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Bürger für Mühlheim testen Radstrecken zwischen Schleuse und B43

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Ein Mann erklärt etwas, Fahrradfahrer hören zu
Wie es mit der Fahrradfreundlichkeit auf der geplanten Schnellstraße für Radler aussieht, testete die BfM unter Leitung des Vorsitzenden Dr. Jürgen Ries (rechts). © Michael Prochnow

Gemeinsam haben zwei Dutzend Mitglieder und Freunde der „Bürger für Mühlheim“ (BfM) Wasser-, Bahn- und Fahrradstraßen unter die Lupe genommen. Sie radelten von der Schleuse über den geplanten Rad-Schnellweg und die S-Bahn-Stationen zur Bundesstraße 43. Sie fanden wunde Punkte und formulierten konkrete Vorschläge zur Verbesserung der aktuellen Situation.

Mühlheim – So sei der Gang über die Schleuse für manche Fußgänger eine Alternative zur eingestellten Fähre. Am Aufgang herrschte reger Betrieb: Sportler mit Rennrädern nahmen ihre Geräte auf die Schultern und junge Leute schoben ihre Gefährte über die Schrägen des Treppenaufgangs. Doch schon für Pedelac-Besitzer erwies es sich als Herausforderung, die Drahtesel mit den schweren Batteriesätzen und Motoren über die Rampen hochzuschieben.

„Die Anlage gehört dem Wasser- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg“, erläuterte Dr. Jürgen Ries. „Dieses investiert kein Geld in einen Ausbau.“ Der Fraktionschef der BfM berichtete von einem ähnlichen Bauwerk in Hainburg-Klein-Krotzenburg. Die Gemeinde wolle es mit geeigneten Auf- und Abfahrten auch für Radfahrer und Menschen mit einer Gehbehinderung attraktiv gestalten. Dazu sei eine flache Steigung von maximal sechs Prozent nötig, und eine solche Ausstattung sei freilich nicht günstig.

Eine Brücke für aller Verkehrsteilnehmer erfordere eine Mindesthöhe, mindestens 20 Millionen Euro und „erhebliche Flächen“ – darunter eventuell welche vom Kleingärtnerverein Mainblick. Bis ein solches Projekt genehmigt werde, vergingen Jahre.

Unklar sei bislang auch die Trassenführung des geplanten Rad-Schnellwegs von Hanau nach Frankfurt. Bis zur Bahn-Unterführung Südring könne er entlang der Bundesstraße 43 verlaufen. Dann müssten Radler auf die Südseite der Gleise wechseln und dort – vor dem unübersichtlichen Abknicken der Fahrbahn – um die Enden eines Geländers schlüpfen. Um auf die Straße Am Wingertsweg zu gelangen, müssten Fahrradfahrer über einen Trampelpfad, zeigte Ries der Gruppe. Am Vereinsheim der Sportvereinigung Dietesheim ist die Verbindung wegen des Baus der Wohnanlage „Six Places“ gesperrt. Viele Radler nutzen zum Ausweichen den parallel verlaufenden Bahnsteig über die Unterführungen. Auch im weiteren Verlauf erkannte die Runde Unterbrechungen der Strecke.

„Als Schnellweg ist diese Variante nicht mehr zu gebrauchen“, resümierte Ries. Die Teilnehmer erkannten ein erhebliches Parkproblem, wenn die Wohnblöcke am Dietesheimer Bahnhof fertiggestellt sind. Zudem seien Feste, Tennis- und Fußballspiele in Gefahr, wenn die neuen unmittelbaren Nachbarn gegen „Geräusche“ von Veranstaltungen klagen, wird befürchtet. In den mehr als 100 Wohnungen werden auf bis zu fünf Etagen bald sieben Prozent der Bevölkerung Dietesheims leben, hieß es.

Weitere Probleme sehen die „Bürger“ in der Einspurigkeit der „einzigen leistungsfähigen Straße durch Mühlheim“, der B 43. An der Kreuzung der Offenbacher mit Bahnhof- und Bleichstraße erläuterte Ries, dass die Fahrradstreifen auch von Autos benutzt werden dürfen. Der Sprecher sieht ein Problem für Kfz-Lenker, den Mindestabstand zum Radler einzuhalten. Vor allem für den Lieferverkehr fehlten Haltemöglichkeiten zum Be- und Entladen, Einzelhändler berichteten von Einnahmeverlusten. Durch den hohen Verkehrs-Zufluss aus den Seitenstraßen komme es an der Kreuzung regelmäßig zu Staus. Danach unterbreche die Fußgängerampel an der Friedrichstraße die Fahrt. Die BfM fürchtet, dass auch Rettungskräfte im Stau stecken bleiben könnten. „So lange nichts passiert, geht alles.“ Ob die B 43 nach der Testphase einspurig mit breiten Bürgersteigen ausgebaut wird, werde in Berlin entschieden. (Michael Prochnow)

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