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Kugel rollt seit 50 Jahren

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Aktivposten: Manfred Janka freut sich über die Ehrung durch Edgar Müller vom Bowling-Verband.
Aktivposten: Manfred Janka freut sich über die Ehrung durch Edgar Müller vom Bowling-Verband. © m

„Mister Bowling“ gibt sich und seinen Kunden seit einem halben Jahrhundert die Kugel. Dafür zeichnete Edgar Müller, Sektionssportwart und Landes-Schiedsrichterwart des Hessischen Kegler- und Bowlingverbands (HKBV), Manfred Janka jetzt aus.

Mühlheim – 1971 begann Janka mit elf Jahren auf den Bahnen, heute führt er die zwei ältesten Anlagen in Hessen. Seine Eltern eröffneten die erste 1965 am Hanauer Hauptbahnhof, auf jener an der Mühlheimer Borsigstraße feierte Janka nun Jubiläum.

Er war über mehrere Jahre Hessenmeister der Jugend B, dann auch in der Jugend-A, war Zweiter bei den Jugend-Europameisterschaften 1982 in Brüssel, mit seinem Bruder Reinhard auch im Doppel. Als Aktiver wurde Manfred Janka fünfmal Hessen- und zweimal Deutscher Meister, 1990 startete er für den Worldcup in Thailand und belegte den 19. Platz, 1991 holte er in Peking Rang zehn. „Zweimal hintereinander beim Worldcup, das hat bis heute niemand mehr geschafft“, bestätigt Müller.

Janka feierte mit dem BC 67 Hanau weitere Erfolge in der 1. und 2. Bundesliga, stieg als Meister auf. „Heute spiele ich noch mit unserem Hansa Bowling-Team im Betriebssport“, sagt er.

Seine Eltern eröffneten das Unternehmen am 2. Januar 1966, gehören zu den Pionieren in dieser Sportart. An der Mühlheimer Borsigstraße verwandelte Sohn Manfred 1977 als 16-Jähriger eine Lederwarenfabrik in das „Park Bowling Center“.

„Corona hat sehr viel kaputt gemacht“, resümiert der Geschäftsführer, die Auslastung sei leicht rückläufig, vor allem habe sein Haus „massiv an Jugend verloren“. Wobei es schon vor der Pandemie Nachwuchsprobleme gab. Darum plant der Verband mit Unterstützung des Landes Hessen, ab dem nächsten Schuljahr über Verein und Betrieb Schülergruppen Bowling zu vermitteln.

Janka spielt seit 50 Jahren im Trikot des BC 67 Hanau, der vier Clubs vereint. Auch dafür ehrte der HKBV den treuen Aktiven während der Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften im Einzel, die am Samstag im Bowling-Park ausgespielt wurden. 86 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verteilten sich auf die 22 Bahnen, reisten aus Kassel, Wiesbaden, Frankfurt und Aschaffenburg an.

Die Bahnen sind von der Deutschen Bowling-Union abgenommen, wöchentlich trainieren mehrere Teams in Mühlheim wie der BC Gießen, eine von sieben Bundesliga-Mannschaften in Hessen. Jeder Starter, jede Starterin habe vier oder fünf individuell geformte Kugeln dabei. „Das rund 250 Euro teure Gerät wird nach Handform, Fingerlänge und Winkel des Daumens angefertigt“, auch das Gewicht der Kugel werde mit einem passenden Kunststoff auf den Spieler, die Spielerin zugeschnitten.

Betriebsleiter Janka sitzt im „Bundesverband zur Förderung des Bowling“, den sein Bruder Ferdinand vor 37 Jahren gegründet hat. Die Gemeinschaft tauscht sich auch zu Hygieneregeln, Turnieren und Materialien aus. Mussten Mitarbeiter früher in schweißtreibender Arbeit Öl auf die Planken bringen, erledigt das heute eine Maschine in 80 Sekunden pro Bahn. Der hauchdünne Ölfilm misst lediglich ein Zehntel der Stärke eines menschlichen Haares. Jede Mannschaft bevorzugt einen eigenen Auftrag, denn der beeinflusst den Lauf der Kugel. „Bis zu 700 Grad heiß wird es, wo der Ball aufsetzt, der Ölfilm schont also den spiegelglatten Grund,“ sagt Janka. (Michael Prochnow)

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