Anwohner wollen alte Eichen an der Rote-Warte-Schule erhalten

Idyllischer könnte ein Schulstandort kaum sein, inmitten eines kleinen als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Waldes entsteht aktuell der Neubau der Rote-Warte-Schule (wir berichteten). Vier der fünf Bestandsgebäude sind mittlerweile Rohbauten gewichen, auch das von der Stadt mit rund 2,85 Millionen Euro finanzierte Schulbetreuungsgebäude zeichnet sich ab.
Mühlheim – Das gemeinsame Projekt von Stadt und Kreis soll zukünftig 120 Betreuungsplätze bieten und wie die Grundschule zum Schuljahr 2022/23 bezugsbereit sein.
Doch noch wird an der Birkenwaldstraße gewerkelt. Die Baustelle ist unüberhörbar. Zwischen dem Schulgelände und den Gärten der Häuser zieht sich ein Trampelpfad bis zum Wendehammer in der Henri-Dunant-Straße durch. Viele Bürger führen dort regelmäßig ihre Hunde aus, gehen in dem kleinen Waldstück rund um die Schule spazieren.
Mühlheim: Verwirrung um Aussagen von Kreis und Stadt
Eine Gruppe Anwohner hat sich dort versammelt, an einigen Bäumen nahe des Schulbetreuungsgebäudes haben sie Laken mit Sprüchen aufgehängt. Auf einem steht: „Ich biete Wohnraum für viele Tiere“, auf einem anderen: „Gute Luft für alle.“ Die Gruppe setzt sich dafür ein, dass keine weiteren Eichen mehr gefällt werden. „Es sind schon zu Beginn der Bauarbeiten viele Bäume gefällt worden“, sagt eine Anwohnerin. „Da haben wir nichts gesagt.“ Und nun, vermutet die Gruppe, könnten weitere folgen. Einige der grünen Riesen weisen rote Markierungen auf, was die Anlieger stutzig machte und zum Nachfragen anspornte. Nach Anrufen beim Kreis Offenbach und der Stadt Mühlheim habe man allerdings mit unterschiedlichen Antworten dagestanden, „die ohnehin sehr ungenau waren“. Beim Kreis habe man von einem Antrag zur Baumfällung gesprochen, bei der Stadt sei die Rede von einer Untersuchung der großen Eiche gewesen. Das habe stutzig gemacht. Die Frage kreist weiter unter den Anwohnern: „Können wir die Bäume noch retten?“
Auf Nachfrage unserer Zeitung verweist man beim Kreis auf die Stadt Mühlheim. Die antwortet auf die Fragen, verweist allerdings zunächst auf die Federführer: „Für den Bau und Unterhaltung der Schule sowie der Schulbetreuung liegt die Zuständigkeit beim Kreis Offenbach.“ Doch dann bringt die Stadt Licht ins Dunkel.
Mühlheim: Anwohner geben Hoffnung für Bäume nicht auf
Man müsse für die Konkretisierung der Außenanlagenplanung nun die Stand- und Verkehrssicherheit des Baumbestandes zwischen Wohnbebauung und Schulgelände überprüfen. Dafür sei in Abstimmung mit dem zuständigen Fachdienst des Kreises, der Unteren Naturschutzbehörde und der Stadt ein Unternehmen beauftragt worden, das die Bäume zeitnah prüfen und „auch Aussagen über notwendige Schnitt- und Pflegemaßnahmen“ treffen soll. „Erst nach Vorliegen dieser Prüfung können weitere Festlegungen über Erhalt und Pflege getroffen werden“. Weiter soll überprüft werden, „ob zur Herstellung einer qualifizierten, hochwertigen, bespielbaren Außenanlage an der Schulbetreuung gegebenenfalls zwei sehr eng beieinanderstehende Bäume gefällt werden können/müssen.“ Da erfolge ebenfalls in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde eine Artenschutz- und Eingriffsrelevanz-Prüfung durch ein vom Kreis beauftragtes Fachingenieurbüro. Erst danach und nach Abwägung entscheide dann die Untere Naturschutzbehörde über eine Fällung und die damit verbundenen Auflagen, etwa eine Ersatzpflanzung, heißt es aus dem Rathaus.
Die Anwohner haben trotzdem die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Prüfung pro Erhalt der Bäume ausfällt. Sie sind optimistisch, meinen, die Eichen sehen gut aus und seien gesund. „Der gesamten Baumaßnahme sind schon derart viel Grünfläche und viele Bäume zum Opfer gefallen, dass es nun wirklich reicht“, sagt eine Anwohnerin. Aber eine Schule sei nun mal ein Prestige-Objekt, „da haben wir schlechte Karten“. (Von Ronny Paul)