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Mehrfach Gold: Mühlheimer Bäckereibetrieb trotzt Krisen und erhält Auszeichnung

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Von: Jan Lucas Frenger

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Für die Frische ihrer Produkte ausgezeichnet: Das Mühlheimer Traditionsunternehmen Wiener Feinbäckerei Heberer hat erneut an der Frischeprüfung der DLG teilgenommen – das Resultat kann sich sehen lassen.
Für die Frische ihrer Produkte ausgezeichnet: Das Mühlheimer Traditionsunternehmen Wiener Feinbäckerei Heberer hat erneut an der Frischeprüfung der DLG teilgenommen – das Resultat kann sich sehen lassen. © frenger

Die Traditionsbäckerei Heberer mit Sitz in Mühlheim hat beim DLG-Frischetest abgeräumt. Mit ihrem regionalen Netzwerk versucht das Unternehmen aktuellen Krisen zu begegnen.

Mühlheim – Butterstollen, Roggenbrot und Streuselkuchen. Mit diesen und weiteren Produkten hat die Wiener Feinbäckerei Heberer, die seit den 1970er-Jahren ihren Firmensitz in der Mühlenstadt hat, beim Frischetest der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) erneut zahlreiche Medaillen abgeräumt. Achtmal Gold, zweimal Silber: So lautet die Ausbeute des Offenbacher Familienunternehmens, das seit mehr als 25 Jahren regelmäßig an der Qualitätsprüfung teilnimmt.

Dafür werden die Produkte per Kurier zu den Testzentren der DLG geschickt, wo eine Fachjury die Backwaren auf Herz und Nieren prüft. Für Heberer, die alleine am Produktionsstandort in Mühlheim fast 300 Mitarbeiter beschäftigen, gehört die Prämierung ihres Sortiments fast schon zur Tagesordnung. Erst 2021 hat der Betrieb von der DLG den „Preis für langjährige Produktqualität“ erhalten, der nur an Unternehmen vergeben wird, die ihre Waren mindestens fünf Jahre am Stück testen lassen.

„Die Siegel der DLG sind für unser Unternehmen nicht nur ein echter Qualitätsbeweis, sondern auch für alle Mitarbeiter eine Auszeichnung ihrer täglichen Arbeit“, freut sich Geschäftsführerin Sandra Heberer. Und auch auf die Wahrnehmung der Kunden hätten die Auszeichnungen einen positiven Effekt. „Durch die Siegel sehen sie unseren Anspruch an Frische und Qualität von renommierter Seite bestätigt“, sagt Heberer, die das Unternehmen seit nunmehr fast drei Jahren gemeinsam mit ihrem Bruder Georg durch äußerst turbulente Zeiten führt.

So musste der Traditionsbetrieb etwa während der Pandemie einige Filialen an Bahnhöfen und Flughäfen kurzzeitig schließen, da immer mehr Menschen im Homeoffice blieben und die sonst so beliebten Snacks auf die Hand plötzlich nicht mehr gefragt waren. Als dann auch noch der Krieg in der Ukraine ausbricht, sieht sich Heberer mit Lieferengpässen konfrontiert. Wichtige Lebensmittel wie Weizen, Butter oder Milch sind Mangelware, zwingen das Unternehmen dazu, ihr Sortiment anzupassen, einzelne Artikel zu pausieren (wir berichteten).

Inzwischen habe sich die Lage jedoch einigermaßen beruhigt, wie Sandra Heberer verrät. „Engpässe und Verzögerungen in der Lieferkette, wie wir sie noch 2022 erlebt hatten, haben sich glücklicherweise gelegt“, berichtet die Geschäftsführerin und ergänzt: „Hier macht es sich bezahlt, dass wir im Einkauf bereits seit Jahren auf langjährige Beziehungen zu regionalen Lieferanten setzen, die sich in diesen schwierigen Zeiten als besonders belastbar erweisen.“

Dieses regionale Netzwerk kommt Heberer derweil auch bei der Suche nach Nachwuchskräften, insbesondere im Produktionsbereich, zugute. Da mache sich vor allem die familiäre Atmosphäre in der Belegschaft bemerkbar. Der Geschäftsführerin zufolge arbeiten alleine am Standort in Mühlheim derzeit etwa rund 20 Familienverbände, einige davon bereits in der dritten Generation. „Gerade den Umgang untereinander schätzen neue Kollegen, die stets offen empfangen, integriert und wertgeschätzt werden, ganz besonders“, so Heberer.

Darüber hinaus kooperiert die Bäckerei-Kette seit einiger Zeit mit der Frankfurt University of Applied Sciences. 2021 habe der Betrieb etwa erstmalig mit einem gemeinsamen Stand beim Frankfurter Museumsuferfest über die Arbeitsmöglichkeiten beim Feinbäcker informiert. Denn das Unternehmen ist auf die Unterstützung durch studentische Aushilfen angewiesen – insbesondere in den zahlreichen Bistros und Filialen.

Dort versucht sich Heberer in erster Linie über eine „ansprechende Gestaltung“ von der Konkurrenz abzusetzen. Neben einem Cafébereich setzt das Unternehmen in einem Großteil der Filialen zudem auf das sogenannte Frontbaking, bei dem die Waren direkt vor den Augen der Kunden zubereitet werden. Dabei bekommt der Familienbetrieb auch die zuletzt rasant gestiegenen Preise für Strom und Energie zu spüren.

„Gerade für produzierende Betriebe sind neben den Rohstoff- und Transportkosten auch die Aufwendungen für Energie erheblich gestiegen und können nicht komplett auf die Preise der Produkte aufgeschlagen werden“, erläutert Sandra Heberer, weist jedoch daraufhin, dass vom Unternehmen bereits frühzeitig Maßnahmen zur Reduzierung des Stromverbrauchs in den Filialen in die Wege geleitet wurden.

„Wir kontrollieren regelmäßig, ob diese Richtlinien auch eingehalten werden, und konnten den Verbrauch so nach kurzer Zeit erheblich einschränken.“ Und auch an den Produktionsstandorten in Mühlheim und Berlin, wo derzeit noch mit Gasöfen gearbeitet wird, „prüfen wir momentan bereits mögliche Prozessumstellungen und neue Technologien, die den Gasverbrauch langfristig reduzieren sollen“, so die Geschäftsführerin. (Jan Lucas Frenger)

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