe Mühlheim glänzt die jüngste Errungenschaft in der Kirche St. Markus schon: Zwei schlanke Statuen, einem Film-Oscar ähnlich, bilden eine moderne Krippe.
Mühlheim –Die alte Krippe ist aber längst nicht abgemeldet. Sie bleibt ein geliebter Baustein einer 800 Jahre jungen Kirche, die sich immer wieder neu erfindet.
„Mir ist durch die Pandemie klar geworden, dass gerade die theologische Botschaft des Zusammenhalts und der Nächstenliebe für mich im Moment das Wichtigste ist.“ Der Bildhauer aus der Rhön selbst beschreibt sein 173 Zentimeter hohes Gesamtkonzept. Aus einem Stück Lindenholz formte er einen starken Josef, dessen schmaler Kopf sich dem Kind entgegen senkt, das er und die zarte Maria gemeinsam in Händen halten.
Der Engel steht fast unscheinbar auf einem zweiten Sockel, bildet mit seinem Überzug aus Blattgold eine Einheit mit der Heiligen Familie. „Der göttliche Glanz strahlt auf die Menschheit“, nennt Pfarrer Johannes Schmitt-Helfferich die „Leichtigkeit der Frohen Botschaft“. Die Flügel des Boten sind zu einem Herz geformt. „Inspiriert hat mich die Form einer brennenden Kerze“, schreibt Metz. Die Darstellung spiegle ebenso „die Kraft der Liebe, die auch nach außen strahlt, Harmonie und Schutz gibt“.
Das Ensemble haben die Krippen-Aufsteller auf die Nordseite des Chorraums vor dezent verzierte Christbäume postiert. Auch ihr Duft sei Teil des Kunstwerks.
Die älteren Christen aus dem nahen Seniorenheim waren die ersten, die das neue Bild von der Geburt des Gottessohns kennenlernen durften. Sie staunten auch über die Engel, die an den Zweigen der hoch aufragenden Tannen baumeln. Ihre Flügel sind gefaltete Seiten aus alten Gesangbüchern.
Schmitt-Helfferich traf schon vor vielen Jahren den Vater des Künstlers, als er Pfarrer im Vogelsberg war. Günter Metz schnitzte die ältere Krippe, der Sohn, das Kreuz im Altarraum und den Kirchenpatron, den Evangelisten Markus. Das Gotteshaus eint Epochen und gibt dem Handwerk Raum, zeigt Schmitt-Helfferich: Der älteste Teil des Gebäudes entstand zwischen 1150 und 1200, das heutige Langhaus wurde 1878 und 1879 vom Mainzer Architekten Lucas neu errichtet. Der letzte Erweiterungsbau wurde am 23. Oktober 1955 geweiht.
Entstand das Taufbecken noch im romanischen Stil, entstammen Maria und Johannes unterm Kreuz dem Klassizismus. „Jede Epoche hat etwas beigetragen“, sagt der Theologe. Die Helfer statten weiter die ältere Krippe und die Bäume aus. Es ist traditionell die Aufgabe des Küster-Teams, Ralf Grossmann, Angela und Michael Ruhr, Anke und Matthias Belz, Margit und Klaus Belz sowie Wolfgang Sterr. Elektriker Thomas Winter sorgt dafür, dass in der Heiligen Nacht alles erstrahlt. m